Anke Dörrzapf - Die wunderbaren Reisen des Marco Polo

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    112 Seiten

    Gerstenberg Verlag

    erstmals erschienen am 26. Juni 2017

    vom Verlag empfohlenes Lesealter: 8 - 10 Jahre


    Klappentext (Quelle: amazon):


    »Kaiser, Könige und Fürsten, Ritter und Bürger - und ihr alle, ihr Wissbegierigen, die ihr die Mannigfaltigkeit der Länder dieser Welt kennenlernen wollt - nehmt dieses Buch und lasst es euch vorlesen. Merkwürdiges und Wunderbares findet ihr darin …«
    So beginnt eines der ganz großen Werke der Reiseliteratur: Il Milione - Die Wunder der Welt. Und wunderbare Dinge sind es in der Tat, von denen der große Reisende Marco Polo berichtet: Er besucht die Kreuzfahrerstädte Akko und Jerusalem, reist über Bagdad zum Persischen Golf und kommt schließlich an den Hof Kublai Khans. In dessen Auftrag bereist er China und Indien, bis er endlich auf abenteuerlichen Wegen reich begütert nach Venedig zurückkehrt.
    Die unglaublichen Erlebnisse des berühmtesten Reisenden aller Zeiten werden in diesem opulent ausgestatteten Buch farbig nacherzählt. Die atmosphärisch dichten, durch die orientalische und asiatische Kunst inspirierten Illustrationen der Künstlerin Claudia Lieb und die Fülle von Sachinformationen über die mittelalterliche Welt zwischen Venedig und Peking nehmen uns mit auf diese wunderbare Lese-Reise!


    Zu den Autoren (Quelle: Gerstenberg Verlag):


    Anke Dörrzapf, geb. 1973 in München, studierte Politik, Kunstgeschichte und Italienisch in München und Bologna. Sie arbeitet als freie Redaktionsleiterin des Kindermagazins P.M. Willi wills wissen, schreibt u.a. für Geo Saison, Brigitte, Spiegel, art, P.M. und verfasst Sachbücher für Kinder und Jugendliche.

    Claudia Lieb, geb. 1976, hat Kommunikationsdesign in Münster und Hamburg studiert und arbeitet seitdem in einer Münchner Ateliergemeinschaft als Illustratorin und Grafikerin. Für Die wunderbaren Reisen des Marco Polo wurde die Künstlerin mehrfach ausgezeichnet.


    Mein Leseeindruck:


    Im Gefängnis von Genua, in dem der Venezianer Marco Polo nach einem verlorenen Krieg gegen Genua gefangen gehalten wurde, diktiert er einem Mitgefangenen, dem Dichter Rustichello, auf dessen Betreiben hin seine Erlebnisse. Dieser Bericht ging in die Literaturgeschichte als Le Livre des merveilles du monde (Das Buch von den Wundern der Welt) ein – und auf diesem Bericht basiert dieses Buch.


    Die Autorin hält sich eng an die Vorlage und folgt den Stationen der jahrelangen Reise. Dabei gibt sie auch Marcos Beobachtungen zu den Menschen, den fremdartigen Sitten und auch zu den Landschaften wieder, und so entstehen vor dem Auge (auch des erwachsenen) Lesers Bilder von faszinierenden Städten, von ungeheuren Gebirgen und der gefährlichen Wüste Taklamakan, die bezwungen werden müssen. Sie berichtet, wie wendig und vorurteilsfrei Marco Polo fremde Sprachen lernt, mit welchen Gütern er handelt und welche Beschwernisse er überwinden musste. Mit Marco Polo kommt der Leser schließlich in der Hauptstadt des mongolischen Großreichs an und lernt Kublai Khan kennen, den mächtigsten Herrscher der damaligen Welt - und siehe da: "Der Khan war neugierig, wollte alles über Europa wissen: Wie die Kaiser dort regierten, wie sie Krieg führten, wie Europäer lebten und woran sie glaubten. Ein gebildeter und toleranter Mann war Kublai, kein Barbar, wie in Europa oft über ihn behauptet wurde" (S. 21).

    Wenn das nicht "pädagogisch wertvoll" ist...

    Ausführliche, kindgerechte Karten erleichtern die Orientierung.


    Das Buch ist als Kinderbuch ausgewiesen, d. h. die Verfasserin muss den Reisebericht Marco Polos herunterbrechen auf die Fähigkeiten eines 8jährigen Kindes.

    Das gelingt ihr nicht immer. Ihr Chronikstil wirkt gelegentlich recht steif, und manche Satzbildungen sind für Kinder des empfohlenen Lesealters nicht immer sinnbetont zu erfassen. Gelegentlich hätte sie auch durchaus den sachlich berichtenden Stil verlassen können zugunsten einer lebhafteren Schilderung z. B. eines Unwetters auf der langen Rückreise. Immerhin kamen von vielen Hundert Menschen, die vom Kublai Khan entsandt wurden, nur wenige in Hormos an. Was war denn unterwegs geschehen? fragt das Kind.


    Diese Nachteile werden voll und ganz aufgewogen durch die wunderschönen Illustrationen. Mit pastosen, sanften Farben entstehen Bilder von einem ganz besonderen Reiz: stille, klare, durchaus anspruchsvolle Bilder, die durch klare Konturen und ihre Simplizität einfach nur bestechend schön sind. So werden die Schönheiten der durchreisten Landschaften und des Aufenthalts im märchenhaften Reich des Kublai Khans nicht nur über das Ohr, sondern auch durch das Auge vermittelt.


    Fazit: ein wunderschönes Lesebuch für Menschen ab 10.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Anke Dörrzapf und Claudia Lieb - Die wunderbaren Reisen des Marco Polo“ zu „Anke Dörrzapf - Die wunderbaren Reisen des Marco Polo“ geändert.