Kira Gembri - Wovon du träumst

  • Klappentext:

    Emilia führt eine Liste mit besonderen Träumen: Sie möchte Klavierspielen lernen oder einfach nur wissen, wie der Regen klingt. Alles große Herausforderungen, denn Emilia ist nahezu taub. Dass der Zufall sie ausgerechnet auf Nick treffen lässt, erscheint ihr wie ein schlechter Scherz. Schließlich zeigt der Junge mehr Interesse an Partys als an Musik. Doch vielleicht sind Nicks laute und Emilias stille Welt gar nicht so weit voneinander entfernt …

    Rezension:

    Wir erleben die Geschichte aus beiden Perspektiven, Emilias und auch Nicks und die beiden Parts werden von verschiedenen Sprechern gesprochen, so dass man immer sofort weiß, wenn man gerade begleitet. Mir hat das sehr gut gefallen, denn beide Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und auf diese Weise lässt Kira Gembri uns einen Blick in den Kopf jeder Figur werfen. Beide Sprecher machen ihre Sache extrem gut. Beide haben eine super Betonung und angenehme Stimmlage, so dass man ihnen zum einen gerne zuhört und zum anderen sofort in die Geschichte gezogen wird.


    Für mich persönlich hat das Buch eine extrem starke Botschaft: “Geh deinen Weg, verwirkliche deine Träume.”, aber auch, dass man seine Träume von Zeit zu Zeit überprüfen muss. Sind es wirklich die eigenen Träume, oder ist das, was man tut, das, was andere von einem erwarten?


    In wie weit die Schilderungen bezüglich Emilias Taubheit der Wirklichkeit entsprechen vermag ich zwar nicht zu beurteilen, aber mir schien alles, was sie tat und sagte ziemlich schlüssig. Ich konnte mich gut in sie hinein versetzen. Emilia ist ein ziemlich starker Charakter, die allen Widerständen zum Trotz ihren Weg geht. Dass sie sich so schnell mit Nick anfreundet fand ich zuerst ein bisschen merkwürdig, andererseits öffnet er ihr Tore in eine Welt, die ihr bisher eher verschlossen geblieben ist. Emilia ist eher auf Sicherheit bedacht, Nick stürmt einfach drauf los. Man merkt richtig, dass es Emilia gut tut, dass er an ihre Träume glaubt und sehr schnell bereit ist, diese mit ihr zu verwirklichen. Für Nick gibt es gefühlt kein Grenzen.


    So ganz stimmt dieser Eindruck aber dann doch auch wieder nicht, dass es für Nick keine Grenzen gibt. Vor allem nach Außen gibt er sich sehr sorglos und stark. Aber innen drin sieht es doch etwas anders aus. Nach und nach offenbart sich auch Nick Emilia und damit auch dem Leser und ich fand ihn immer sympathischer, je mehr ich von ihm und seinem bisherigen Leben erfuhr. Gerade Nick hat mit sehr stark mit den Erwartungen die von außen an ihn gestellt werden und mit dem Leben, dass er führen soll, zu kämpfen. An dieser Stelle merkt man eben doch, dass sowohl Emilia, als auch Nick noch sehr jung sind und stark von ihrem Umfeld geprägt werden. Genau diese Tatsache gibt der Autorin aber den nötigen Raum, um ihre Figuren eine stringente, gut nachvollziehbare Entwicklung durchmachen zu lassen.


    Die wichtigste Nebenfigur ist Flocke. Auch wenn er nicht besonders stark ausgearbeitet ist (wer andere Bücher von Kira Gembri gelesen hat, kennt Flocke bereits) und auch keine extrem große Rolle spielt, so ist er doch immer zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Flocke erschien mir teilweise doch ein bisschen arg einfach gestrickt in seinem Denken und Handeln, aber irgendwie macht ihn das auch so liebenswert. Er bildet einen guten Kontrast zu den beiden doch eher tiefgründigeren und grüblerischen Figuren.


    Von mir gibt es für das Hörbuch von “Wovon du träumst” sehr gerne 5 Federn. Eine Geschichte, in der es eben genau darum geht, die eigenen Träume zu verwirklichen, auch wenn man nicht von seinem gesamten Umfeld Unterstützung erfährt. Letzten Endes braucht es vor allem Mut, um den eigenen Weg in Leben zu finden.


    Wie bisher immer beweist Kira Gembri auch mit diesem Buch, dass sie es einfach drauf hat, tiefgründige Geschichten mit Herz zu schreiben.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)