Jessica Fellowes - Unter Verdacht / The Mitford Murders

  • Kurzmeinung

    aida2008
    Nette Auftakt einer Histo-Krimi Reihe mit Luft nach oben - bin auf den 2. Band gespannt -
  • 1920 London. Die 19-jährige unverheiratete Louisa wuchs in Armut auf und hat nun die Möglichkeit, ihrer Familie zu entfliehen und als Kindermädchen bei der angesehenen glamourösen Adelsfamilie Mitford zu arbeiten. Da Louisa ein fleißiges und freundliches Wesen hat, gelingt es ihr schnell, die Vertraute von Nancy, der ältesten Tochter des Hauses, zu werden. Als eine Freundin der Familie Mitford, die bekannte Krankenschwester Florence Nightingale Shore, während einer Zugfahrt ermordet wird, machen sich die beiden jungen Frauen daran, den Fall durch eigene Ermittlungen aufzuklären. Louisa saß mit ihrem Onkel ja im gleichen Zug, als der Mord passierte. Hilfe bekommen Nancy und Louisa durch Guy Sullivan, der erst vor kurzem bei der Bahnpolizei angefangen und bereits ein Auge auf Louisa geworfen hat. Ob sie den Mörder wohl finden werden?


    Jessica Fellowes hat mit ihrem Buch „Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht“ den ersten Teil einer Serie vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Er lässt den Leser schnell in das vergangene Jahrhundert eintauchen, um Louisa und Nancy bei ihren Unternehmungen als unsichtbarer Dritter zu begleiten. Die Autorin hat den geschichtlichen Hintergrund gut recherchiert und lässt das England der Zwanziger Jahre vor dem inneren Auge des Lesers wieder lebendig werden. Es ist, als wandele man in einer anderen Zeit. Während sich England von den Kriegsjahren langsam erholt und die Menschen immer noch unter Entbehrungen leiden, werden auch die gesellschaftlichen Strukturen gut dargestellt und zeigen den Unterschied zwischen den einzelnen Schichten auf sowie die Rolle der Frau zur damaligen Zeit. Das Leben der Mitford-Schwestern, allen voran das der bekannten Autorin Nancy Mitford werden dem Leser nahe gebracht. Auch der bis heute unaufgeklärte Mord an Florence Nightingale Shore hat einen Hauptpart in diesem Buch, allerdings erfährt er in dieser Geschichte eine einfallsreiche und spannende Aufklärung. Gerade dieser Bezug zu historisch belegten Persönlichkeiten macht dieses Buch besonders reizvoll.


    Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und mit Leben versehen worden. Sie besitzen Ecken und Kanten, sind individuell in ihrem Handeln und gerade deshalb so authentisch, dass der Leser sich von Beginn an mit ihnen wohl fühlt. Louisa ist eine junge Frau, die die harte Schule des Lebens schon früh lernen musste. Sie ist fleißig, klug und hat ein freundliches Wesen, was ihr die Tür in die Welt der Wohlhabenden öffnet und sie vor allem den Fängen ihres miesen Onkels entfliehen lässt. Louisa sehnt sich nach Sicherheit und einem geregelten Leben. Sie zeigt allerdings auch Mut und ihre Entwicklung während der Geschichte ist wunderbar zu beobachten. Nancy ist zwei Jahre jünger als Louisa, besitzt aber jede Menge Selbstvertrauen und vor allem ist sie clever. Sie liebt es, Geschichten zu erfinden und ist mit einer guten Kombinationsgabe ausgestattet. Guy ist ein sympathischer junger Mann, der unbedingt mal ein richtiger Kriminaler werden will. Er kann sich durchsetzen und ist wie ein Pitbull, wenn er etwas verfolgt und lässt sich von niemand davon abhalten. Auch die übrigen Protagonisten tragen dazu bei, dass die Handlung rundum lebendig und unterhaltsam ist.


    „Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht“ ist ein spannender und fesselnder historischer (Kriminal-)Roman, der den Leser ab der ersten Seite in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Mit Liebe, Freundschaft, Mord und den Bezug zu realen Ereignissen und Personen hat das Buch alles, was es für gute Unterhaltung braucht. Absolute Leseempfehlung!


    Packende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


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    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Jessica Fellowes - Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht“ zu „Jessica Fellowes - Unter Verdacht / The Mitford Murders“ geändert.
  • Das Cover ist meiner Meinung nach optimal gearbeitet. Sowohl die Farbgebung in blau und gold sowie das in oval eingearbeitete Bild im Sepiatouch wirken herrschaftlich und genau passend zur Zeit, in der die Handlung spielt. Aber nicht nur die Außen- sondern auch die Klappeninnenseiten sind wunderschön gehalten. In der vorderen Klappeninnenseite wurde ein Bild von Mitford Manor plaziert, das einen tollen Einstieg in die Thematik gibt. Die hintere Klappeninnenseite ist einerseits ein Interview mit der Autorin und andererseits ein Foto derselbigen. Hier sieht man auch, dass auf die Details geachtet wurde, denn die Autorin hat ihre Kleidung und auch den Hintergrund ebenfalls passend gewählt.


    Die Geschichte, wie u.a. auch dem Interview, der Anmerkung und dem Dank zu entnehmen ist, ist in Anlehnung an wahre Persönlichkeiten und Geschehnisse angelehnt und das macht ein Buch für mich umso interessanter. Wobei ich hier feststellen musste, dass ich zwar den Schreibstil, der alles gut nachvollziehbar erläutert, mag, dieser jedoch etwas tiefgründiger hätte sein können. Die Autorin schreibt, dass sie viel Recherchearbeit unternommen hat, weil sie die Thematik fasziniert. Hier wurde ich dann doch in der Umsetzung etwas enttäuscht, denn man wurde als Leser zwar von vielen realen Geschehnissen unterrichtet, jedoch hat mir hier teilweise die Authentizität etwas gefehlt oder es wurde einfach zu wenig in die Tiefe gegangen. Beispielsweise werden zwar die Gepflogenheiten der damaligen Zeit im Großen und Ganzen geschildert, jedoch wurde hier, anders wie beim Cover, etwas an der Liebe zum Detail gespart.

    Die Spannung, die die Aufdeckung des Mordfalles so mit sich bringen könnte, hat ebenfalls dadurch gelitten. Es war zwar in Ordnung, aber große Spannungsmomente habe ich nicht erlebt.

    Die Charaktere werden gut geschildert und man kann sich die Szenerien gut vorstellen, nur wurden hier oftmals etwas zu große Sprünge eingebaut und daher konnte ich zwar die Geschichte gut mitverfolgen, mich jedoch nicht wie mittendrin und dabei fühlen.


    Die etwas unterkühlte Art, die die Schreibweise exportiert, ist gut für die Zeit zwischen 1917 bis 1922 gewählt. Diese umfasst die Kriegszeit, die durch Briefmaterial in Zusammenfassungen erzählt wird und die Nachkriegszeit, in der sich die Geschichte abspielt.


    Der Autorin ist es gelungen, die Lebensumstände der "Upstairs" und der "Downstairs"

    (wie sie so schön schreibt) und deren Missverhältnis darzustellen.



    Mein Fazit: ein Buch, das einen Mordfall, Liebeleien und Historie vereint - jedoch die Spannung etwas vermissen lässt

  • Unterhaltend


    Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Sichtweisen erzählt. Hauptsächlich begleitet der Leser Louisa, die als Anstandsdame bei den Mitfords die Arbeit aufnimmt und sich mit Nancy anfreundet. Hinsichtlich des Mordfalls gibt es noch eine andere Perspektive. Guy Sullivan ist Bahnpolizist und ermittelt zusammen mit der Polizei an dem Mord der Krankenschwester Florence. Zwischendurch gibt es von dieser ein paar kurze Briefe, die sie aus dem Krieg an ihre Freundin schickt.

    Ich habe zunächst etwas gebraucht, um in die Geschichte hineinzukommen, da mich die vielen Namen der an der Untersuchung des Todes von Florence Beteiligten verwirrt haben und ich nicht den Durchblick hatte, wer wer ist. Dies hat sich aber schnell gelegt, da man dann mitbekommt, wer für die Ermittlung wichtig ist.

    Louisa habe ich sofort in mein Herz geschlossen und auch Nancy und Guy sind mir sympathisch. Durch die verschiedenen Blickwinkel lernt man Louisa und Guy und ihr jeweiliges zu Hause gut kennen. Dafür nimmt sich die Autorin zu Beginn des Buches Zeit. Dadurch entwickeln sich die Geschichte und der Mordfall nur langsam. Beide plätschern etwas vor sich hin und wirken langgezogen, sind aber nicht langweilig. Der Fokus des Buches liegt mal auf der Klärung des Falles, mal auf Louisas Leben. Die Spannung ist meist niedrig und steigt nur situationsgebunden an, bis sie am Ende bei der Klärung des Mordes an der Krankenschwester Florence sehr hoch ist. Der Schluss hat mich überrascht, es wurden aber alle offenen Fragen zum Mord geklärt und ist stimmig.

    Dieses Buch ist der erste Band der Reihe über die Mitford-Schwestern, wobei immer eine der sechs im Fokus steht. Hier soll es sich wohl um die Älteste der Mädchen drehen, nämlich um Nancy. Einige Kapitel lang ist sie im Vordergrund und man kann sie ganz gut kennen lernen, allerdings nur oberflächlich. Der Fokus liegt ganz klar, schon durch die Perspektiven der Geschichte, auf Louisas Leben und den Ermittlungen im Mordfall der Krankenschwester. Da sich aber der Fall nur langsam entwickelt und erst am Ende viel passiert, hätte man Nancy näher kennen lernen und öfter in den Vordergrund stellen können.

    Fazit

    Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten. Ich habe mit Louisa mit gefiebert und die Lösung des Mordfalls an der Krankenschwester hat mir gut gefallen. Daher vergebe ich 3,5 von 5 Sternen.

  • Spannende Reise in die Vergangenheit


    London im Jahre 1920: Die junge Frau Louisa bekommt Arbeit als Kindermädchen bei der angesehenen Familie Mitford und kann so der Armut den Rücken kehren. Sie freundet sich schnell mit der ältesten Tochter Nancy an und gemeinsam stürzen sie in ein spannendes Abenteuer, als eine Freundin der Familie brutal ermordet wird.


    Das Cover finde ich toll, es passt wunderbar zur Geschichte und die Schnörkel sind ein Hingucker.


    Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich. Das Wesen des damaligen Londons ist perfekt eingefangen und sehr interessant. Louisa ist eine sympathische Frau, die ihren Platz im Leben sucht. Einzig und allein die vielen anderen Namen sind anfangs ein bisschen verwirrend, da muss man sich erst zurechtfinden. :D

    Der Fall ist ebenfalls sehr spannend aufgebaut und birgt viele Überraschungen in sich! Mehr will ich dazu gar nicht verraten. :)


    Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und gebe 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • "The Mitford Murders" bezieht sich auf einen realen Fall, den nie aufgeklärten Mord an der ehemaligen Krankenschwester Florence Nightingale Shore, die 1920 während einer Zugfahrt umgebracht wurde.

    Um diesen Fall konstruiert die Autorin eine fiktive Geschichte, schildert die Ermittlungen des Polizisten Guy Sullivan und der jungen Louisa Cannon, die als Betreuerin und Gesellschafterin der Töchter der Familie Mitford (Lord und Lady Redesdale) arbeitet. Auch die Familie Mitford besteht aus realen historischen Persönlichkeiten, die sechs Schwestern waren allesamt mehr oder weniger berühmt oder berüchtigt.

    Der Kriminalfall ist gut konstruiert, führt den Leser auf falsche Fährten und wartet gegen Ende mit einer gelungenen Überraschung auf. Die privaten Ermittlungen von Guy und Louisa nach offizieller Einstellung der Untersuchungen gehen sehr langsam voran; das wirkt glaubwürdig, allerdings ist dementsprechend die Spannungskurve eher eine Gerade. Der Roman gibt andererseits einen interessanten Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse der ersten Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, noch immer gibt es große Unterschiede zwischen Ober- und Unterschicht. Die zunehmende Emanzipation der Frauen scheint in der Oberschicht noch nicht angekommen, jedenfalls wird Nancy Mitford, die älteste Tochter der Familie, noch immer von Vorkriegskonventionen eingeengt: Es gibt keinen Ausgang ohne Anstandsdame (Louisa) und ihr Vater hyperventiliert schon bei Nancys Idee, sich die Haare schneiden und einen Bob frisieren zu lassen.

    Die Ausgestaltung der Charaktere ist gut gelungen, sie vereinen in realistischer Weise gute und weniger gute Eigenschaften. Lediglich Louisas schurkischer Onkel Stephen scheint etwas überzeichnet.

    Der Roman wird um ein historisches Nachwort und eine Bibliographie ergänzt.

    Wer keine Hochspannung erwartet und gern Bücher liest, deren Handlung auf realen Begebenheiten fußt, hat hier einen lesenswerten Roman vor sich.

    Ich möchte den nächsten Band auf jeden Fall auch lesen.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Magdalena Ich denke, dieser Roman könnte Dir gefallen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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  • Über die Autorin (Bücher.de)

    Jessica Fellowes, bekannt durch ihre Begleitbücher zur weltberühmten Serie »Downton Abbey«, arbeitet als Journalistin und Referentin und war früher als stellvertretende Chefredakteurin von Country Life tätig. Sie ist die Nichte von Julian Fellowes, Schauspieler, Romanautor und Verfasser der »Downton Abbey«-Drehbücher. Jessica Fellowes lebt mit ihrer Familie, einem Labradoodle und zwei Hühnern in Oxfordshire.


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 2758 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 496 Seiten

    Verlag: Piper ebooks; Auflage: 3. (4. September 2018)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B07CJFDXCS


    Guter Auftakt

    London 1920: Ein Traum geht für die 19-jährige Louisa in Erfüllung, denn sie bekommt eine Anstelllung bei den MItfords aus Oxfordshire. Endlich kann sie dem Elend der Großstadt entfliehen und auf einem herrschaftlichen Anwesen arbeiten. Als Anstandsdame und Vertraute der ältesten Tochter des Hauses. Am helllichten Tag wird Florence Nightingale ermordet. Nancy und Louisa ermitteln und schnell erkenne sie, dass nach diesem Krieg jeder etwas zu verbergen hat.


    Meine Meinung

    Ich habe von dieser Autorin bisher noch kein Buch gelesen. Dieses ist mir schon länger aufgefallen und ich habe lange mit mir gerungen: E-Book oder Print? Nun habe ich mich zu dem E-Book entschlossen und den Kauf dieses Buches habe ich nicht bereut. Denn es hat meine Erwartungen durchaus erfüllt. Es ließ sich sehr leicht und flüssig lesen, denn es hat einen angenehmen Schreibstil. Auch gab es keine Unklarheiten im Text, war also unkompliziert zu lesen. In der Geschichte war ich auch gleich drinnen und konnte mich in die Protagonisten gut hineinversetzen. In Louisa, die zweimal durch ihren Onkel in Bedrängnis gerät und sich gerade noch so retten kann. Er hatte mir ihr etwas vor, war ihr absolut nicht gefiel. Mehr verrate ich darüber nicht. In Nancy, Tochter aus reichem/gutem Haus, der es gefiel in Louisa eine Freundin gefunden zu haben. Auch wenn sie weiterhin Herrin und Bedienstete waren. Auch in Guy, der gerne mehr sein wollte, als nur ein Bahnpolizist und Ermittlungen anstellte die ihn aber in Bedrängnis brachten. Eine der Aufklärungen hatte ich vermutet, allerdings nicht ganz so… Der Leser soll das selbst lesen. Und die endgültige Aufklärung war dann doch eine Überraschung für mich. Die Autorin hat es verstanden tatsächliche Begebenheiten mit Fiktion so zu vermischen, dass eine hohe Spannung entstand, die sich über das ganze Buch auch gehalten hat. Ich habe es mit Begeisterung gelesen, es hat mich gefesselt und sehr gut unterhalten. Daher von mir eine Leseempfehlung sowie vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren