Martin Krist - Stille Schwester

  • Ein Serienkiller treibt sein Unwesen in Berlin. Bereits drei Menschen sind ihm zum Opfer gefallen, doch die Ermittler tappen noch im Dunkeln. Für Henry Frei und seine Kollegen sind einfach keine Zusammenhänge zwischen den Opfern bzw. den Morden zu erkennen, doch ohne diesen ist eine Aufklärung unmöglich. Ein weiterer Hinweis führt sie jedoch auf neue Spuren.

    Währenddessen möchte Rebecca ihrem Freund Andreas einen Heiratsantrag machen. Doch dann kommt alles anders und plötzlich hat Rebecca das Gefühl, niemandem mehr trauen zu können - erst recht nicht Andreas.


    Nach „Böses Kind“ ist „Stille Schwester“ der zweite Fall für Kriminalkommissar Henry Frei und seine Kollegin Louisa Albers. Band eins habe ich erst vor wenigen Tagen gelesen und war froh, dass ich gleich mit Band zwei weitermachen konnte, denn der Auftaktroman endet mit einem fiesen Cliffhanger. Die Fortsetzung setzt nicht nahtlos an, aber dieser Handlungsstreifen wird im Roman wieder aufgenommen und spannend weitergeführt. Daher sollten Neueinsteiger auch unbedingt mit „Böses Kind“ beginnen.


    Wie auch im ersten Band bedient sich Krist fleißig an Perspektivwechseln. Durch kurze Kapitel springt er meistens zwischen der Sicht des Kommissars und der Sicht von Rebecca hin und her. Für Henry Frei hat man daher mittlerweile schon ein gutes Gefühl entwickelt und er erscheint mir sympathisch und authentisch. Seine Kollegin Albers hingegen ist nicht ganz so gut zu greifen, was aber nicht weiter stört.


    Erneut baut Krist zwei offensichtliche Handlungsstränge auf und führt diese später im Rahmen des Romans zusammen. Wer also den Aufbau aus dem ersten Buch mochte, dem wird es auch bei diesem Roman gefallen. Die Geschichte ist interessant und mir gefällt es, wie sich die Handlungsstränge nach und nach verweben. Für einen Thriller hätte ich mir noch mehr Nervenkitzel gewünscht und ich finde es etwas schade, dass ich zwar die Auflösung für absolut gelungen halte, aber ich das Motiv nicht verstanden habe und auch zwischen Andreas und Rebecca noch einiges offen ist. Ob das im dritten Roman, der Anfang 2019 erscheinen wird, wieder aufgegriffen wird, weiß ich nicht. Ich hätte es mir jedoch in diesem Roman gewünscht, da es einfach so eng zu der Handlung in diesem Buch dazugehört, dass mich das Fehlen etwas unbefriedigt zurücklässt.


    Fazit: Das Buch ist analog zu seinem Vorgänger geschrieben. Wer dieses mochte, wird auch seine Freude an der Fortsetzung haben, denn Krist ist seinem Stil treu geblieben. Tolle Charaktere, eine intelligente Verknüpfung der Handlungsstränge, ein flüssiger Schreibstil und der Verzicht auf unnötiges Drumherumgeschreibsel konnten darüber hinweg trösten, dass dieses Mal zwei wichtige Fragen unbeantwortet geblieben sind und dass es für meinen Thriller-Geschmack noch etwas spannender hätte sein können. Ich freue mich aber schon auf den dritten Band um Frei und sein Team und bin gespannt, welche Idee Martin Krist sich dafür überlegt!


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