Wie die Erde um die Sonne - Brittainy C. Cherry
Lyx Verlag
336 Seiten
Lovestory
Band 4 (Einzelband)
27. Juli 2018
Inhalt:
Eine Liebe wie nicht von dieser Welt
Graham und ich waren nicht füreinander bestimmt.
Und doch hatten wir zusammen unsere höchsten Höhen erreicht, und waren zusammen in die tiefsten Tiefen hinabgestürzt.
Seine Luft war zu meinem Atem geworden, sein Boden war meine Erde.
Die Flammen seines Herzens waren mein Feuer und seine Tränen mein Wasser.
Sein Geist wurde zu meiner Seele.
Und dennoch war nun der Moment gekommen, Abschied zu nehmen.
Meinung:
Diese Frau raubt mir noch den letzten Nerv.
Mein gesplittertes Herz.
Meine brennenden Venen.
Meinen ausgeschalteten Verstand.
Ich kann es nicht oft genug erwähnen, aber Brittainy C. Cherry schreibt direkt in die Seele.
Sie nimmt die Worte und formt sie zu Gefühlen. Schleudert sie dem Leser entgegen und presst sie in Kopf und Körper.
Ihre Geschichten werden zur Gänsehaut auf meinen Armen. Zum Adrenalin das durch meine Blutbahn rauscht.
Zu jedem Takt meines schlagenden Herzens.
Sie schreibt. Man fällt.
Direkt in die Geschichte hinein.
Und es gibt fast nichts, was einen auffangen kann.
Außer das ewige Happy End, das niemals kitschig ist.
Sondern immer richtig. Wichtig. Echt. Pur.
Mit „Wie die Erde um die Sonne“ endet eine meiner absoluten Lieblingsreihen, auch wenn man jedes Buch für sich alleine lesen kann, so ergeben sie für mich doch ein großes Ganzes.
Sie erzählen von einer riesigen Bandbreite an Emotionen.
Wut. Hass. Trauer. Verletzlichkeit. Optimismus.
Selbstzweifel. Geborgenheit. Respekt.
Und allem voran die Liebe, die jedem einzelnen Wort, jedem Satz entspringt.
Zitat„Sie hatte nicht unrecht mit dem, was sie über die Herzen und die Liebe gesagt hatte.
Herzen waren immer offen für eine neue Liebe, doch wenn diese Liebe sich einmal eingerichtet hatte, kroch nicht selten der Schmerz in die schattigen Falten. Dort vergiftete der Schmerz die Liebe, verkehrte sie in etwas Dunkleres, Schwereres, Hässlicheres. Der Schmerz nahm die Liebe und verstümmelte sie, beschämte sie, verletzte sie.
Der Schmerz begann die Herzschläge erkalten zu lassen, die die Liebe einst so freudig willkommen geheißen hatte.“
(Seite 97)
Lucille, kurz Lucy, war nie ein Kind der Traurigkeit.
Ihre Mutter erzog sie in keinem Glauben, aber sie lehrte sie immer fröhlich zu sein, das Gute im Leben zu sehen, zu lächeln, auch wenn es einem schwer fiel.
Als Jüngste von drei Schwestern war sie das ewig strahlende Glück.
Graham Russell war nie ein Kind der Überschwänglichkeit.
Seine schriftstellerische Welt war bestimmt von Logik, sein Familienleben fast nicht vorhanden und auch sonst gab es keinen Grund für ihn seine Emotionen offen auszuleben. Bis er eines Tages nach der Beerdigung seines Vaters ausgerechnet Lucy kennenlernt, die das absolute Gegenteil seiner Frau Jane ist. Nicht kühl und berechnend. Sondern lebendig, bunt und schrill.
Gemeinsam begeben sich die beiden auf eine Reise, die sie so schnell nicht vergessen werden: in ihre tiefsten Abgründe und auf die höchsten Punkte ihres Seins.
Was kann ich noch großartig zu dieser Geschichte sagen?
Die Autorin schreibt fantastisch. Ich weiß nicht, was es ist, das mich so anzieht, aber ich sauge jedes Wort von ihr auf wie einen Schwamm. Ihre Protagonisten sind so authentisch, so stark und gleichzeitig schwach, ein ewiger Gegensatz oder aber gleich wie Zwillinge. Brittainy erzählt vom wahren Leben. Von Begegnungen, wie wir sie uns wünschen, vermischt mit der brutalen Realität.
Weil nicht jede Beziehung mit Friede Freude Eierkuchen beginnt und endet.
Weil die Liebe immer in Bewegung ist. Sich verändert.
Sich leise anschleicht. Oder laut brüllt.
Manchmal kommt es eben anders als man denkt.
Die Geschichte von Graham und Lucy war für mich wie über Wattewolken laufen.
Düsterer Mann trifft leuchtende Frau, die sein kaltes Herz schmilzt.
Klingt erstmal nach Klischee, ist es für die meisten vielleicht auch, aber was die Autorin daraus macht - so tiefgreifend emotional.
Sie lässt Brücken entstehen zwischen Leser und Charakter, ebnet den Weg, damit man nicht anders kann, als sich darauf einzulassen. Und jedes Mal schlägt mein Herz fast im Gleichklang mit dem der Protagonisten. In diesem Falle mit Lucy.
Ich liebe ihre Art. Ihr Sein, ihre Ideen. Liebe es die Welt mit Augen zu betrachten, die zwar naiv sind, aber immer das Gute im Menschen sehen. Die versuchen Grahams Rätsel zu ergründen und seine Mauer zu durchbrechen.
Und auch Grahams Darstellung der Ereignisse ist wieder hervorragend gelungen. Trotz dessen, dass er ein Brummbär zu sein scheint, der niemals lacht, war er mir von Beginn an sympathisch.
Genauso sympathisch wie der Humor, der Liebe, Freundschaft und die Irrungen und Wirrungen des Lebens in Waage hält.
Frau Cherry hat den Glanz aus Band 1 wiedergefunden. Die perfekte Mischung.
Lucys Schlagfertigkeit brachte mich ein ums andere mal zum Lachen, was die manchmal düstere Atmosphäre durchbrach wie Sonnenstrahlen eine dichte Wolkendecke.
Zitat„Suche unverbindlichen Sex.
Es sei denn, du stehst auf Fesseln.
Ich meine dich, Anastasia.“
(Seite 188)
Alles in allem ist der finale Band ruhiger als die Vorgänger.
Es gab für mich viel weniger Zitterpartien, viel weniger Bangen und Weinen und dennoch liebe ich jedes einzelne Wort, das aus der Feder dieser Autorin stammt. Sie ist meine persönliche Wortkünstlerin.
Fazit:
Zitat„Dass du lächelst und so tust, als wärst du frei, bedeutet nicht, dass der Käfig nicht existiert.
Es bedeutet bloß, dass du deine Ansprüche, wie weit du dir zu fliegen erlaubst, heruntergeschraubt hast.“
(Seite 142)
„Wie die Erde um die Sonne“ ist wieder einmal ein Feuerwerk der Emotionen.
Die Geschichte beflügelt so leicht, wie sie dich wieder in den Abgrund reißt.
Graham und Lucy, unterschiedlicher können zwei Menschen nicht sein.
Eine Geschichte voller Höhen, Tiefen, Maktub, Lachen, Blumen, Familie und Zweifeln.
Eine Geschichte vom Bleiben und Verlassen werden.
Eine Geschichte voller Power und Liebe. Für immer, die Liebe.
Bewertung:
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (5/5)