Thomas Chatwin - Post für den Mörder

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Wer Agatha Raisin mag, wird Daphne Penrose lieben.
  • Kurzmeinung

    Lilias
    Tolle Landschaftsbeschreibungen, doch dem Krimi fehlt es an Spannung.
  • Klappentext:

    Ein prächtiger Tag im Spätsommer. In dem kleinen Städtchen an der Mündung des Fowey Rivers herrscht tiefe Ruhe. Daphne Penrose, Postbotin der Royal Mail, bemerkt auf ihrer täglichen Runde, dass die Fenster des alten Fischerhauses bereits den zweiten Tag offen stehen. Das Haus ist verwüstet, von Mrs. McKallan, der schottischen Malerin, fehlt jede Spur. Zur selben Zeit fischt Daphnes Mann Francis an der Fähre nach Polruan eine männliche Leiche aus dem Wasser: den Reeder Edward Hammett. Dann tauchen zwei weitere Leichen auf. Und Daphne und Francis wird klar: Der zuständige Chief Inspector wird diesen Fall niemals lösen! Die beiden beginnen heimlich zu ermitteln. Und zwar mit höchst eigenwilligen Methoden.


    Meine Meinung:

    Dass der Autor Thomas Chatwin alias Claus Beling früher Produzent der Rosamunde-Pilcher-Filme war, merkt man. Zum Beispiel darf ein grösseres Anwesen nicht fehlen - Embly Hall. Es gehört Lord William Wemseley, der Cousin der Protagonistin Daphne Penrose. Sie und ihr Mann Francis wohnen im Torhaus und halten ein Auge auf Embly Hall.


    Miss Royal Mail, wie Daphne auch genannt wird, schläft schlecht bei Halbmond. Daher sitzt sie nachts oft am Fenster und schaut raus. Eines Nachts beobachtet sie einen Bootsabwurf - "irgendein seltsamer Sack" - der erst Sinn macht, als Tags drauf eine komische Boje im Hafen von Fowey zu sehen ist. Doch dies ist noch längst nicht alles Ungewöhnliche, denn der Vikar und eine Künstlerin sind plötzlich verschwunden.


    Ein Fall für die örtliche Polizei, die dafür durch den selbstverliebten DCI Vincent James verstärkt wird. Daphne ist nicht begeistert, dass Vincent wieder zurück in der Gegend ist. Sie bereut ihre lange zurück liegende, siebentägige Affäre mit ihm zutiefst. Vincent lässt sich nur zu leicht von Embly Hall beeindrucken und braucht natürlich keine Hilfe von Einheimischen. Doch er hat die Rechnung ohne Daphne gemacht. Sie und Francis können mit Sicherheit besser ermitteln als der hochnäsige Inspektor.


    Wie gut ist Daphne Pöstlerin/Briefträgerin von Beruf! Sie kriegt einiges an Klatsch mit, oft viel mehr als ihr lieb ist, und kennt die Bewohner Foweys. Doch auch ihr Mann Francis eignet sich als Flussmeister mit seinen engen Verbindungen zur örtlichen Polizei bestens zum Schnüffler. Die beiden sind seit 25 Jahren verheiratet, ein sympathisches Paar - und als Ermittler, dieser hoffentlich neuen Serie, eine tolle Kombination!


    Ich konnte mir die geschichtsträchtige Ortschaft dank den genauen Schilderungen bestens vorstellen. Runter zum Hafen, und mit dem Velo wieder hoch - man kann sich Daphnes Velotouren gut vorstellen. Einen realen Bezug wird zur Autorin Daphne du Maurier hergestellt, die lange in Fowey lebte. Unsere Miss Royal Mail kannte die lokale Berühmtheit persönlich, erbte quasi ihren Vornamen von ihr. Wie ihr Vorbild kann Daphne Penrose gut mit Worten umgehen. Sie ist schlagfertig und nimmt es mit allen auf, auch wenn ihr ab und an etwas mulmig wird.


    Das Wer, Was, Warum in diesem Krimi ist toll erzählt. Mich packte die spannende, mit britischem Humor gespickte Geschichte enorm.

    Der Krimi gehört in jedes Cornwall-Reisegepäck, Tipps zu Ausflügen und Restaurant stehen als Anhang auf den letzten Seiten.


    Fazit:

    Toller ereignisreicher Britcrime-Erstling, von dem ich gerne weitere Folgen lesen möchte.
    4 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Band 1 der Postbotin Daphne Reihe


    Man spürt schon nach den ersten Sätzen eine gewisse Parallele zu den Rosamunde Pilchr Romanen. Ein ähnlicher, bildhaften, manchmal auch etas träumerischer Schreibstil, lässt den Leser schnell ins Cornwall eintauchen. Auch das Cover zeigt eine eindeutige Genrezuordnung, so dass der begeisterte Cosykrimi Leser kaum anders kann, als bei diesem Buch zuzugreifen.
    Die Protagonisten wurden ehr fein und stimmig ausgearbeitet. Mit Chief Inspektor James Vincent hatte der Autor ein klassisches Pendant zu den übrigen Protagonisten gefunden. Durch seine Versnobtheit, gewinnen die übrigen Charakter an Liebenswürdigkeit.
    Bei diesem Krimi sollte man keine reißerische Art mit Mord und Totschlag und viel Action erwarten, vielmehr sind es auf den 320 Seiten die leisen Töne, die die Ermittlungen, das Landleben und die Menschen aus Fowey, in den Vordergrund rücken. Ähnlich wie bei den Agatha Raisin Krimis erscheint auch hier eine Dame im Vordergrund, die alle Menschen und ihre Gewohnheiten im Dorf kennt. Aber genau das macht es aus, dass man sich beim Lesen in der Dorfgemeinschaft zugehörig fühlt. Es ist beinahe zu, als würde man dazu gehören und ihre Geheimnisse kennen.
    Ob der Preis von 14,99 € für einen Klappenbroschur mit 320 Seiten gerechtfertigt ist, vermag ich nicht zu entscheiden. Fakt ist jedoch, dass ich mich schon sehr auf die Fortsetzung freue und warte gespannt, wie es in Fowley und mit der Postbotin Daphne weiter geht.