Tharah Meester - Der Tischler und sein Stutzer

  • Kurzbeschreibung (Amazon):


    Der ehemalige Polizist und Waffenkenner Franco Deveraux unterstützt die Polizei Ascots bei der Ermittlung eines Mordfalles. Dabei gerät er selbst ins Visier des skrupellosen Täters. Ein Drohbrief weckt nicht nur alte Erinnerungen, sondern auch den ungezügelten Beschützerinstinkt eines Mannes, der in Francos Leben eigentlich nichts zu suchen hat – seines Strichers, der ihn mit seiner Ungezwungenheit um den Verstand zu bringen droht. Um für sein Auskommen zu sorgen, ist der Tischler Corvin Chancey gezwungen, anstatt seiner Möbelstücke sich selbst zu verkaufen. Sein Elend wird jedoch schlagartig zur Nebensache, als Franco in Gefahr zu schweben scheint. Instinktiv setzt er alles daran, den Mann zu beschützen, und bringt mit seinem Verhalten ihre Geschäftsbeziehung empfindlich aus dem Gleichgewicht. Plötzlich müssen beide ihre Gefühle füreinander überdenken. Ist es mehr als leidenschaftliche Begierde, das sie miteinander teilen?



    Meine Meinung:


    Diese Gay Romance spielt in der fiktiven Stadt Ascot und wird abwechselnd aus den Perspektiven von Franco und Corvin erzählt.

    Corvin, oder auch Corey, lebt im Armenviertel von Ascot und ist eigentlich Tischler, doch niemand kauft seine Möbel. So muss er sich selbst verkaufen, um seinen Laden nicht zu verlieren. Er musste schon sehr viel Schlimmes erleben und es gab zahlreiche Stellen, an denen ich ihn gerne in den Arm genommen und getröset hätte. Dennoch ist Corey niemand, der Mitleid oder Rücksichtnahme braucht oder gar erwartet. Er kann für sich einstehen, ist hart im Nehmen und hat mich mehr als einmal mit seinem Mut überrascht. Außerdem ist er ein Meister im Fluchen. :lol: Corey ist eine Figur, in die man sich einfach verlieben muss, und obwohl er im Verlauf der Geschichte einige sehr dumme Entscheidungen trifft, habe ich ihn sofort in mein Herz geschlossen. :love:
    Franco ist das genaue Gegenteil; adlig und wohlhabend, vermittelt er als ehemaliger Polizist nach Außen hin den Eindruck, er habe stets alles unter Kontrolle und sei auf jeden Hinterhalt vorbereitet. Dass dieser Eindruck trügt, merkt nicht nur Corey, sondern auch der Leser recht schnell. Aufgrund seiner Vergangenheit und einiger Pockennarben, die sein Gesicht - seiner Empfindung nach - verunstalten, ist Franco sehr unsicher und voller Selbstzweifel. Zu Beginn fand ich Francos Art, insbesondere wie er mit Corey umging, eher unsympathisch, aber er hatte trotzdem etwas an sich, das mein Mitgefühl weckte. Nach und nach lüftet er seine Unnahbarkeit, und der Mensch dahinter gefiel mir sehr. :)

    Die Geschichte startet mit einem Prolog, der es in sich hat und den Leser erstmal geschockt zurück lässt. Man befindet sich ohne lange Einführung sofort in der Geschichte und lernt die Figuren Stück für Stück durch ihre Reaktionen und Handlungen kennen.
    Wie auch bei "Der Liebreiz einer Hyazinthe" ist dieses Buch eine Mischung aus Gay Romance und Krimi in einem historischen (fiktiven) Setting. Die Geschichte ist durchgehend spannend, da Franco und Corey ständig zwischen Liebesdrama und lebensbedrohlichen Szenen - und manchmal beidem gleichzeitig - hin und her springen. Zeit Luft zu holen, oder gar das Buch beiseite zu legen, bleibt da keine.

    Im Nachhinein hätte ich mir ein paar mehr Infos zu Coreys Hintergrund gewünscht, da man über seine Vergangenheit so gut wie nichts erfährt. Und einige "Actionszenen" waren mir etwas zu übertrieben, was die Dramatik und die Auflösung angeht. "Der Liebreiz einer Hyazinthe" hat mir noch ein kleines bisschen besser gefallen. Alles in allem kann ich aber wirklich nicht mehr Kritikpunkte finden, selbst wenn ich wollte. :lol: Ich fühlte mich sehr gut unterhalten, konnte das Buch kaum aus der Hand legen (was ich ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr getan habe) und habe noch immer ein Grinsen im Gesicht, wenn ich an diese Geschichte denke. Ich werde wohl die gesamte Ascot - Reihe lesen müssen... und ich freue mich darauf. :D:love:

    Fazit:
    Spannend, süß, traurig, witzig... eine rundum gelungene Geschichte, bei der mir nur das i-Tüpfelchen fehlt. Sehr empfehlenswerte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • in einem historischen (fiktiven) Setting

    mir ist nicht ganz klar, wo hier das historische Setting in der Geschichte ist, das eine Einordnung bei den historischen Romanen begründet. Ist es wirklich historisch oder eher im Bereich Steampunk anzusiedeln? :-k

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • in einem historischen (fiktiven) Setting

    mir ist nicht ganz klar, wo hier das historische Setting in der Geschichte ist, das eine Einordnung bei den historischen Romanen begründet. Ist es wirklich historisch oder eher im Bereich Steampunk anzusiedeln? :-k

    Jetzt musste ich erst mal Steampunk googlen. :pale::totlach: Nein, das ist es definitiv nicht. Es spielt in einer Zeit ohne Telefone, Autos etc. und dafür Kutschen, Herrschaft des Adels etc. Daher würde ich es als historisch einordnen. Es würde allerdings genau so zu den Liebesromanen passen.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Es würde allerdings genau so zu den Liebesromanen passen.

    Dann würde ich den Thread gerne dorthin verschieben, das erscheint mir passender für dieses Buch. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier