Die Straße der Geschichtenerzähler

Buch von Kamila Shamsie, Ulrike Thiesmeyer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Straße der Geschichtenerzähler

Juli 1914. Vivian Rose Spencer hastet über die antiken Pflastersteine den Hang hinauf, unter Feigen und Zypressen hindurch, und stolpert fast unversehens in ihre erste Entdeckung. Tahsin Bey, ein Freund ihres Vaters, hat sie eingeladen, an den Ausgrabungen von Labraunda teilzunehmen. An diesem sagenhaften Ort, in dem strahlenden Licht Kariens lässt sie die strengen Konventionen ihrer Heimat weit hinter sich und wird auch Tahsin Bey auf ganz neue Weise begegnen. Juli 1915. Der junge Paschtune Qayyum Gul kehrt verwundet aus dem Krieg zurück; Vivian folgt einer Spur ihres verschwundenen Geliebten. In einem Zug nach Peschawar treffen die beiden aufeinander, nicht ahnend, dass ihre Geschicke sich auf immer verbinden und sie eines Tages, in der Straße der Geschichtenerzähler, wieder zusammenführen werden. Kamila Shamsie hat einen fesselnden Roman über Liebe und Verrat, über Unterdrückung und das Streben nach Freiheit, geschrieben. Voll sinnlicher Details - die blühenden Gärten Peschawars, der Geruch nach Tabak, Erde und Feigen - ist »Die Straße der Geschichtenerzähler« ein Stück erfahrbare Geschichte, ein leidenschaftlicher, dringlicher Roman.
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Bewertungen

Die Straße der Geschichtenerzähler wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Straße der Geschichtenerzähler

    383 Seiten
    Originaltitel: A God In Every Stone (2014)
    Inhalt (Buchrücken):
    »Kamila Shamsie verfügt über außergewöhnliche erzählerische Kraft.« (Salman Rushdie)
    Eine junge Engländerin reist 1914 zu Ausgrabungen nach Labraunda und begegnet dort dem Archäologen Tahsin Bey. Vor dem Hintergrund antiker Ausgrabungen und den Wirren des Ersten Weltkriegs entfaltet sich eine vergangene Zeit, eine exotische Welt und vor allem die Geschichte einer großen Liebe.
    Die Autorin (dem Buch entnommen):
    Kamila Shamsie wurde 1973 in Karatschi, Pakistan, geboren und lebt in London und Karatschi. Im Berlin Verlag erschienen bisher Kartographie (2004), Verbrannte Verse (2005), Salz und Safran (2006) und Verglühte Schatten (2009). Für ihr literarisches Werk erhielt Kamila Shamsie zahlreiche Preise, u.a. wurde sie 2013 als »Granta Best of Young British Novelists« ausgezeichnet.
    Aufbau:
    Anmerkung der Verfasserin
    Erstes Buch (1914-16):
    - Für König und Vaterland
    - Stadt der Männer, Stadt der Blumen
    Zweites Buch: (1928-1930):
    - Herodot des zwanzigsten Jahrhunderts
    - Die einzige Frage
    - Auf der Straße der Geschichtenerzähler
    Schlussbemerkung
    Danksagung der Autorin
    Meinung:
    […]
    Zunächst muss angemerkt werden, dass die Geschichte nicht war, was ich aufgrund der Inhaltsangabe auf dem Buchrücken erwartet hätte. Besonders ärgert mich die falsche Information, dass Vivian Tahsin Bey erst bei der Ausgrabung in Labraunda kennen lernen würde - er ein Freund ihres Vaters und kannte sie, seit sie ein kleines Kind war, was auch so im Klappentext steht. Es ist nur eine Kleinigkeit, die keine wirkliche Konsequenz für die Handlung hat, aber ich frage mich wirklich, wie solche Fehler in der Inhaltsangabe passieren können.
    Auch die angekündigte Geschichte einer "großen Liebe" gibt es nicht. Vivian und Tahsin entwickeln zwar Gefühle füreinander, werden aber durch den Krieg getrennt, bevor sie diese ausleben könnten. Ich will nicht zu viel verraten, aber wer eine romantische Liebesgeschichte vor einem historischen, exotischen Hintergrund erwartet, wäre von diesem Buch sehr enttäuscht. Sie spielt nur am Rande eine Rolle.
    Viel wichtiger sind die historischen Ereignisse. Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Ersten Weltkrieg und der Fokus liegt hierbei auf der Indischen Armee und ihrem Beitrag zum Kampf Großbritanniens. Dies fand ich sehr interessant, da ich bisher nicht viel über die Teilnahme nicht-europäischer Länder am Krieg wusste und ich somit eine „andere“ Seite des ersten Weltkrieges kennenlernen konnte.
    Shamsie schafft es sehr gut, den Schrecken des Krieges nahezubringen. Vivian, die Protagonistin, arbeitet eine zeitlang als freiwillige Schwesternhelferin und sieht viele Menschen ihren Verletzungen erliegen, während Quayyum Gul (dessen Geschichte auch einen großen Teil der Handlung einnimmt) selbst verwundet wird. Auch nachdem die beiden nach Peschawar reisen und somit den Kriegshandlungen entkommen, spürt man, dass der Krieg noch nicht vorbei ist, sondern sie immer noch verfolgt, nicht loslässt.
    Die beiden Hauptcharaktere sind sehr unterschiedlich und sich dabei doch ähnlich. Vivian ist zu Beginn unglaublich naiv, sehnt sie sich nach der Anerkennung ihres Vaters und will ihrem Vaterland im Krieg helfen. Quayyum ist stur, seinem Vaterland treu ergeben und davon überzeugt, dass Großbritannien etwas ist, von dem sein Land sich befreien sollte. Beide verändern sich durch den Krieg, machen ihre Fehler und haben eindeutige charakterliche Schwächen, was sie als Figuren glaubwürdig macht.
    Außerdem haben beide ihre Vorurteile, von denen sie sehr fest überzeugt sind. Dies macht die Geschichte interessant, da die Autorin es so schafft, die schwierige Situation des Ersten Weltkrieges und des danach beginnenden Unabhängigkeitskampfes des heutigen Pakistans aus der Sichtweise beider Parteien darzustellen. Sie zeigt, wie beide Seiten glauben, das richtige zu tun und wie beide Seiten sich ein festes Bild ihrer Gegner machen, wovon sie sich nur schwer abbringen lassen. Beide Seiten werden berücksichtigt und beide Seiten handeln nicht immer richtig. Das hat mir gut gefallen, da Shamsie somit eine typische Schwarz-/Weiß-Malerei vermieden hat.
    Insgesamt fand ich "Die Straße der Geschichtenerzähler" sehr gut. Es war abwechslungsreich, gut geschrieben und faszinierend. Besonders interessant waren für mich hierbei die historischen Fakten, die die Autorin eingearbeitet hat, und ihre Ausarbeitung der Krisensituation.
    Was mir leider nicht gefallen hat, war das Ende, genauer gesagt die letzten fünfzig Seiten. Ich hatte das Gefühl, dass sich eigentlich nichts aufgelöst hat, und fand alles ein wenig verwirrend, vor allem durch den Wechsel der Perspektive. Deshalb habe ich von der Endwertung einen halben Stern abgezogen und "nur" gegeben. Außerdem hat mich gestört, wie Dialoge dargestellt wurden. Sie wurden nicht mit Anführungszeichen markiert und manchmal wurden auch mitten im Absatz ein paar Worte gesagt, die nicht hervorgehoben wurden, was meinen Lesefluss ein paar Mal unterbrochen hat.
    Abgesehen von dieser Kritik kann ich das Buch aber weiterempfehlen.
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Ausgaben von Die Straße der Geschichtenerzähler

Hardcover

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 385

Taschenbuch

Seitenzahl: 432

Besitzer des Buches 7

Update: