Engel Exit

Buch von Jáchym Topol

Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Engel Exit

    Original : Tschechisch, 1995
    Deutsche Übersetzung : Peter Sacher, 1997
    INHALT :
    « Engel » (Anděl) ist der Name einer Kreuzung und einer Metrostation Pags, in dessen Nähe Jatek lebt. Er begegnet den Halbweltlern, Auf-der-Strecke-Gebliebenen, Zigeunern und Jugendlichen, die – wie er selbst- in künstliche Pradiese flüchten. So schwebt Jatek andauernd am Rande des Wahnsinns inmitten eines Universums, in dem die Menschen ohne Barmherzigkeit zu sein scheinen. Dank einer jungen Frau entfernt sich Jatek mehr und mehr von dieser Hölle… (Quelle : Behelfsübersetzung des französischen Klappentextes)
    Prags Kultautor Jachym Topol erzählt die Odyssee eines drogensüchtigen Aussteigers der neunziger Jahre, dessen Geschichte so verrückt ist wie das Leben im rauhen, für seine originellen Typen bekannten Arbeiterviertel Smichov. Ein Roman über den Rausch der Freiheit und den Kater danach, wenn junge Menschen gewahr werden, daß diese neue Welt kaum minder wölfisch ist als die alte.
    (Quelle : Deutscher Klappentext)
    GLIEDERUNG :
    20 numerierte und betitelte Kapitel von 4-14 Seiten
    BEMERKUNGEN :
    Verwirrend und verrückt präsentiert sich anfangs das Buch : eine Szenerie in einer Kirche, in der eine Gruppe Zigeuner mal ein Weihwasserbecken oder das Jesuskind aus der Krippe mitgehen lassen, ein Sammelsorium von unterschiedlichsten Charakteren, ein Durcheinander und dennoch auch eine tiefere Suche.
    Jatek, Drogen verfallen, wird von Visionen und Albträumen, blutunterlaufenen Augen gekennzeichnet. Verschiedene Kapitel – verschiedene Zeitebenen. Rückblicke auf eine Kindheit in einer Bibliothek und seiner Liebe zu den Büchern, dem Bruch mit den Eltern, eine große Liebe zu Ljuba, die ihn sich zusammenreißen, und die er dann doch sitzen läßt. Öfter landet er auf der Psychiatrie, zwangseingewiesen, oder am Ende auch aus freiwilligem Entschluß. Kleine Portaraits von Menschen des Viertels (in Verbindung mit Jatek), Dealertum und Drogenszene. Zeit(en) des Umbruchs : wir befinden uns irgendwo zwischen den 80iger und dann 90iger Jahren ? Und ist dieser Umbruch nur Verfall, sondern auch Hoffnung auf innere Erneuerung ? Oder gibt eine Hoffnungslosigkeit (unter der Diktatur) der anderen, unter Drogen und Gewalt, Platz ? Jatek will mit den Drogen Schluß machen, und nach einem Abenteuer mit Vera vielleicht Ljuba wieder aufsuchen ? Für immer ? Gibt es einen Weg heraus ?
    Es ist ein leicht verwirrendes Buch, in dem vor allem in der ersten Hälfte der Trip und die Realität nicht immer zu unterscheiden sind, bzw sich kreuzen. Das gibt dem ganzen einen sehr ernsten Touch! Ist dann die Sehnsucht nach Ausstieg - im wahrsten Sinne des Wortes - nicht noch weitgehender?
    Ein interessantes Buch vom tschechischen Kultautor!
    War der wesentliche Handlungsort Smíchov früher ein Arbeiter- und Industrieviertel im Südwesten Prags, südlich von Mala Strana und Hradschani, mit Textilfabriken, Brauereien, und einem Eisenbahnwagon- bzw. Straßenbahnwerk, hat es sich seit der politischen Wende zum Büro- und Einkaufszentrum gewandelt. Zentrum und Verkehrsknotenpunkt ist der moderne Büro- und Einkaufskomplex Anděl (Engel), welcher seinen Namen einem Wandfresko (siehe : http://cs.wikipedia.org/wiki/A…ewer/File:FreskaAndel.jpg ) auf der Fassade eines alten Hauses verdankt, das in den 1980ern dem Bauboom zum Opfer fiel. Es ist ebenfalls der Name einer Metrostation, die im Roman häufiger auftaucht und stellvertretend für das Viertel steht. Als Romantitel steht « Engel » bzw Anděl im Tschechischen alleine da. Im Deutschen bekommt es durch das « Exit » mE eine mehrfache Bedeutung, bzw die Zuordnung zur Metrostation? (Quelle und mehr : http://de.wikipedia.org/wiki/Sm%C3%ADchov )
    Ich habe das Buch auf Französisch gelesen und kann also nicht von der deutschen Übersetzung sprechen… Es schien mir (in der französischen Ausgabe), dass der Übersetzer an zumindest einer Stelle nicht das tschechische Hintergrundwissen hatte...
    Hier :Jáchym Topol - Die Teufelswerkstatt / Chladnou zemí habe ich schon ein anderes Buch von Topol besprochen...
    AUTOR :
    Jáchym Topol, 1962 in Prag geboren und Sohn des Dramatikers Josef Topol, war nicht nur der Star des literarischen und musikalischen Underground vor 1989 sondern ist auch heute noch der bekannteste tschechische Autor seiner Generation. Als Sechzehnjähriger unterzeichnete er die Charta 77, 1985 begründete er das Underground-Magazin « Revolver Revue » ; seine Zeit als Wehrpflichtiger verbrachte er mit anderen Intellektuellen in der Irrenanstalt, er arbeitete als Heizer und Lagerarbeiter. In den 90er Jahren studierte er Ethnologie und bereiste zwischen 1989 und 1991 als Journalist für die Wochenzeitung « Respekt » und Drehbuchautor Osteuropa. 1988 erschien in Samizdat sein erster Gedichtband « Ich liebe Dich bis zum Irrsinn », 1992/93 folgten « Am Dienstag gibt es Krieg » und « Ausflug zur Bahnhofshalle ». Seinen Durchbruch als Schriftsteller hatter er mit dem Roman « Die Schwester » (1994, dt. 1998); es folgten « Engel EXIT » (1995, dt. 1996) und im Herbst 2001 « Nachtarbeit ». Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.
    (Quelle : amazon – Autorenportrait ;
    Gebundene Ausgabe
    Verlag: Volk und Welt (1997)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3353010602
    ISBN-13: 978-3353010605
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Ausgaben von Engel Exit

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