Landschaften der Metropole des Todes: Auschwitz und die Grenzen der Erinnerung und der Vorstellun...

Buch von Otto Dov Kulka, Inka Arroyo Antezana, Anne Birkenhauer, Noa Mkayton

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Landschaften der Metropole des Todes: Auschwitz und die Grenzen der Erinnerung und der Vorstellun...

Die einzigartigen Betrachtungen eines Mannes über die wiederkehrenden Erinnerungen an seine Kindheit in Auschwitz Die Metropole des Todes, das ist Auschwitz-Birkenau. Als Kind wird Otto Dov Kulka zusammen mit seiner Mutter erst in das Ghetto Theresienstadt und dann nach Auschwitz deportiert. Er überlebt die zweimalige Liquidierung des sogenannten Familienlagers und verlässt Auschwitz schließlich im Januar 1945 auf einem Todesmarsch. Lange Zeit hat er über seine Erlebnisse geschwiegen, sich als Historiker allein streng wissenschaftlich mit dem Mord an den Juden befasst. In diesem außergewöhnlichen Text erkundet Kulka nun die Fragmente seiner Erinnerung an Auschwitz, die wiederkehrenden Träume und Bilder, die sein Leben begleiten und unauslöschlich prägen. Eine beeindruckende literarische Reflexion, die unsere Wahrnehmung der Vergangenheit verändert. Ausstattung: mit Abbildungen
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Bewertungen

Landschaften der Metropole des Todes: Auschwitz und die Grenzen der Erinnerung und der Vorstellun... wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Landschaften der Metropole des Todes: Auschwitz und die Grenzen der Erinnerung und der Vorstellun...

    Aus dem Hebräischen übersetzt von Inka Arroyo Antezana sowie Anne Birkenhauer und Noa Mkayton
    1978, während eines internationalen Kongresses in Polen, fuhr Otto Dov Kulka nach Auschwitz. Er flog nach Krakau und von dort weiter mit einem Taxi. Und während der Taxifahrer erzählt und erzählt, reagiert er nicht mehr auf seine Worte und beginnt sich zu erinnern:
    "Ich nehme nicht mehr auf, was er sagt. Ich nehme vielmehr diesen Weg auf. Spüre plötzlich, dass ich an diesen Orten schon einmal gewesen bin. Ich kenne die Schilder, diese Häuser.
    Obwohl es eine andere Landschaft gewesen war, eine nächtliche Winterlandschaft, vor allem in der ersten Nacht, aber dann auch eine Landschaft bei Tag, und ich verstand etwas, worauf ich nicht vorbereitet gewesen war: dass ich in der Gegenrichtung auf jener Straße fuhr, auf der man uns am 18. Januar 1945 und in darauffolgenden Tagen hinausgeführt hatte, hinaus aus diesem unheimlichen Getriebe, aus dem, da war ich mir sicher, da waren wir uns alle sicher, es kein Entrinnen gab."
    Auf diese Straße hinaus führte der, wie man es später nannte, Todesmarsch. Am eindrücklichsten bleibt ihm die nächtliche Farbe in Erinnerung, dann schwarze Flecken, die im blendenden Weiß des Schnees liegen. Bis er begreift, dass es menschliche Leichen waren, die seinen Weg säumten.
    Wir erfahren bruchstückhaft, wie es in Auschwitz zuging. Eine Stelle blieb mir besonders im Gedächtnis: Das Hervorheben der Ängste, die die Menschen erlitten haben, die auf die Gasbaracken zugehen mussten und die genau wussten, was sie dort erwartet.
    Es ist kein Erinnerungsbuch. Der Autor hat Jahrzehnte keines der Art, wie wir sie kennen, geschrieben. Es sind vielmehr die Empfindungen eines zehnjährigen Jungen, der er damals war. Der es geschafft hat, zu überleben. Er schrieb es in einer fast poetischen Sprache.
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  • Rezension zu Landschaften der Metropole des Todes: Auschwitz und die Grenzen der Erinnerung und der Vorstellun...

    Ich kann mich tom leos guter Rezension nur noch anschließen und mag meinen Eindruck dazu ergänzen.
    Ich habe mittlerweile schon sehr viele Bücher über diese Zeit gelesen, aber noch nie etwas wirklich vergleichbares auch in meinen Augen. Im Gegensatz zu tom leo habe ich das Buch an einem Stück gelesen und ich kann sagen, es ging mir richtig unter die Haut. Was heißt schon viele Bücher über eine Zeit lesen. Viele Details gehen einem verloren, manches verdrängt man einfach, weil es so unglaublich ist, dass der menschliche Geist es einfach nicht (er)fassen kann.
    Unfassbar, dass es ein Familienlager in Ausschwitz gab und der Grund war einfach, dass man dem Internationalen Roten Kreuzes eine dicke Lüge aufgetischt hatte, die auch noch geschluckt wurde und damit das Todesturteil für ein ganzes Lager, bis auf die noch arbeitsfähigen bewirkte. Einfach nur grausam, unfassbar. Ehrlich, mir fehlen die Worte um das auszudrücken, was mir bei dem Buch von Kulka klar wurde, was mir durch den Kopf ging.
    Ich kann noch nicht mal Kulkas Schreibweise beschreiben. Es wirkt zum einen distanziert (durch den Historiker in ihm?) und zum anderen wird einem schlagartig klar, dass das nur die äußere Hülle ist. Das es viel tiefer geht. Er lässt einem durch diese Landschaften der Metropole des Todes gehen, lässt einem durch seine Augen sehen. Keine leichte Lektüre, mit Sicherheit auch nicht das letzte Mal wo ich das Buch gelesen habe, denn das ist ein Buch, das man mehrmals lesen muss um halbwegs zu erfassen. Alleine schon bedingt durch die intelligente, ja ich mag fast sagen poetische (mir fällt es schwer poetisch mit dem Inhalt des Buches in einen Topf zu werfen, aber es ist wirklich so) Schreibweise Kulkas.
    […]
    Nach der Lektüre von "Landschaften der Metropole des Todes" habe ich zu meiner Gesamtausgabe von Kafka gegriffen und die Erzählung "Strafkolonie" gelesen. Ziemlich verstörend im Gesamteindruck.
    Und doch gibt es so ein Hauch von Hoffnung von Menschlichkeit. Eines der Zerstreuungen im Krankenbau war es Ideen zu sammeln für "die Lösung der deutschen Frage". Die vorgeschlagenen Lösungen waren vielfältig. Aber keine war im Grunde so grausam, wie die der "Frage der Endlösung der Juden". In diesem Zusammenhang stellt der Autor drei Gedichte einer namenlosen jungen Frau vor, die sie -kurz bevor sie in die Gaskammern eintreten musste - einem Kapo in die Hand drückte, der sie am nächsten Tag dem Vater des Autors übergab. Alle drei Gedichte werden in dem Buch im Kapitel "Drei Gedichte an der Schwelle der Gaskammer" vorgestellt. Warum ich dieses Kapitel erwähne? Weil es mir den Atem genommen hatte. Im ersten Gedicht "Wir, die Toten klagen an!" evoziert eine endlose Kolonne der Toten und ihren Wunsch nach Gerechtigkeit, die buchstäblich auf die gesamte Menschheit geschleudert wird. Das zweite Gedicht "Elegie" enthält die Totenklage um ein ganzes Zeitalter, um das sinnlose Massentöten zweier Weltkriege.
    Und das dritte Gedicht "Lieber sterb ich" hat mich umgehauen. Die Dichterin hätte alles Recht der Welt dazu um Rache zu schreien, aber sie entscheidet sich für etwas anderes. Ihr geht es nicht darum gleiches mit gleichem zu vergelten, sondern den Weg der Gewalt zurückzuweisen. Ich weiß nicht ob ich es richtig sehe, für mich ist es ein Aufruf zur Zivilcourage. Ein Aufruf für uns alle. Um meinen Gedanken zu den Gedichten wenigstens halbwegs ausdrücken zu können, habe ich mir streckenweise Kulka zu Hilfe genommen.
    Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass ich noch so viel mehr schreiben könnte und man kann fast nicht aufhören und ich verstehe jetzt nach meiner Lektüre tom leos Worte, wenn er schreibt, dass sich noch so vieles dazu sagen ließe.
    Ich möchte mich tom leos Entscheidung, nach langem Überlegen, anschließen diesem Buch keine Sterne zuzuordnen, weil es wirklich einfach nur unangebracht wäre.
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Ausgaben von Landschaften der Metropole des Todes: Auschwitz und die Grenzen der Erinnerung und der Vorstellun...

Hardcover

Seitenzahl: 192

E-Book

Seitenzahl: 192

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