Opfer

Buch von Cathi Unsworth, Hannes Meyer

Bewertungen

Opfer wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Opfer

    Inhalt (Buchinnenseite)
    Die Achtzigerjahre im Nordosten Englands. Die Jugend von Ernemouth begegnet dem Einerlei der kleinen Küstenstadt mit unheilschwangerer Musik, düsteren Outfits und einer Faszination für Schwarze Magie. Eine von ihnen scheint das Spiel mit den dunklen Mächten zu weit getrieben zu haben – viel zu weit. Ernemouth wird zum Schauplatz eines Ritualmords, der allem Anschein nach von einer jungen Frau begangen wurde: Corrine Woodrow. Zwanzig Jahre nach Corrines Verurteilung tauchen Beweise dafür auf, dass sie nicht allein gehandelt hat. Der Privatermittler Sean Ward reist nach Ernemouth, um herauszufinden, was in jenem Sommer 1984 wirklich passiert ist. Doch nicht jedem dort behagt es, dass der alte Fall wieder aufgerollt wird. Und Sean Ward muss feststellen, dass ihm von ganz unerwarteter Stelle Steine in den Weg gelegt werden …
    Meine Meinung
    „Opfer“ ist in vier Teile gegliedert, welche in insgesamt 40 Kapitel unterteilt sind. Jeder Teil und jedes Kapitel trägt einen Titel und ist nicht einfach nur durchnummeriert. Die Handlung verläuft auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Zum einen begleitet man den Privatermittler Sean Ward im Jahr 2003 auf der Suche nach der Wahrheit - er versucht herauszufinden, was damals wirklich passiert ist. Zum anderen spielt die Handlung im „damals“, im Jahr 1983/1984. Man erlebt die Geschehnisse zu dieser Zeit hautnah mit und lernt Corinne sowie ihr Leben und Umfeld in Ernemouth kennen. Und das ist meistens alles andere als schön - was dort geschieht, lässt einen mitunter traurig, aufgewühlt und wütend zurück. Die Zeitebene wechselt von Kapitel zu Kapitel, was ich beim Lesen als sehr spannend empfunden habe. Die Kapitel enden oft mit einer neuen Enthüllung, einem neuen Puzzleteil im Fall Corinne. Dies bringt einen dazu immer weiterzulesen, weil man ja wissen möchte wie es weitergeht. Allgemein ist der Erzählstil allerdings recht ruhig, was meiner Meinung nach der Spannung jedoch keinen Abbruch tut. Die Handlung im Jahr 1983/1984 ähnelt eher einer Milieustudie von einer kleinen Stadt im England der 80er Jahr. Und trotz des Ritualmordes, um den sich alles dreht, ist der Krimi sehr unblutig geschrieben.
    Auf Grund von sehr vielen verschiedenen beteiligten Personen und den zwei Zeitebenen, muss man beim Lesen jedoch auch sehr aufpassen, da einem sonst Zusammenhänge entgehen können oder man nicht mehr genau weiß, wie und wo eine Person von 2003 in der Vergangenheit eine Rolle gespielt hat.
    Ich persönlich finde auch den deutschen Titel gut gewählt, obwohl ich es normalerweise nicht mag, wenn der englische Titel („Weirdo“) nicht übernommen wird. „Opfer“ trifft es in diesem Fall aber sehr gut – in diesem Buch gibt es nicht nur ein Opfer. Ganz im Gegenteil, mit jeder gelesenen Seite offenbart sich ein neues Opfer und irgendwie ist fast jeder, der im Buch auftaucht auch auf die eine oder andere Weise ein Opfer.
    Fazit
    Ein guter Kriminalroman, der einen mit der Handlung auf zwei Zeitebenen (damals und heute) in seinen Bann zieht, aber teilweise auch sehr bedrückend ist und einen traurig und wütend macht – 4 Sterne
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  • Rezension zu Opfer

    Kurzbeschreibung (Verlagsseite)
    Die verschlafene Idylle eines Küstenstädtchens im Norden
    Englands wird von einem grausamen Ritualmord erschüttert. Am Tatort wird die blutüberströmte Corrine Woodrow aufgegriffen und bald darauf zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch war die junge Außenseiterin tatsächlich die Hohepriesterin eines Satanskults, wie es in der
    Boulevardpresse hieß? Zwanzig Jahre später rollt ein junger
    Privatdetektiv die Ermittlung wieder auf, denn neue Beweise belegen, dass sich alles auch ganz anders abgespielt haben könnte …
    Autorin (Verlagsseite)
    Cathi Unsworth begann mit neunzehn Jahren für das legendäre Musikmagazin Sounds zu schreiben. Sie studierte am London College of Fashion und arbeitete als Kritikerin und Redakteurin u.a. für Melody Maker, Bizarre und The Guardian. Opfer ist ihr vierter Roman. Cathi Unsworth lebt in London.
    Allgemeines
    Originaltitel: Weirdo
    Taschenbuch 384 Seiten
    Erschienen am 11.03.2013 im Suhrkamp Verlag
    Übersetzer: Hannes Meyer
    Personale Erzählung auf zwei Zeitebenen: 1983/1984 und 2003
    40 Kapitel auf vier Teile verteilt
    Zum Inhalt
    In Ernemouth, einer kleinen Küstenstadt im Norden Englands, kam es im Sommer 1984 zu einer schrecklichen Bluttat. Ein junger Mensch wurde brutal ermordet, seine Leiche wurde innerhalb eines mit seinem Blut gezeichneten Pentagramms aufgefunden. Neben der Leiche kauerte Corrine Woodrow, die wegen ihrer asozialen Mutter und ihres eigenen auffälligen Erscheinungsbildes schon immer mit Misstrauen betrachtet wurde. Da das Mädchen Bücher über Schwarze Magie besaß, war es für niemanden sehr verwunderlich, dass sie einen Ritualmord begangen haben sollte...
    Im Jahre 2003 soll der Mordfall von 1984 wieder aufgerollt werden, denn dank neu entdeckter DNA-Spuren an den Beweismitteln haben sich Hinweise darauf ergeben, dass die seit 19 Jahren in einer geschlossenen Anstalt inhaftierte Corrine die Tat nicht allein verübt haben kann.
    Sean Ward, der nach einer schweren Verletzung im Dienst der Polizei seinen Beruf an den Nagel gehängt hat und nun als Privatermittler seinen Lebensunterhalt verdient, soll auf Betreiben der Anwältin Mathers Corrine vernehmen und in Ernemouth alten Spuren nachgehen.
    Die Journalistin Francesca unterstützt ihn, zumal sie ein persönliches Interesse an dem Fall hat. Schnell finden Sean und Francesca heraus, dass in diesem Fall nichts so ist, wie es nach den alten Akten scheint. Corrine ist seltsamerweise nicht erfreut über die Aussicht, dass sich durch die Wiederaufnahme des Verfahrens an ihrer Lage etwas ändern könnte. Außerdem gibt es in Ernemouth Leute, denen gar nicht an den neuen Ermittlungen gelegen ist und die keine Skrupel kennen, wenn es darum geht, diese zu unterbinden.
    Eigene Meinung
    Dieser Krimi schildert in abwechselnden Kapiteln die Ereignisse der Jahre 1983/1984 und die Nachforschungen des Privatdetektivs Sean Ward im Jahr 2003.
    In den Achtziger Jahren versuchen die Jugendlichen durch extrem ausgefallene, provokante Outfits und lautstarke Partys die Langeweile ihres Lebens zu mildern. Nicht alle dieser jungen Leute kommen aus einem "stabilen" häuslichen Umfeld, vielmehr haben einige von ihnen mit großen Problemen zu kämpfen. Durch die intensive Bezugnahme auf die Jugendkultur und die Musik dieser Zeit fühlt sich der Leser, der die Achtziger Jahre aus eigener Erfahrung kennt, mitten ins Geschehen versetzt. Obwohl es sich bei diesem Buch nicht um einen blutigen Krimi handelt - selbst der spektakuläre Mord wird recht spannungsarm präsentiert - vermittelt der Roman eine Atmosphäre, die den Leser ebenso packt wie abstößt. Korruption, Drogen, Missbrauch und Prostitution Minderjähriger: alle diese Dinge spielen in der, oberflächlich betrachtet, biederen Kleinstadt eine verhängnisvolle Rolle.
    Zunächst spekuliert der Leser, wer das im Titel angesprochene "Opfer" sein wird, dann wird immer deutlicher, dass es mehrere Opfer gibt und dass auch Täter in gewisser Weise Opfer sein können.
    Der Erzählstil ist angenehm und flüssig zu lesen, gegen Ende des Romans werden die einzelnen Abschnitte allerdings immer kürzer und münden in so sprunghafte Szenenwechsel, dass man sich sehr konzentrieren muss, um nicht den Faden zu verlieren. Zum Schluss werden alle Details zusammengeführt und ergeben ein verständliches und sehr bedrückendes Bild.
    Fazit
    "Opfer" ist ein wenig blutrünstiger, aber sehr bedrückender und nachdenklich machender Kriminalroman, der konzentriertes Lesen verlangt und (mir) noch länger im Gedächtnis bleiben wird.
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Ausgaben von Opfer

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 385

Besitzer des Buches 12

Update: