Das Bild der Erinnerung

Buch von Micaela Jary

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Bild der Erinnerung

Sie sucht nach einem verschwundenen Gemälde – und entdeckt ein Familiengeheimnis und die große Liebe. Einem Münchner Auktionshaus wird ein Bild des berühmten impressionistischen Malers Leo Reichenstein angeboten, das 70 Jahre als verschollen galt. Die junge Kunsthistorikerin Anna Falkenberg hat Zweifel an der Echtheit des Gemäldes. Ihre Nachforschungen führen sie zur Galerie Richardson in London. Der attraktive Oliver Richardson, der die Galerie leitet, rät Anna, sich an seinen Großvater Henry zu wenden. Oliver begleitet Anna auf ihrer Reise an die wildromantische Küste Cornwalls. Doch als Anna mit Henry Richardson spricht, ist sie zutiefst irritiert. Denn die Geschichte des Bildes führt in das besetzte Berlin der Nachkriegszeit zurück und scheint eng mit ihrer eigenen Geschichte verbunden zu sein.
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Bewertungen

Das Bild der Erinnerung wurde insgesamt 7 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Bild der Erinnerung

    Inhaltsangabe:
    München 2010: Anna Falkenberg arbeitet im Münchner Auktionshaus von Bonhoff als Kunsthistorikerin. Sie soll die Expertise zum Bild „Die Liebenden“ von Leo Reichenstein erstellen, das seit 70 Jahren als verschollen gilt. Ohne einen trifftigen Grund benennen zu können hat sie das unangenehme Gefühl, dass es sich um eine Fälschung handelt. Die alleinerziehende Mutter versucht die früheren Galerie Richardson in London zu kontaktieren, die das Bild verkauft hat. Doch Oliver Richardson erscheint ihr unfreundlich.
    Oliver Richardson ist der Enkel von Henry Richardson und leitet nun seine Galerie. Henry war als englischer Soldat in Berlin stationiert, als Deutschland nach dem verlorenen Krieg von den Allierten besetzt wurde. Zusammen mit seinem amerikanischen Freund Philip Coleman leistet er seinen Dienst und handelt zuweilen gegen die ausdrücklichen Befehle der Vorgesetzten. So lernen Henry und Philip Grete Brahm und ihre Nichte Fee kennen, die versuchen, ihr Bestes aus der vertrackten Situation zu machen. Grete Brahm liebt die Kunst und ist daher mit Henry sehr verbunden. Aber die junge Fee hat offenbar nur Augen für Philip.
    Während Anna und Oliver versuchen, hinter das Geheimnis des Bildes von Leo Reichenstein zu kommen, passieren merkwürdige Dinge: eMails verschwinden, ein fremder Mann lauert Annas Tochter auf und sie erhält auch noch einen ominösen Droh-Anruf. Anna stellt zudem fest, dass sie viel tiefer mit dem Bild verbunden ist, als sie anfangs auch nur geahnt hat.
    Mein Fazit:
    Micaela Jary kann wirklich tolle Geschichten erzählen.
    In gewohnt ruhiger Art beginnt die Autorin die Geschichte um Anna und Fee zu erzählen. Ich erlebte eine alleinerziehende Mutter mit all ihren kleinen Alltagssorgen. Anna liebt ihre Tochter Emily und ist bitter vom Vater des Kindes enttäuscht, der sich nicht für seinen Nachwuchs interessiert. Das er gerade geheiratet hat und dies medienwirksam bekannt wurde, macht sie auch nicht gerade glücklich. Und dann ist da noch ihr Chef, der ihr offensichtlich Avancen macht und von seiner Frau immer nur von „Frau Bonhoff“ spricht. Da schneit eine kultivierte Dame ins Auktionshaus und bietet ein Bild zur Auktion an. Offensichtlich hat die Dame es eilig mit der Expertise, aber Anna lässt sich nicht von ihrer Intuition abbringen. Denn sie zweifelt die Echtheit des Bildes an – sehr zum Missfallen ihres Chefs.
    Während Anna sich mit der Geschichte des Bildes beschäftigt und versucht, frühere Galerien zu kontaktieren, die das Bild verkauft haben, wird die Geschichte von Fee, Grete, Henry und Philip erzählt. In einer bildhaften Sprache presentierte sich mir ein Berlin, das durch den Krieg nahezu zerstört war. Geeigneter Wohnraum war knapp, oftmals lebten die Menschen in fast zerstörten Häusern. Lebensmittel, Medikamente oder gar Kleidung waren Mangelware, ebenso wie eine vernünftige Arbeit. Amerikanische oder englische Zigaretten waren das inoffizielle Zahlungsmittel. Trotzdem versuchten die Menschen ihr Bestes und kämpften Tag für Tag ums Überleben. Die Vollwaise Fee, die zusammen mit ihrer Tante Grete in Berlin lebte, war da keine Ausnahme. Durch die Liebe zur Kunst lernte Grete Brahm den englischen Offizier Henry Richardson und den amerikanischen GI Philip Coleman kennen. Von da an nimmt die Geschichte ihren verhängnisvollen Lauf.
    Oliver Richardson ist der einzige Enkel seiner Großeltern. Er leitet die Galerie Richardson im Namen seines Großvaters und das ziemlich erfolgreich. Weniger erfolgreich hat er sein Liebesleben im Griff, denn die Praktikantin Camilla setzt immer wieder gekonnt ihre Reize ein und beinahe wäre er mit Anna Falkenberg nicht in Kontakt gekommen. Die Angelegenheit mit dem Bild von Leo Reichenstein macht ihn neugierig und er fragt bei nächster Gelegenheit seinen Großvater. Doch dieser reagiert gereizt. Irgendetwas stimmt mit dem Bild nicht, dass kann er deutlich spüren und begibt sich selbst auf Spurensuche.
    Ich habe mich in allen Handlungssträngen wohlgefühlt und sehr interessiert und gefesselt die Geschichte verfolgt. Mein Kopfkino war besonders aktiv, wenn es um Berlin in der Nachkriegszeit ging. Die Autorin hat alles so wunderbar beschrieben. Das Elend, aber auch die aukeimende Hoffnung nach Frieden und einer glanzvollen Zukunft war immer wieder spürbar. Die Figuren konnte ich mir alle gut vorstellen und sie waren emotional greifbar, sympathisch und sehr liebenswert. Und die politischen Geschicke um das geteilte Berlin waren ebenfalls Thema, wenn auch nicht deutlich. Ich empfinde die Hintergrundgeschichte als sehr gut recherchiert. Im Gegenwarts-Erzählstrang wird es dann auch richtig spannend. Der Hauch von Mafia streifte Anna und ich fieberte regelrecht mit, was es mit dem Bild wirklich aufsich hatte. Die Lösung dessen ist genial und doch einfach. Vorsehbar war es definitiv nicht!
    Ein tolles Buch, welches mir die deutsche Geschichte wieder ein kleines Stückchen näher gebracht hat. Ich vergebe gerne überzeugte fünf Sterne mit einer ausdrücklichen Lese-Empfehlung.
    Anmerkung: Ich habe es als eBook gelesen.
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  • Rezension zu Das Bild der Erinnerung

    In diesem raffiniert aufgebauten Roman erzählt Micaela Jary eine Liebes- und Familiengeschichte, die sich um ein impressionistisches Gemälde aus der Weimarer Republik rankt, das unter dem Naziregime als entartet galt und jahrzehntelang verschollen war.
    Im Jahr 2010 wird das Bild in München einer Kunstgalerie zum Verkauf angeboten. Die junge Mitarbeiterin Anna Falkenberg soll ein Gutachten erstellen, damit es in eine Versteigerung aufgenommen werden kann. Doch Anna hat Zweifel, sie vermutet, dass es sich um eine Fälschung handelt. Bei Nachforschungen zur Herkunft des Bildes stößt sie auf eine Galerie Richardson in London, die das Gemälde 1961 verkauft haben soll. Anna nimmt Kontakt mit dem Galeristen auf.
    Die Geschichte spielt auf drei Zeitebenen. Im Nachkriegsberlin 1946 taucht das Bild zum ersten Mal auf. Es gehört einer amerikanischen Armeeangehörigen, die befreundet ist mit einem britischen und einem amerikanischen Militärangehörigen, die im besetzten Berlin stationiert sind. Die beiden Männer lernen zwei junge deutsche Mädchen kennen, Felicitas und Brigitte, die ihr durch Mangel gezeichnetes Leben als Krankenschwester und Küchenhilfe bewältigen. Eine weitere Zeitebene, 1961 in England, spielt nur eine untergeordnete Rolle. In der dritten Zeitebene versucht Anna Falkenberg im Jahr 2010 dem Mysterium des Gemäldes auf die Spur zu kommen.
    Anfangs hatte ich etwas Mühe, die drei Ebenen und Schauplätze gut auseinander zu halten, obwohl am Kapitelanfang jeweils angegeben ist, wann und wo wir uns befinden. Mit der Zeit ging das aber ganz gut. Durch den ständigen Wechsel und die relativ kurzen Kapitel wird Spannung aufgebaut. Es nimmt einem Wunder, was die verschiedenen Personen miteinander zu tun haben.
    Das Nachkriegsdeutschland wird sehr liebevoll geschildert, untermauert mit einer Vielzahl von kleinen Details, die einem das Lebensgefühl der Menschen nahe bringen. Mich hat unter anderem eine Szene beeindruckt, in der ein Amerikaner einem deutschen Mädchen einen Marsriegel schenkt.
    Ebenfalls interessant fand ich das Hintergrundwissen zum Kunsthandel und die Informationen zur „entarteten“ Kunst. Dafür fand ich die Liebesgeschichte, zumindest diejenige, die 2010 spielt, etwas zu absehbar. Entschädigt wurde ich aber dadurch, dass ich wirklich erst bis kurz vor Schluss verstand, welche Protagonisten von 1946 den Personen 2010 entsprechen.
    Von der Machart her und rein mit dem Kopf beurteilt müsste ich diesem Buch 5 Sterne vergeben. Gerade sprachlich gefällt mir die Ausdrucksweise von Micaela Jary ausgesprochen gut. Es konnte mich aber vom Gefühl her nicht wirklich so packen und bewegen, wie ich es mir gewünscht hätte.
    Für Liebhaber von Liebesromanen mit interessantem historischem Hintergrund eine Leseempfehlung mit .
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Ausgaben von Das Bild der Erinnerung

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 413

Besitzer des Buches 21

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