Hemmersmoor

Buch von Stefan Kiesbye

Bewertungen

Hemmersmoor wurde insgesamt 10 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Grausame Geschichten, betont beiläufig erzählt. Horror, wie ich ihn mag.

    FreakLikeMe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Hemmersmoor

    Christian, Martin, Anke und Linde: Das sind die vier Ich-Erzähler, die den Leser in mehreren aufeinander aufbauenden Kurzgeschichten von ihrer Kindheit und Jugend in Hemmersmoor berichten. Hemmersmoor ist ein (fiktives) Dorf im Teufelsmoor, seltsam abgeschnitten von der Welt, fast wie aus der Zeit gefallen. Der Alltag wird bestimmt von Tratsch und Klatsch, von Aberglauben und Tradition. Es gilt, den Schein und das Gesicht zu wahren wichtig, wer aus der Rolle fällt, wird bestraft.
    Die Anlehnung an Grimms Märchen, alte Sagen und Kriegsgeschichten verleiht Hemmersmoor den mythischen Überbau. Dennoch bleibt das Übersinnliche (weitestgehend) außen vor. Es geht um grausame Menschen, die grausame Dinge tun und nonchalant davon erzählen. Die Geschichten gewinnen ihren Horror vor allem durch diesen beiläufigen, fast desinteressierten Tonfall. Der Schrecken ist nichts Ungewöhnliches, nichts Bemerkenswertes in Hemmersmoor; Gewalt und Horror sind Teil des Alltags, kaum bemerkt und schnell wieder vergessen.
    Der Deutsch-Amerikaner Kiesbye schreibt seine Bücher übrigens jeweils auf Deutsch und auf Englisch. In der englischen Fassung trägt das Buch den hübschen Titel "Your House Is On Fire, Your Children All Gone", angelehnt an die englische Version von "Maikäfer, flieg".
    Und hier gibt es ein Interview mit dem Autor, wo er ein wenig über seine Inspirationsquellen spricht (Englisch): http://carolineleavittville.bl…sbye-talks-about-his.html
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  • Rezension zu Hemmersmoor

    Hemmersmoor, ein kleines Dorf im Teufelsmoor, irgendwann in den Fünfzigern des letzten Jahrhunderts. Urbanes Leben, wie es bereits in Hamburg oder Bremen teilweise schon damals stattfindet, scheint hier noch Lichtjahre entfernt. Noch immer beherrschen Aberglauben, Gewalt und Roheit den Alltag der Bewohner in einem Maße, wie man es sich für diese Zeit mitten in Deutschland kaum vorstellen kann. Davon erzählt dieses Buch über eine Spanne von ca. zehn Jahren, stets abwechselnd aus der Sicht mehrer BewohnerInnen, die zu jener Zeit Kinder und miteinander befreundet waren.
    Es ist kein fortlaufender Roman mit einer kontinuierlich fortschreitenden Entwicklung; vielmehr könnte jeder Abschnitt auch für sich stehen, dessen 'Höhepunkt' meist Gewalt oder Tod darstellt. Chronologisch bauen diese Abschnitte aufeinander auf, aber es wird eher beiläufig auf die vorangegangenen Geschehnisse verwiesen bzw. eingegangen, sodass man eher nebenher erfährt, was tatsächlich geschah oder wie es endete.
    Mir hat diese Form des Erzählens sehr gut gefallen, denn jede einzelne dieser Geschichten ist so unglaublich, entsetzlich und/oder haarsträubend, dass ich danach immer erst einmal eine Pause einlegte. Dass die Firnis unserer Zivilisation sehr dünn ist, zeigt sich ja stets wieder auf's Neue. Aber dass sie in manchen Teilen Deutschlands vor nicht einmal 70 Jahren praktisch nicht existierte, hat mich doch ziemlich entsetzt und mich nach jedem Abschnitt das Buch zuklappen lassen.
    Ich weiß leider nicht, wieviel Realität tatsächlich in diesen Geschichten steckt, denn trotz längeren Suchens habe ich leider kein Interview mit dem Autor gefunden, in dem er darüber Auskunft gibt. So bleibt die Hoffnung, dass er vielleicht 'etwas' übertrieben hat bei seinen Erzählungen und die Menschen doch nicht so schlecht sind ;-) Auf jeden Fall ist das Buch eine schaurigschöne Lektüre.
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  • Rezension zu Hemmersmoor

    Der Autor:
    Stefan Kisbye, geboren in Eckernförde an der Ostsee, studierte Schauspiel, danach Amerikanistik, Englisch und Vergleichende Literaturwissenschaften an der FU Berlin und in Buffalo, New York. 2001 machte er an der University of Michigan den Master of Fine Arts. Er unterrichtet Kreatives Schreiben im UCLA Extension Writers`Program. 2008 erschien sein Roman "Nebenan ein Mädchen", das in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Kiesbye ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Los Angeles.
    Roman, 207 Seiten
    Meine Meinung:
    Der Prolog enthält Andeutungen, die auf eine Verbindung der Protagonisten in ihrer Kindheit hinweisen. Der Zusammenhang wird nach Beendigung des Romans deutlich. Mir hat der Aufbau der Handlung gut gefallen. Christian, Alex, Martin, Linde und Anke verleben in dem Dorf Hemmersmoor ihre Kindheit und erzählen abwechselnd von ihrem Aufwachsen und einzelnen Tragödien, die ihre Kindheit und Jugendzeit begleiteten. Dabei weiß man schon nach den ersten zwei Erzählungen, dass jede Episode auf einen makabren Höhepunkt zutreibt.
    Es wird aber eher nebenbei von so schrecklichen Ereignissen, wie z.B. Mord, Verrat, Jungenstreiche, die mit dem Tod eines Kindes enden und einiges an Schauerlichkeiten mehr, erzählt. Aber gerade diese lapidare Abhandlung löst die eigentliche Beklemmung dann auch aus und erzeugt ein innerliches Gruseln.
    Fazit: Obgleich ohne eigentlichen Spannungsbogen sind diese einzelnen Episoden wie Erzählungen zusammengefügt und reihen sich in loser Verbindung aneinander. Eine Kindheit und Jugend mit vielen erschreckenden Ereignissen wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Alles in allem gut und flüssig in einer knappen, lapidaren Sprache geschrieben.
    Bewertung:
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  • Rezension zu Hemmersmoor

    Schon die Leseprobe fand ich etwas "fad" geschrieben und in die Länge gezogen, da dachte ich jedoch, dass das Buch noch etwas "Fahrt aufnehmen" würde. Nun, da ich das Buch komplett gelesen habe, musste ich feststellen, dass es nicht ganz nach meinem Geschmack war. Das Buch ist aus Sicht von vier jungen Menschen geschrieben (Christian, Martin, Linde und Anke), so dass jedes Kapitel aus Sicht eines anderen und auch aus einer anderen Zeit stammt. Es geht in dem Buch um das Dorf Hemmersmoor. Das Dorf erweckt den Anschein, dass jeder jeden kennt und dass es die Menschen quasi gefangen hält. Nur die wenigsten schaffen es heraus aus dem Dorf in die Großstadt. Im Laufe der Zeit bzw. der Geschichte werden viele Morde beschrieben, die einen ausführlicher, andere geschehen anscheinend ganz nebenbei und erheben auch wenig Aufsehen. Die Jugentlichen beschreiben ihr trostloses Leben in Hemmersmoor. Es geht viel um die Entdeckung der Sexualität, um Intrigen, um häusliche Gewalt und auch um Morde und Vergewaltigungen, wobei letztere meiner Meinung nach etwas zu sehr verharmlost werden. Ich habe mit jeder neuen Seite bzw. mit jedem neuen Kapitel auf einen "Knall" oder einen "Aha-Effekt" gewartet, der das Buch für mich spannend gemacht hätte oder es mir zumindest leichter gemacht hätte, das Buch in eine bestimmte Kategorie einzuordnen oder zu erahnen, was der Autor mit diesem Buch eigentlich sagen wollte. Leider kam eben dieser Effekt zumindest für mich nicht vor. Das Buch endet genauso "emotionslos" wie es begonnen hat. Die Kapitel sind gut zu lesen und nicht zu lange, die Schreibweise ist im großen und ganzen leicht verständlich und das Buchcover fand ich passend. Ich wüsste allerdings nicht, wem ich dieses Buch weiterempfehlen sollte und fand auch, dass einiges im Buch eher uninteressant war oder unnötig in die Länge gezogen. Alles in allem vergebe ich 3 Sterne.
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Ausgaben von Hemmersmoor

Taschenbuch

Seitenzahl: 208

Hardcover

Seitenzahl: 208

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