Die allzu kurze Ewigkeit

Buch von François Cheng, Carina von Enzenberg

Bewertungen

Die allzu kurze Ewigkeit wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

(2)
(0)
(0)
(0)
(1)

Meinungen

  • Abgebrochen, leider einfach nicht mein Buch.

    Farast

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die allzu kurze Ewigkeit

    Inhalt
    Viele Jahre seines Lebens hat Dao-sheng in zwei taoistischen Klöstern verbracht, ohne je Mönch geworden zu sein. Als Arzt und Wahrsager nimmt er sich zwar den Sorgen und Nöten seiner Mitmenschen an, doch ist er selber unheilbar an einer hoffnungslosen Liebe erkrankt. Ein einziges Mal nur trafen sich seine Blicke mit denen von Lan-ying, die in ihrem roten Kleid so schön war wie eine Orchidee - und die er seither nie mehr vergessen konnte.
    Dreißig Jahre später bewegt ihn die Sehnsucht vom Klosterberg herabzusteigen, weil er die Angebetete in diesem Leben nur einmal noch wiedersehen möchte ...
    Über den Autor (Information dem Buch entnommen)
    François Cheng, 1929 in China geboren, ist Schriftsteller, Philosoph, Kalligraph und Übersetzer bedeutender Werke der französischen Literatur ins Chinesische. Er lebt seit 1948 in Frankreich und erhielt 1971 die französische Staatsangehörigkeit. Als Romanautor wurde er mit dem Prix Femina ausgezeichnet, und für die Vermittlung zwischen den Kulturen erhielt er den Grand Prix de la Francophonie der Académie Française.
    Meine Meinung
    "Lieblich wie der Duft von Glyzinien und reifen Pflaumen - eine bezaubernde Liebesgeschichte zu Zeiten der Ming-Dynastie. Mit poetischen Worten erzählt François Cheng von der Dauer der Liebe und der Kürze der Ewigkeit. Ein Roman wie eine Kalligraphie ..."
    So steht es auf dem rückseitigen Buchumschlag zu lesen, und beschreibt in treffenden Worten die Atmosphäre dieser wunderschönen Geschichte. Von Anfang an gewinnt der junge Geiger Dao-sheng die Sympathien der Leser, hat es das Schicksal von Kindesbeinen an doch nicht gut mit ihm gemeint. Und beim Blick in die Augen eines zauberhaften Mädchens, das bereits einem anderen versprochen ist, schlägt es erneut grausam zu.
    Als er sie nach vielen Jahren endlich wiedergefunden hat, ist Lan-ying in einer unglücklichen Ehe gefangen. In seiner poesievollen, bildhaften Sprache beschreibt der Autor, wie diese an der Schwelle zum Alter stehende Frau durch die Liebe zu abermaliger Schönheit erblüht. Die Veränderung fällt sogar ihrem lieblosen Ehemann auf, der sie schon seit Jahren nicht mehr beachtet, und zieht eine neuerliche Katastrophe nach sich.
    Lebendig und glaubwürdig stellt François Cheng aber nicht nur seine Protagonisten dar, sondern zeichnet auch ein beeindruckendes Bild der von Konventionen und strengen Regeln beherrschten Gesellschaft zur Zeit der ausgehenden Ming-Dynastie (1368 - 1644). Vor allem die Rechtlosigkeit der Frauen, ihr Ausgeliefertsein an die Launen ihrer Ehemänner versteht er äußerst einprägsam zu beschreiben. Über alles Unrecht und Unglück vermag hingegen nur eines zu triumphieren, die Liebe in ihrer reinsten und schönsten Form, die im Leben keine Erfüllung findet und doch über den Tod hinaus Bestand hat. Denn wahre Leidenschaft ist nicht nur eine Sache des Herzens und der Sinne, sondern auch eine des Geistes wie François Cheng im Nachwort zu bedenken gibt.
    Diese Einsicht, der sich Dao-sheng auf seinem langen Leidensweg Schritt für Schritt annähert, versteht der Autor in ganz und gar wundervolle Worte zu fassen. In jener Erkenntnis, die für mich zugleich die Botschaft der Geschichte darstellt, schließt sich der Kreis für die Liebenden, und lässt den Leser gedankenversunken, noch unter dem Eindruck der bewegenden letzten Kapitel zurück.
    Sehr gut hat mir auch der Abschnitt des Romans gefallen, in dem Dao-sheng auf westliche Mönche trifft (laut Nachwort handelte es sich dabei wahrscheinlich um Jesuiten), und zum ersten Mal mit den Kerngedanken des christlichen Glaubens konfrontiert wird. Die Gespräche zwischen den Männern fand ich sehr aufschlussreich, führen sie dem Leser doch eindrucksvoll vor Augen, wie seltsam manche der Glaubenssätze auf die östlichen Zuhörer gewirkt haben müssen. Und doch weicht die anfängliche Verwunderung alsbald einer gegenseitigen Sympathie, auch wenn sich das wahre Verständnis noch längst nicht eingestellt hat, woran nicht nur das jeweils fremde Vokabular schuld ist. Dieses wortlose Verstehen, das nur von Herz zu Herzen gehend gelingen kann, hat François Cheng wundervoll beschrieben, sodass der Leser die stille Übereinstimmung zwischen den fremden Kulturen unmittelbar zu spüren meint.
    Zur Entstehung des Buches hat der Autor ebenfalls Interessantes anzumerken. Im Nachwort schreibt er, dass er bei einem Kolloquium in einer ehemaligen Abtei in Royaumont auf das Werk eines anonymen chinesischen Verfassers mit dem Titel "Erzählung des Mannes aus den Bergen" stieß. Die Geschichte schilderte die leidenschaftliche Liebe zweier durchschnittlicher und doch keineswegs alltäglicher Menschen, und soll auf einer wahren Begebenheit beruhen. Als François Cheng das Buch bei einem späteren Besuch der Abtei nicht mehr vorfand, fasste er spontan den Entschluss, "den wesentlichen Inhalt dieses ebenso sinnlichen wie spirituellen Abenteuers aus dem Gedächtnis nachzuerzählen."
    Damit hat er nicht nur mir, sondern gewiss auch vielen anderen Lesern große Freude bereitet, und uns einmal mehr vor Augen geführt, worauf es im Leben wirklich ankommt.
    Zauberhafte & tiefsinnige
    Weiterlesen

Ausgaben von Die allzu kurze Ewigkeit

Taschenbuch

Seitenzahl: 224

Hardcover

Seitenzahl: 224

Besitzer des Buches 6

Update: