The Quickening Maze

Buch von Adam Foulds

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu The Quickening Maze

    Der Zeitraum der Erzählung umfasst sieben aufeinanderfolgende Jahreszeiten, beginnend von einem Herbst bis zum übernächsten Frühling Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Leser wird in eine Irrenanstalt in England versetzt, die von ihrem Eigentümer Dr. Matthew Allen geleitet wird. Dr. Allen unternimmt, nachdem er sich als erfolgreicher Wissenschaftler etabliert hat, ein innovatives geschäftliches Projekt. Die leichtsinnige finanzielle Handhabe seines Projektes jedoch bringt den Doktor und seine Familie schließlich an einen Punkt, an dem sie sich unvermeidbarem Bankrott gegenübersehen. In der Irrenanstalt befindet sich als Patient der Bauerndichter John Clare, der mit Schizophrenie zu kämpfen hat und dem das Eingesperrtsein mehr als alles Andere zu schaffen macht. Er findet Momente der Freiheit in einigen unerlaubten Aufenthalten bei im Wald kampierenden Zigeunern, und schließlich in seinem definitiven Ausbruch aus der Anstalt.
    Auch Hannah, die 17-jährige Tochter Dr. Allens, fühlt sich unfrei in ihrer Familie und ihrem Zuhause, das sich auf dem Grundstück der Anstalt befindet. Sie sucht ihren eigenen Ausbruch aus diesen Zwängen in romantischen Gefühlen und einer möglichen Heirat mit dem einen oder anderen interessanten jungen Mann in ihrer Nähe. Einer der von ihr Auserwählten ist der junge Alfred Tennyson, dessen Bruder Septimus wegen depressiver Störungen am Anfang des Buches in die Anstalt eingewiesen wird.
    Der Autor Adam Foulds hat seine Erzählung „The Quickening Maze“auf historischen Personen, nämlich auf dem tatsächlichen Dr. Matthew Allen und dem Bauernpoeten John Clare, desweiteren auf dem Dichter Alfred Tennyson aufgebaut, wobei sich Foulds die kreative Freiheit herausnimmt, die einzelnen Charaktere mit Gedanken und Gefühlen aus seiner Phantasie zu gestalten. Auch in Bezug auf den zeitlichen Rahmen der historischen Geschehnisse und des sozialen Umfeldes der Figuren hat er sich diese Freiheit erlaubt.
    Das Streben nach Freiheit, nach Befreiung erscheint als zentrales und immer wiederkehrendes Motiv in „The Quickening Maze“. Für alle Beteiligten scheint die Freiheit außerhalb der Mauern der Anstalt zu liegen: Für Dr. Allen im wirtschaftlichen Erfolg seines Industrieprojektes, das er zusätzlich zur Führung der Irrenanstalt in Angriff nimmt, und das ihn zu materiellem Reichtum und Sorglosigkeit führen soll. Für John Clare, den Bauerndichter, liegt sie bei den Zigeunern, die im Wald kampieren, und letztendlich im Schoße seiner Familie, von der er sich schon so lange getrennt sieht. Während John Clares Ausbruch in die Freiheit sich zwar durch Hunger und Müdigkeit als beschwerlich darstellt, schafft er jedoch am Ende die Rückkehr zu seiner Familie. Dr. Allens Versuch dagegen scheitert – er sieht sich durch einen Hang zu leichtsinniger Verschwendung schließlich dem Bankrott gegenüber, der für ihn mit einer Gefängnisstrafe, also Freiheitsentzug, verbunden sein wird. Matthew Allen also, der am Anfang des Buches die Figur mit dem scheinbar breitesten freiheitlichen Spielraum verkörpert, wird am Ende all seiner Freiheit beraubt.
    Dr. Allens Tochter Hannah, die mit ihrer Suche nach einem passenden Heiratskandidaten den Ausbruch aus dem familiären Umfeld und dem der Anstalt anstrebt, träumt davon, diese Freiheit mit dem melancholischen Dichter exotischen Aussehens Alfred Tennyson erreichen zu können, später mit dem gutaussehenden, wohlhabenden Adligen Charles Seymour. Die Enttäuschung darüber, dass beide Männer für sie unerreichbar bleiben, konfrontiert sie jedoch wieder mit ihrer Unfreiheit. Am Ende findet Hannah ihre Freiheit, und zwar dort, wo sie sie nicht erahnt hatte, mit einem Mann, den sie eigentlich als unwürdig erachtet hatte, als ein Mann, der für sie, genauso wie der Mann ihrer Schwester, ein Symbol für genau die Zwänge verkörpert hatte, die sie abzuschütteln suchte. Ein sehr schöner Satz, fast am Ende des Romans, macht Hannahs gewandelte und gereifte Erkenntnis in Bezug auf Freiheit deutlich: „To love the life that was possible: that also was a freedom, perhaps the only freedom.“
    Es wird dem Leser nicht allzu leicht gemacht, sich in den Roman einzufinden, da Foulds im ersten Viertel des Buches scheinbar immer neue Personen kurz aufleuchten lässt und momentane Einblicke in deren Situation gewährt, ohne dass die jeweiligen Vernetzungen klar erscheinen. Erst ganz allmählich werden Bindungen und Abhängigkeiten der einzelnen Figuren deutlich. Dennoch sind die einzelnen Handlungsstränge nie so dicht miteinander verwoben, dass sie im Leser große Spannung auf die nächsten Erzählschritte erzeugen. Im Gegenteil, die scheinbar wahllos eingefügten Beschreibungen von Wahnvorstellungen der unterschiedlichen Patienten in der Anstalt wirken oftmals irritierend, bis auch sie sich schließlich im inneren Auge des Lesers als ein weiteres Mosaiksteinchen in die Gesamtdarstellung einfügen lassen.
    Alles in allem hatte ich eher den Eindruck, dass man eine gewisse leserische Hartnäckigkeit aufbringen muss, damit man hin und wieder durch sprachlich sehr schöne Passagen belohnt wird. Zweifellos besitzt Adam Foulds die Gabe, wunderschöne, außerordentlich passende Metaphern und poetische Formulierungen ganz unerwartet und plötzlich in seinen Roman einzustreuen.
    Wer Lust hat, etwas völlig Anderes als die übliche kommerzielle Literatur zu lesen, dem könnte „The Quickening Maze“ als Lektüre passend erscheinen. Im Rückblick kann ich nur feststellen, dass ich es ganz und gar nicht bereue, das Buch bis zum Ende durchgelesen zu haben.
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Ausgaben von The Quickening Maze

Taschenbuch

Seitenzahl: 272

Besitzer des Buches 1

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