Die Sterblichen

Buch von Yiyun Li, Anette Grube

Bewertungen

Die Sterblichen wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Sterblichen

    Klappentext:
    Die Bewohner einer kleinen chinesischen Provinzstadt machen sich auf zu einem wichtigen Ereignis - eine junge Frau soll hingerichtet werden. Ihr Verbrechen: Sie, die während der Kulturrevolution zu den fanatischsten Rotgardisten gehörte, hat dem Kommunismus abgeschworen. Ihre Mutter verrichtet trotzig die tradionellen Rituale für die Toten, während Shans Vater, ein Lehrer, die Tochter, die so viel Unglück über andere brachte, schon lange aufgegeben hat. Der Tod von Shan wird weitreichende Konsequenzen haben. Zum Beispiel für Kai, die Rundfunksprecherin, die in der Öffentlichkeit die Stimme der Partei ist, aber längst zweifelt an dem, was sie tut. Für die verkrüppelte Nini, die in einem Haushalt von lauter Mädchen wie eine Sklavin gehalten wird. Für den kleinen Tong, der von den Eltern vernachlässigt und eigentlich nur von seinem Hund geliebt wird.
    Die Autorin:
    YiYun Li, geboren 1972, wuchs in Beijing auf und lebt seit 1996 in den USA. Ihre Kurzgeschichten und Essays wurden u.a. im New Yorkerund in der Paris Reviewveröffentlicht. Für ihren ersten Erzählband A Thousand Years of Good Prayers erhielt sie u.a. den PEN/Hemingway Award und den Guardian First Book Award. Sie gilt als eine der vielversprechendsten jüngeren amerikanischen Erzähler. YiYun Li lehrt in einem Masterprogramm für kreatives Schreiben am Mills College, Kalifornien.
    Meine Meinung:
    Der Roman beginnt am 21. März 1979, der Frühlingstagundnachtgleiche - an diesem Tag soll Shan Gu, hingerichtet werden. Angesiedelt ist die Geschichte in einem kleinen Ort, der in Zeiten von Mao Tse Tung entstanden ist. Dieser Ort liegt ca 1000 km von Beijing entfernt.
    Li erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven: die Hauptprotagonisten sind Herr und Frau Hua, das Ehepaar Gu (die Eltern von Shan), Bashi, Nini und der kleine Tonga.
    Herr und Frau Hua, die selbst keine eigenen Kinder hatten, haben ausgesetzte Babies, die übrigens alle weiblich sind, aufgenommen und sie großgezogen, obwohl sie arm sind.
    Das Ehepaar Gu verzweifelt am System, sie kann den Tod ihrer Tochter nicht einfach hinnehmen und hält an der Tradition fest. Sie müssen die Kugel bezahlen, die ihre Tochter töten wird -eine erschreckende Erkenntnis.
    Man bekommt viel Einblick von einem China, dessen System die Menschen unterdrückt, wo Misstrauen und Angst vor Repressalien herrschen.
    Ein zutreffender Satz ist auf S. 119 zu finden: "Der Tod war bei weitem nicht das Schlimmste, was einem Menschen passieren konnte."
    Man ist als Leser ganz dicht dabei und erfährt vieles, was ein Mensch einem anderen antun kann: Shan werden z.B. die Stimmbänder durchtrennt, damit sie keine konterrevolutionären Sprüche rufen kann während der Denunziationszeremonie; dann werden ihr nach ihrem Tod die Nieren entnommen, die als Transplantate dienen.
    Auch das Schicksal der Hauptprotagonisten ist nicht einfach, so wird Nini wie eine Dienerin/Sklavin von ihren Eltern gehalten. Nini, die entstellt ist (den Grund erfährt man auch im Roman), hat keine Hoffnung, dass sie geheiratet wird - da lernt sie Bashi kennen und ein Hoffnungsschimmer glimmt auf.
    Li 's Roman liest sich flüssig - die Perspektivwechsel sind rasant und auch die Protagonisten sind lebendig dargestellt.
    Die Erinnerungen YiYun Li's an ihr eigenes Leben im kommunistischen Chinas (70-er/80-er Jahre) und die Erzählungen der Eltern und Großeltern inspirierten Li zu diesem Roman.
    Dem Roman ist ein kurzes Interview und ein Bericht der New York Times vorangestellt.
    Ich gebe dem Roman / Sternchen.
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Ausgaben von Die Sterblichen

Hardcover

Seitenzahl: 384

Taschenbuch

Seitenzahl: 382

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