Rotes Meer
Buch von Åke Edwardson, Angelika Kutsch
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Buchdetails
Titel: Rotes Meer
Åke Edwardson (Autor) , Angelika Kutsch (Übersetzer)
Band 8 der Erik Winter-Reihe
Verlag: Ullstein Taschenbuch
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 368
ISBN: 9783548284569
Termin: Juli 2012
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Rotes Meer
Es ist Mittsommer in Göteborg. Kommissar Erik Winter steht vor drei Leichen und einem Meer aus Blut. Mit seinen Ermittlungen kommt er nur schwer voran in einem Milieu, in dem der Kampf ums Überleben zusammenschweißt. Der einzige Zeuge der Morde, ein kleiner Junge, versteckt sich vor ihm. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
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Serieninfos zu Rotes Meer
Rotes Meer ist der 8. Band der Erik Winter Reihe. Diese umfasst 15 Teile und startete im Jahr 1997. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2016.
Über Åke Edwardson
Der 1953 in Vrigstad geborene Åke Edwardson zählt in seiner Heimat Schweden zu den erfolgreichsten Krimi-Autoren. Vor seiner Zeit als Schriftsteller war er jahrelang als freier Journalist im Auftrag der UNO tätig, und bereiste dabei unter anderem den Nahen und Mittleren Osten, sowie die Insel Zypern. Mehr zu Åke Edwardson
Bewertungen
Rotes Meer wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,2 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Rotes Meer
- Winfried Stanzick
„Er war nach einem Winter und einem Frühling in Südspanien zurückgekehrt, aus einer schönen Wohnung in Marbella. Nicht viel Regen, nachts nicht so kalt, funktionierende Heizung, klare Tage. Jemand mit etwas Phantasie würde behaupten, er habe bis nach Afrika schauen können. Ein verdammt gutes halbes Jahr. Angela hatte in der Klinik gearbeitet, und er hatte zu Hause gearbeitet.“Weiterlesen
Kommissar Erik Winter und seine aus Deutschland stammende Frau Angela haben mit der Rückkehr nach Göteborg die Entscheidung über ihren zukünftigen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt wieder einmal vertagt. Sie könnte in Spanien Chefärztin werden, ihm macht sein Beruf nach wie vor Spaß, auch wenn sich über den ganzen neuen Roman hinweg immer wieder Andeutungen finden, die auf eine ausgewachsenen Migräne, wenn nicht sogar Schlimmeres schließen lassen, das sich dort zeitweise sehr schmerzhaft in Erik Winters Kopf anspielt. Auch die Entscheidung, ob man auf dem Grundstück am Meer, das der durchaus wohlhabende Winter vor einigen Jahren gekauft hat, ein Wohnhaus bauen und dort dauerhaft – außerhalb der Stadt – leben soll, ist weiterhin umstritten zwischen den beiden ansonsten ziemlich glücklichen Ehepartnern. Man spürt, dass sich da etwas anbahnt, was entweder gelöst werden muss, oder in einem größeren Konflikt enden wird.
Winters Kollegen Halders und Ringmar sind mit seiner Abwesenheit gut zurecht gekommen, haben ihn aber sehr schnell wieder in die Mannschaft integrieren können. Diesen Mannschaftsgeist brauchen sie auch dringend bei ihrem neuen Fall, wo kurz nacheinander vier Menschen getötet werden. Ihre Gesichter werden dabei regelrecht ausgelöscht. Die Opfer sind Kurden, Menschen mit Migrationshintergrund, wie man bei uns neudeutsch und politisch korrekt sagt, Menschen, die nach Schweden geflohen sind und dort versuchen zurecht zu kommen.
Schon in früheren Romanen hat Ake Edwardson immer wieder auf die Situation der vielen Zuwanderer nach Schweden hingewiesen und auch die enormen Probleme beschrieben, die sie für das ehemals inselartig existierende Wohlstandsland mit sich bringen. In der Entwicklung von Erik Winters Kollegen Frederik Halders von einem Fremdenhasser und Rassisten hin zu einem Polizisten, der differenzieren gelernt hat und mit einer schwarzen Kollegin zusammenlebt, Aneta Djanali, dokumentiert Edwardson einen Prozess, wie er ihn wohl für andere wünscht.
In „Rotes Meer“ geht Edwardson dabei so weit wie nie zuvor. Sehr tief lässt er seine Protagonisten eindringen in das schwierige Geflecht der Beziehungen unter den Exilkurden, zeigt dabei viel Verständnis und Empathie und dennoch stehen die Polizisten bis zum Ende vor einer Mauer des Schweigens, verursacht durch die nackte Angst. Sie lösen den Fall, aber das Schweigen bleibt, wie ein Symbol der Nicht-Kommunikation zwischen dem alten Schweden und den vielen neuen Kulturen, die ins Land gekommen sind. Auch Schweden hat ein großes Migrantenproblem und ist dabei genauso hilflos und machtlos wie unser Land.
Es geht um Ehre und verletzten Stolz, es geht um die Sache des kurdischen Volkes und darum, wie Menschen ohne Heimatland mit verlorenen Wurzeln in einer ihnen immer fremd bleibenden Umgebung haltlos werden und oft auch kriminell.
Das neue Buch lebt ganz von den langen und zum Teil quälenden Dialogen. Sie haben mir dieses Mal das Lesen oft schwer gemacht, doch sei zugegeben, dass Edwardson sie bewusst einsetzt, um einen Eindruck zu vermitteln von der Sprachlosigkeit und der nicht gelingenden Kommunikation zwischen den Kulturen. Edwardson ist einfühlsam, poetisch geworden und die Lücke zwischen seinem wohlsituierten Erik Winter, der nach wie vor sündhaft teuren Whiskey trinkt und sich keine finanziellen Sorgen machen muss und denen, die im Schatten dieses Wohlstandes leben und denen Winters Mitgefühl gilt, wird immer größer.
Eine unverzichtbare Reihe.
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