Verwandte auf dem Mars

Buch von Marcus Imbsweiler

Bewertungen

Verwandte auf dem Mars wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Verwandte auf dem Mars

    Klappentext:
    Es ist ein Kreuz mit den lieben Verwandten. Vor allem wenn sie sich aus lauter Querköpfen und Sonderlingen zusammensetzen wie jene Sippschaft aus dem Nordhessischen. Der Großonkel ist Ex-Beamter und ein sagenhafter Langweiler, die Großtante ständig in Angst um ihr kümmerliches Erbe. Die Ersatzoma von nebenan vermisst sehnsüchtig ihren entschwundenen Gatten, während der große Bruder aus der beengenden Provinz lieber heute als morgen selbst verschwände. Derweil glänzt das schrullige Onkelchen mit dem Charme eines erfolglosen Höhlenforschers. Und natürlich sind da noch Cousin, Tante, Eltern und Großeltern, die alle ihre eigenen, ganz speziellen Geschichten haben. Sie alle genießen das Privileg, alt zu werden. Nur die Schwester des Erzählers bildet eine Ausnahme. Dabei war sie die Einzige, die etwas Verheißungsvolles an sich hatte, ein Versprechen in sich trug. (Conte)
    Der Autor:
    Marcus Imbsweiler arbeitet seit 10 Jahren als freier Musikredakteur. Zuvor hatte er in Tübingen, München und Heidelberg Philosophie, Geschichte, Musikwissenschaft und Germanistik studiert.
    SR2 Kultur brachte in der Reihe "Literatur im Gespräch" ein Portrait über ihn. Beim "Saar 06 Drehbuchwettbewerb" wurde er für das Drehbuch "Die Achse des Bösen" ausgezeichnet. 2007 erschien sein Heidelberg-Krimi "Bergfriedhof" bei Gmeiner, und bei Conte "Der König von Wolckenstein". Im Juni 2008 erschien bei Conte seine Erzählungssammlung "Verwandte auf dem Mars". Der zweite Band der Wolckenstein-Chronik ist für 2009 geplant. Der gebürtige Saarländer lebt heute in Heidelberg. Der Vater dreier Töchter ist außerdem als Langstrecken- und Marathonläufer erfolgreich. (Conte)
    Meine Meinung:
    Für manche mag der Kaufunger Wald so weit weg sein wie der Mars. Die Familiengeschichte, die Marcus Imbsweiler aus dem Nordhessischen erzählt, dürften jedoch in ihrer Alltäglichkeit jedem Leser sehr nahe sein.
    Es sind Geschichten von Eltern und Geschwistern, Großeltern und Onkeln und Tanten, wie sie sich millionenfach abspielen. Da sind die etwas verschrobenen und seltsamen entfernten Verwandten, die einen nur bei besonderen Anlässen auffallen. Die verhärmte Großtante, übrig gebliebene Kriegswitwe, die in in ihren letzten Jahren Dorf und Verwandtschaft den Rücken kehrt, um auf Sansibar schwimmen zu lernen. Ein Onkel, der auf der täglichen Fahrt ins Büro seine Memoiren schreibt. Ein Großvater, dem heilende Hände nachgesagt werden und der den Tod vertreiben soll. Eine Mutter, die ein Verhältnis mit dem Staubsauger-Vertreter eingeht. Ein Bruder, der der heimischen Enge entflieht und sich in der Stadt ein Heimatmuseum einrichtet.
    Marcus Imbsweiler spannt so gekonnt den Bogen nicht nur über die gesamte Sippschaft hinweg, auch die Themen variieren von Episode zu Episode. Man mag manch eine Begebenheit für banal halten. Zu banal als dass sie überhaupt erwähnenswert wäre. Doch gerade in diesem Einfachen und Alltäglichen liegt auch der Reiz. Horcht man tiefer hinein, liest zwischen den Zeilen, lässt die Geschichten auf sich wirken, so hat doch jede Episode ihre Aussage, ihre Bedeutung. Wenn manches leider nur angedeutet wird, hätte ich mir manchmal eine breitere Ausarbeitung gewünscht. So wie jede der Episoden einem Verwandten gewidmet ist und seine Geschichte erzählt wird. Hier hätte ich mich auch über eine gewisse Vernetzung und Verknüpfung der einzelnen Schicksale gefreut, dass man die Familie als Ganzes darstellt. Doch vielleicht war es auch die Intension des Autoren, auszuarbeiten, dass man in seiner Verwandtschaft doch nicht immer alles weiß, jeder seine Geschichte und seine Geheimnisse hat. Man zwar einander verwandt ist und sich letztlich manchmal doch so fremd, wie einem Verwandten auf dem Mars.
    Liegt ein Reiz in dem Buch, das knappe Dutzend Verwandter zu entdecken, so ist die Sprache ein anderer. In einer bewundernswert leichten und doch niveauvollen Sprache schildert Marcus Imbsweiler die vielen Kleinigkeiten seiner Geschichten. Sind es oft die nachdenklichen Töne, die in den Episoden vorherrschen, so spart der Autor nie an seinem feinen und pointierten Humor, der immer wieder durchblitzt und für den seine Krimis schon berühmt sind.
    Eine etwas andere, genussvolle Familien-Chronik.
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Ausgaben von Verwandte auf dem Mars

Taschenbuch

Seitenzahl: 182

Besitzer des Buches 2

  • Mitglied seit 19. September 2007
  • Mitglied seit 24. April 2008
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