Hotel Amerika: Reclams Klassikerinnen

Buch von Maria Leitner, Katharina Prager

  • Kurzmeinung

    Maesli
    Es hat mir nicht gefallen, denn ich fand es durchwegs banal. Das Ende stimmte mich etwas milder und ließ 3 Sterne zu.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Hotel Amerika: Reclams Klassikerinnen

Die Kehrseite des Amerikanischen Traums Der Amerikanische Traum hat sich für die meisten Figuren in Maria Leitners Hotel Amerika noch lange nicht erfüllt – unter harten Bedingungen schuften die irische Wäscherin Shirley, das schwedische Zimmermädchen Ingrid oder der deutsche Küchenjunge Fritz in einem New Yorker Luxushotel. Der Roman erzählt einen Tag aus ihrem Leben, der zunächst ganz normal mit den Vorbereitungen einer Hochzeitsfeier beginnt. Doch dann wird die Braut erpresst, eine zarte Liebesgeschichte zwischen Fritz und Shirley bahnt sich an und in der Kantine wird der Aufstand geprobt … Maria Leitners Debütroman war 1930 ein großer Erfolg und wurde in mehrere Sprachen übersetzt, bevor ihn die Nationalsozialisten aus dem Verkehr zogen. »Der weibliche Günter Wallraff der Weimarer Republik und eine Pionierin der Undercover-Reportage.« Hans Schmid, Telepolis
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Bewertungen

Hotel Amerika: Reclams Klassikerinnen wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3 Sternen.

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Meinungen

  • Es hat mir nicht gefallen, denn ich fand es durchwegs banal. Das Ende stimmte mich etwas milder und ließ 3 Sterne zu.

    Maesli

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Hotel Amerika: Reclams Klassikerinnen

    The American Dream Hotel Amerika, Gesellschaftsroman von Maria Leitner, 254 Seiten, Reclam-Verlag, Erstausgabe Edition.
    Eine literarische Wiederentdeckung aus den 30er Jahren.
    Das irische Wäschemädel Shirley, das schwedische Zimmermädchen Ingrid oder der deutsche Küchenjunge Fritz, sie alle schuften in einem amerikanischen Luxushotel und werden doch niemals auf einen grünen Zweig kommen. Der Leser blickt hier hinter die Kulissen eines Hotels und sieht dabei den Angestellten bei ihrer Arbeit über die Schulter. Im Buch wird ein ereignisreicher Tag geschildert. Während ein schwerreicher Verleger sich die Hochzeit seiner Tochter eine Unmenge an Geld kosten lässt, bekommt das Personal, welches getrennt nach Geschlecht, Position und Hautfarbe in verschiedene Speisesäle eingeteilt ist, faulige Kartoffeln und wässrige Suppe zu Essen. Kellner und auch das Personal in der Kantine streiken, doch es wird sich nichts ändern.
    Das Buch ist in 18 Kapitel aufgeteilt, in angenehmer Länge. Die Kapitelanfänge und die Seitenzahlen sind in einer zum Handlungszeitraum passenden Verzierung gestaltet. Der Schreibstil ist in auktorialer Schreibweise, abwechselnd aus Sicht der verschiedenen Handelnden. Diskriminierende Wörter und Phrasen wurden, wie im Original beibehalten.
    Ich fand das Buch unaufgeregt und ruhig. Keine besondere Spannung, denn sogar eine geplante Erpressung verläuft unspektakulär im Sande. Zu jeder Zeit war es mir möglich das Buch zwischendurch ohne Bedauern, auch mitten im Kapitel zur Seite zu legen. Dialoge sind dem Sprachstil der damaligen Zeit angemessen. Lieblingsfiguren oder Personen die ich nicht mochte gab es nicht, die Charaktere sind mir durchgehend fremd geblieben. Einzig bei Shirley hat sich am Ende ein Funke von Hoffnung für die Zukunft aufgezeigt. Für mich war das Buch eine Enttäuschung. Eigentlich ein Klassiker, der mich leider nicht unterhalten hat. Ich hätte mich gefreut wenn zumindest einer der Figuren seinen amerikanischen Traum errungen hätte. Der Plot und die Handlungen der Charaktere waren zu jeder Zeit verständlich und nachvollziehbar. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch beim Erscheinen revolutionär anmutete.
    Eine Weisheit im Buch, auf S. 144, hat sich jedoch bis heute nicht verändert „Man sperrt nur die kleinen Diebe ein, während man die großen als Stützen der Gesellschaft ehrt.“
    Befremdet hat mich etwas, warum ausgerechnet die Blumen und Schmetterlingsdekoration im Hochzeitssaal derart ausführlich und sogar mit lateinischen, bzw. botanischen Namen erwähnt wurden. Speisenfolgen und Getränke die damals konsumiert wurden, hätten mich viel mehr interessiert.
    Das Nachwort mit der Biografie über die Autorin fand ich schon eher interessant.
    Eine Empfehlung für Leser die sich für die Zeit am Anfang des 20. Jahrhunderts interessieren , bzw. wie die Hierarchien zu dieser Zeit in einem Luxushotel stattfanden.
    Von mir 2 Sterne.
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  • Rezension zu Hotel Amerika: Reclams Klassikerinnen

    Amerika von unten
    Maria Leitner ist eine der "vergessenen" Autorinnen der Weimarer Republik. "Hotel Amerika" gehörte bereits im Frühsommer 1933 zu den Büchern, die von den Nazis verbrannt wurden. Jetzt wurde der Roman von 1930 von Reclam in der Klassikerinnen-Reihe neu aufgelegt.
    Wir verbringen einen Tag in einem New Yorker Luxushotel, jedoch nicht als Gast, sondern als jemand aus dem Heer der kleinen Arbeiter und Arbeiterinnen. Während für eine Millionärs-Hochzeit ein ganzer Dschungel mitsamt importierten Schmetterlingspuppen arrangiert wird, hetzt ein Fahrstuhlführer seinem Fahrstuhl nach, der sich verselbständig hat. Weil den Zimmermädchen abends die Kraft fehlt, auch noch ihre eigenen Zimmer zu reinigen, liefern sich Staubflocken und Ungeziefer dort ein Wettrennen zwischen den ausrangierten Betten und Matratzen. Genau in der Mitte des Romans ist auch der halbe Tag vorbei und in der Kantine der Angestellten wird der "Kartoffelaufstand" geprobt. Es gelingt jedoch, die Aufsässigen zu zerstreuen, bis auf die Wäscherin Shirley, die meint, nichts mehr zu verlieren zu haben, da das große Geld und ein Verehrer auf sie warten. Sie schätzt die Dinge jedoch ebenso falsch ein, wie das mittlere Management des Hotels, denn der Keim des Widerstands ist gesät.
    Zunächst hat mich die detaillierte Beschreibung des Arbeitsalltages der verschiedenen Hotelbereiche (Wäscherei, Küche etc.) stark beeindruckt und meine Annahme hat sich im Nachwort bestätigt, dass nämlich die Autorin diese Szenen mit eigenen Erfahrungen gefüllt hat. 1925 ging sie für drei Jahre nach Amerika und arbeitete dort in ca. 80 verschiedenen unskilled jobs, also Jobs, für die sie keine Qualifikation benötigte, sondern sich sie erst während des arbeitens aneignete. Ebensolche Arbeiten werden auch im Hotel verrichtet. So wird Fritz durch die Großküche weitergereicht, bis er dort ankommt, wo er am besten hinpasst. Wenn ich mich recht erinnere, war das die Kartoffelschälmaschine. Besonders faszinierend: Maria Leitner hatte keine Absicherung durch den Verlag, für den sie als "Undercover-Sozialreporterin" (S. 242) unterwegs war, sie war in Amerika (New York, Alabama, Florida etc.) auf sich selbst gestellt.
    Die Sprache des Romans hat für mich den Lesefluss zu Beginn gehemmt. So wird immer von Herr, Frau und Fräulein gesprochen und nicht von Mr. und Mrs. Einige für uns völlig geläufige Begriffe werden "übersetzt", so steht statt Greenhorn im Text Grünhorn, während der Begriff Union (für Gewerkschaft) bestehen bleibt. Das hatte für mich keine Kontinuität, aber möglicherweise war das beim Erscheinen des Romans anders.
    Der Roman lebt nicht von seiner Story, sondern von dem Blick von unten, vom Anprangern der Ungerechtigkeit. Dies wird überdeutlich durch die Gegenüberstellung des verschwenderischen Luxus' für die Hochzeit und den Zuständen in den Schlafräumen und Kantinen der Angestellten. Eindrucksvoll ist die schiere Ohnmacht der Gäste, als das Personal nach dem mittäglichen Kartoffelaufstand eine halbe Stunde auf sich warten läßt. Da ist niemand in der Lage, selbst nach einer Zeitschrift zu suchen oder ein Kleidungsstück aufzuheben. Als es am Abend zu einem weiteren Aufstand eines Teils der Angestellten kommt, wendet sich das Blatt und plötzlich wird deutlich, wie wichtig die kleinen Räder im Getriebe sind und was man gemeinsam erreichen kann.
    Besser als im Nachwort kann man den Roman nicht zusammenfassen: "Unter seiner schlichten Oberfläche" gehe es um Probleme, "die nichts an Aktualität verloren haben", es gehe "um nichts weniger als den Umgang mit Differenz und die Möglichkeiten gemeinsamen politischen Handelns." (S. 248) Insgesamt ist das Nachwort eine absolute Bereicherung für diesen Roman, auch um sich über das tragische Leben der mir bisher völlig unbekannten Autorin ein zumindest kleines Bild zu machen.
    Hervorzuheben ist die wirklich schöne Aufmachung des Buches, mit passender Schrifttype auf dem Cover, Goldprägung und Lesebändchen. Jede Kapitelüberschrift und auch die Seitenzahlen werden von kleinen Ornamenten im Art Deco-Stil begleitet. Das sind liebevolle Details und die kann man ruhig mal erwähnen.
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Ausgaben von Hotel Amerika: Reclams Klassikerinnen

Hardcover

Seitenzahl: 255

Besitzer des Buches 2

  • ele

    Mitglied seit 5. Januar 2017
  • Mitglied seit 12. April 2021
Update: