Risse

Buch von Angelika Klüssendorf

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Risse

Das Mädchen und wie es die Welt sah Das Mädchen ist zurück: In zehn Geschichten entfaltet Angelika Klüssendorf ein Kinderleben in der DDR in den 60ern und 70ern, geprägt von Ungeborgenheit und Sehnsucht. Nach dem Tod der geliebten Großmutter muss das Mädchen Übergriffen und Teilnahmslosigkeit begegnen. Es ringt darum, seine Eltern auszuhalten und zu verstehen und die Schwester zu beschützen. Lichtblicke liefern Bücher, das Lesen bietet selbst im Kinderheim noch einen Ausweg. Die Kaschnitz-Preisträgerin erzählt die Vorgeschichten zum Erfolgsroman »Das Mädchen« neu, die vor zwanzig Jahren erschienen und nicht mehr lieferbar sind. Und sie überprüft schonungslos, was nicht erzählt wurde und warum. Ist Wahrhaftigkeit im Erzählen von sich möglich? Autofiktion, radikal und bewegend!
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Bewertungen

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Meinungen

  • Therapeutisches Schreiben zur eigenen Traumabewältigung. Mehrwert für den Leser fraglich

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Risse

    Klappentext:
    Das Mädchen und wie es die Welt sah
    Das Mädchen ist zurück: In zehn Geschichten entfaltet Angelika Klüssendorf ein Kinderleben in der DDR in den 60ern und 70ern, geprägt von Ungeborgenheit und Sehnsucht. Nach dem Tod der geliebten Großmutter muss das Mädchen Übergriffen und Teilnahmslosigkeit begegnen. Es ringt darum, seine Eltern auszuhalten und zu verstehen und die Schwester zu beschützen. Lichtblicke liefern Bücher, das Lesen bietet selbst im Kinderheim noch einen Ausweg.
    Die Kaschnitz-Preisträgerin erzählt die Vorgeschichten zum Erfolgsroman »Das Mädchen« neu, die vor zwanzig Jahren erschienen und nicht mehr lieferbar sind. Und sie überprüft schonungslos, was nicht erzählt wurde und warum. Ist Wahrhaftigkeit im Erzählen von sich möglich?
    Mein Lese-Eindruck:
    „Die Scham über die Armut war meine eigentliche Kleidung.“
    In den zehn Kurzgeschichten dieses Buches schaut der Leser in eine alptraumhafte Kindheit, die geprägt ist vom Alkoholismus der Eltern, von Gewalt und Sadismus, von Übergriffen, von Hunger und Mangelernährung, Diebstahl, Heimaufenthalten, Streunereien und einer großen Verlassenheit der Ich-Erzählerin. Einige der Geschichten sind fast abstrus, z. B. „Hölle oder Himmel“, die so beginnt:
    "Es ging auf Ostern zu und mein Vater würde sich verändern. Verwandelt in einen anderen, hätte er nichts anderes im Sinn, als Fachbücher zu lesen, Stricke auf ihre Reißfestigkeit zu überprüfen, wie ein Apotheker würde er Tabletten auf eine kleine Waage häufen oder sich Blumensträuße mit stark duftenden Blüten neben sein Bett stellen."
    Der Leser erkennt erst später, dass der Vater ein Fest der besonderen Art vorbereitet: seinen alljährlich aufs Neue stattfindenden Suizid-Versuch am Ostersonntag, den er akribisch vorbereitet und wie eine Zeremonie plant und durchführt, bis ihm sein Vorhaben in einem späteren Jahr auch gelingt. Der Schrecken, den der Leser empfindet, wird noch gesteigert durch die nüchterne und emotionslose Sprache, in der die Autorin dieses und die anderen Schlaglichter auf eine Kindheit erzählt.
    Es ist eine Kindheit in großer Armut, in die man hineinschaut, aber es geht in allen Geschichten nicht um eine soziale Anklage, sondern eher um die erschreckende soziale und emotionale Kälte, in der das Kind aufwächst. Die Verwahrlosung des Kindes zeigt sich äußerlich (Schmutz, Ungepflegtheit, Geruch) und führt zur Isolation in der Schule. Sie zeigt sich aber auch innerlich, wenn das Kind lernt zu stehlen und zu lügen. Nur kurz wird die soziale Kälte aufgebrochen durch die Empathie einer jungen Praktikantin oder, sehr berührend, wenn von der großen Liebe des Kindes zu seiner kleinen Schwester die Rede ist. Die Sehnsucht nach der Schwester ist es, die das Mädchen mehrfach aus dem Heim ausbrechen lässt, um sie vor den sadistischen Übergriffen der Mutter zu schützen.
    Die zehn Erzählungen werden durch kursiv gesetzte Zwischentexte zusammengehalten. Diese Texte kommentieren das Erzählte, führen es weiter aus oder aber korrigieren es in Richtung Wirklichkeit, sodass der Eindruck einer Autobiografie verstärkt wird.
    Die Sprachkunst der Autorin ist unbestritten; ihre nüchterne emotionslose Sprache spiegelt die soziale Kälte wider, der das Kind ausgesetzt ist. Trotzdem blieb mir als Leser ein schaler Nachgeschmack. Sinn und Zweck dieser Schlaglichter wirken wie ein therapeutisches Tagebuch, wie eine sehr persönliche Traumabewältigung, zu deren Zeuge der Leser gemacht wird. Eine Leserrolle, die mir persönlich nicht zusagt.
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Ausgaben von Risse

E-Book

Seitenzahl: 129

Hardcover

Seitenzahl: 176

Besitzer des Buches 1

  • Mitglied seit 30. November 2017
Update: