Wovon wir leben
Buch von Birgit Birnbacher
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Buchdetails
Titel: Wovon wir leben
Birgit Birnbacher (Autor)
Verlag: Paul Zsolnay Verlag
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 192
ISBN: 9783552073357
Termin: Neuerscheinung Februar 2023
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Kurzmeinung
mapefueEine Frau wird zurück in ihr altes Leben im Dorf katapultiert -
Kurzmeinung
MaesliWas immer die Autorin mit ihrem Roman mitteilen wollte, mich hat es leider nicht erreicht.
Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Wovon wir leben
Birgit Birnbacher, der Meisterin der „unpathetischen Empathie“ (Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau), gelingt es, die Frage, wie und wovon wir leben wollen, in einer packenden und poetischen Sprache zu stellen. Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer: Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, existiert nicht mehr. Der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder nach Jahren des Aufopferns zurückgelassen und einen Neuanfang gewagt. Als Julia Oskar kennenlernt, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt, ist sie zunächst neidisch. Oskar hat eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen und schmiedet Pläne. Doch was darf sich Julia für ihre Zukunft denken?
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Bewertungen
Wovon wir leben wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.
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Meinungen
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Wovon wir leben
- mapefue
Julia, sechsunddreißig Jahre, erzählt ihre Geschichte. Als Krankenschwester ist ihr bei der Behandlung einer Patientin ein Fehler unterlaufen. Nach der Verabreichung eines falschen Medikaments hat sie statt dem Not-, den Herzknopf gedrückt. Die Patientin hat’s überlebt, nicht so Julia, denn nun ist sie den Job als Krankenschwester los. Zunächst im Krankenstand, wegen ihres Asthmas, das sich durch die Aufregung zusätzlich verstärkt.Weiterlesen
„Alles kann man nicht auf die Organe schieben“, so die Lungenärztin (S. 8); Kündigung nach Ende des Krankenstandes. Einher gehend der Verlust der Personalwohnung, das Ende ihrer Affäre mit dem verheirateten Johannes und das Abhandenkommen ihrer einzigen Freundin Gerlinde. Es geht noch tiefer, denn der Exit heißt zurück in ihr Heimatdorf, zu Vater und Bruder, dorthin wo sie nie sein wollte. Die Mutter ist ab in den Süden, nach Sizilien geflüchtet. Bruder David lebte nach einer Hirnhautentzündung, die der Betriebsarzt falsch diagnostiziert hatte, als vegetierender Rest in einem Heim.
Vater holt sie vom Krankenhausparkplatz ab, Julia schnauft tief: „Ich bin knapp am Sauerstoff vorbei“ (S. 30).
Provinzielle Trostlosigkeit in strukturschwacher Gegend, in der die großen Arbeitgeber dichtgemacht haben. „Schwarzbach ist jahrzehntelang im Tageslist verblasst“ (S. 33). Das Dorf im Innergebirg, nur eine Stunde von der Stadt entfernt, aber durch ein ganzes Bergmassiv von der Sonne abgeschnitten.
Schmerzhaft genau und ziemlich traurig. Nur Oskar könnte für Julia einen Hoffnungsschimmer bedeuten. Nach einem Luxus-Herzinfarkt auf Reha. Da könnte was entstehen, aber es ist kompliziert, zwischenmenschlich, in der Familie, im Dorf – und überhaupt.
Nach knapp zweihundert Seiten ist das Lesen zu Ende und ich muss den Atem anhalten. Mit eigenwilligem Rhythmus und kristallklaren Sätzen, ohne Effekthascherei und Pathos beweist Birnbacher ihre Souveränität in dieser „Mikrostudie von Lebensverhältnissen“.
Birnbachers klare Sprache, benennt die Probleme dieser spießig-patriarchalen Welt deutlich mit Vermessung des österreichischen Wirtshauskosmos, nicht anklagend, sondern als aufmerksames, lesenswertes Protokoll, mit einem Schuss Hoffnung - zum Schluss.
Birgit Birnbacher ist nominiert für den Österreichischen Buchpreis 2023. -
Rezension zu Wovon wir leben
- Maesli
Klappentext:Weiterlesen
Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer: Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, existiert nicht mehr. Der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder nach Jahren des Aufopferns zurückgelassen und einen Neuanfang gewagt. Als Julia Oskar kennenlernt, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt, ist sie zunächst neidisch. Oskar hat eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen und schmiedet Pläne. Doch was darf sich Julia für ihre Zukunft denken?
Meine persönlichen Leseeindrücke
Ich sitze hier und soll eine Rezension zu diesem neuen Werk der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin von 2019 verfassen und bin schier am Verzweifeln. Mit verdrießlichem Gesicht zwinge ich mich irgendetwas Sinnvolles zu schreiben und gebe der depressiven Grundstimmung, die in dem Roman herrscht, die Schuld, dass ich mich so schwer tue.
Schon ab den ersten Seiten ist die ruhige Sprache extrem belastend. Ich lese das Buch nur deshalb zu Ende, weil es wenig umfangreich ist. Julias kindisches und unreifes Verhalten gehen mir gewaltig auf die Nerven. Was will sie eigentlich von sich, ihrer Familie und ihrem Umfeld? Der einzige Lichtblick ist Oskar, der sich in der totalen Tristesse anscheinend wohlfühlt und sogar Projekte schmiedet, die dem Ort guttun werden. Und anstatt sich ihm anschließen und sich von seiner Positivität mitreißen lassen, suhlt sich Julia in ihrem Selbstmitleid.
Dabei bin ich wirklich perplex festzustellen, dass diese ganze Interpretation über den Sinn der Arbeit an mir nicht nur vorbeigerauscht sondern buchstäblich von der Tristesse erdrückt wurde. Was immer die Autorin mit ihrem Roman mitteilen wollte, mich hat es nicht erreicht.
Immer wieder stelle ich fest, dass es diese bedrückenden und beengenden Bücher gibt und ich frage mich, ob die Autoren, damit sie so etwas zusammenschreiben können, tatsächlich in diese Gemütsstimmung verfallen.
Fazit
„Wovon wir leben“ handelt von dem Verlust der Arbeit und was dies mit einem macht, so zumindest schreiben es sehr viele in ihren Buchbewertungen. Dass das Thema mich nicht erreichen konnte bzw. dass ich es nicht erfassen konnte, liegt wohl an der unendlichen Tristesse, die der Roman für mich ausstrahlt. -
Rezension zu Wovon wir leben
- Sommerkindt
Ankommen und BleibenWeiterlesen
In ihrem Roman widmet sich die Autorin der heutigen Arbeitswelt und der Spannungswelt mit der Familie. Aber auch die Gemeinschaft spielt eine große Rolle. Ebenso wie Abgrenzung, Neuanfang und den eigenen Weg zu finden. An den Erzählstil musste ich mich erstmal gewöhnen. Allerdings ist mir die depressive Sichtweise gehörig auf die Nerven gegangen. Und währe die Schrift ein klein wenig größer gewesen hätte sich dieser Roman auch weitaus besser lesen lassen.
Die Handlung startet recht düster. Julia, die als Schwester im Dienst einen Fehler gemacht hat und im Nachhinein selbst schwer erkrankt, ergießt sich wegen ihrer eigenen scheinbar aussichtslosen Lage in Selbstmitleid. Gefangen im Leben für die Krankheit, sieht sie die ganzen Lichtblicke um sich herum kaum. Sie sieht alles in Grautönen. Lebt mit einer Art Tunnelblick. Für sie ist die Heimkehr in ihre Heimat ein Scheitern. Und so sieht sie auch ihr altes Dorf, gescheiterte Existenzen, vom Leben gezeichnet. Für sie ist es vollkommen unverständlich wie jemand freiwillig und ohne Zwang in diese dunkle Tristes ziehen kann und auch noch bleiben will, wie Oskar, der genau dort einen Neustart hinlegen will.
Ganz ehrlich Julia ist eine Nummer für sich. Sie ergießt sich in Selbstmitleid und Schuldgefühle. Steigert sich mehr und mehr in ihre Krankheit hinein, weil sie keine Augen mehr für das Leben hat. Sie sieht alles nur noch in Grautönen. Ihr ist das Licht abhanden gekommen. Und all diese depressiven Verstimmungen schlagen sich in diesen Roman nieder. Am Ende war ich einfach nur noch genervt, nicht nur weil sie allen anderen alles neidet, nein sie sieht ihr Heimkommen als Rückschritt, als Scheitern ihrer Selbst. Gefangen in ihrem Strudel aus negativen Gedanken und Wahrnehmungen, sieht sie nicht oder aber im Falle von Oskar erst später das eine schwere Erkrankung einen auch neue Wege eröffnen können. Sie ist ein richtiger Miesepeter. Kann sich nicht wirklich mit anderen Freuen. Und selbst wie sie sieht das etwas schönes neues Entstehen kann an einem trostlosen Ort in einer Gemeinschaft, die von der Gesellschaft ausgemustert wurde, sieht sie das schöne einfach nicht. Das ein Phönix aus der Asche erstehen kann.
Das unscharf gehaltene Cover passt ganz gut zur Story.
Fazit: Das Thema das die Autorin hier in dem Roman aufgreift ist wichtig ja, aber das wie sie es gemacht hat, macht es dem Leser nicht so leicht, den Roman auch in Gänze zu lesen. Nicht nur allein das die Schrift ein wenig zu klein geraten ist, sondern die depressive Grundstimmung, die von der Hauptprotagonistin ausgeht. Und diese fand ich auch wenn sie ein schweres Schicksal erlitten hat, einfach nur zum davonlaufen ist. Ihr Neid andere gegenüber ist einfach fürchterlich. Da die Darbietungsform schon sehr speziell ist muss man so was schon mögen. Keine Frage der Roman greift aktuellen Themen in der Gesellschaft und Arbeitsweit auf, aber das Wie ist das Entscheidende. Begeistern konnte ich mich am Ende eher weniger für diesen Roman, wobei dies eine rein subjektive Empfindung ist.
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