Franz: Schwul unterm Hakenkreuz

Buch von Jürgen Pettinger

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Franz: Schwul unterm Hakenkreuz

Franz Doms ist eines der vergessenen Opfer der NS-Justiz. Wie tausende andere schwule Männer wurde er verfolgt, diskriminiert, inhaftiert und schließlich zum Tode verurteilt. 1944 starb er im Alter von 21 Jahren im Hinrichtungsraum des Landesgerichts Wien. Bis zu seinem Tod blieb er loyal und denunzierte nie andere, um sich selbst zu retten. Jürgen Pettinger hat sich intensiv mit Franz Doms Leidensweg auseinandergesetzt, erzählt bildhaft, was über sein Leben bekannt ist, zitiert aus überlieferten Ermittlungs- und Gerichtsakten und bildet Dialoge anhand von Gesprächsprotokollen nach. Doch Pettingers Zugang ist mehr als eine bloße Rekonstruktion der Fakten. Er taucht tief in die Welt Franz Doms’ ein und zeichnet dessen letzte Lebensjahre auf intime und packende Weise nach, wodurch sein tragisches Schicksal, das exemplarisch für die systematische Verfolgung Homosexueller während des NS-Regimes steht, nah und spürbar wird. „Er ist ein völlig haltloser, seinen widernatürlichen Trieben gegenüber machtloser Verbrecher, bei dem von Freiheitsstrafen kein erzieherischer oder abschreckender Erfolg mehr zu erwarten ist.” Anklageschrift gegen Franz Doms
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Bewertungen

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Meinungen

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Franz: Schwul unterm Hakenkreuz

    Leidensweg eines Homosexuellen während der NS-Zeit Jürgen Pettinger zeichnet in diesem Buch die Lebensgeschichte des Franz Doms (1922-1944) aus Wien nach. Der junge Mann ist eines der (fast) vergessenen Opfer der NS-Justiz, die alle jene, die nicht in ihr Weltbild passten, gnadenlos verfolgte und ermordete.
    Wie viele Tausende andere schwule Männer gerät Franz in die Fänge des NS-Regimes. Dazu bedient sich die Diktatur zahlreicher Spitzel, die häufig ebenfalls schwul sind, und solange sie andere ans buchstäbliche Messer liefern, gerade noch geduldet sind, bevor sie selbst wegen des verschärften § 175 in KZs verbracht oder gleich hingerichtet werden.
    Jürgen Pettinger hat für dieses Buch Unmengen von Akten und Protokolle gesichtet, deren Auszüge in dieser packenden Biografie zu lesen sind. Die minutiösen Aufzeichnungen der NS-Bürokratie lassen uns heute die Leidenswege von tausenden verfolgten und ermordeten Menschen nachvollziehen. Der Größenwahn und die Dokumentationswut des Bürokratismus zeigen sich in den Aufzeichnungen von Franz Doms‘ Hinrichtung (S.183):
    „Um 8 Uhr 41 Minuten und 8 Sekunden wird der Verurteilte dem Scharfrichter übergeben. Landesgericht Wien Vollstreckungshaft (Franz Doms), 7. Februar 1944“
    „Um 8 Uhr 41 Minuten und 18 Sekunden meldet dieser den Vollzug des Todesurteils. Das Verhalten des Scharfrichters und seiner Gehilfen war in keiner Beziehung zu beanstanden. Der Leichnam wurde in den bereitgestellten Sarg gelegt. Landesgericht Wien Vollstreckungshaft (Franz Doms), 7. Februar 1944“
    Franz Doms‘ Leben endet mit 21 Jahren unter dem Fallbeil, weil er den Vorstellungen des NS-Regimes nicht entsprochen hat.
    Jürgen Pettinger hat hier eine einfühlsame, oft sehr intime Biografie eines jungen Mannes geschrieben. Damit gibt er Franz Doms sowie seinen Schicksalsgenossen seine bzw. Ihre Würde zurück.
    Fazit:
    Eine einfühlsame und beeindruckende Biografie, die stellvertretend für die Tausenden von verfolgten und ermordeten Schwulen der NS-Zeit steht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.
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Ausgaben von Franz: Schwul unterm Hakenkreuz

Hardcover

Seitenzahl: 192

Besitzer des Buches 1

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