Das Lemming-Projekt

Buch von Wolfgang Kaes

  • Kurzmeinung

    Hirilvorgul
    Brisantes Thema, spannend erzählt, mit einigen kleinen Schwächen am Ende. Dennoch absolut lesenswert!

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Lemming-Projekt

Frigiliana, ein idyllisches Dorf in Andalusien. Hier lebt Alejandro. Der junge Kunsthistoriker säubert im Auftrag der Firma CleanContent das Internet vom digitalen Giftmüll, von Pornographie, Hass und Gewalt. Als sich seine Kollegin Maria von einer Brücke stürzt, wird Alejandro klar, dass sein Job nicht nur brutal, sondern lebensgefährlich ist. Dann tauchen auf seinem Bildschirm Fotos auf, die verschüttete Erinnerungen wecken und seine Mutter in Panik versetzen. Jemand will ihm Angst machen. Doch Alejandro lässt sich nicht einschüchtern. Bald steht er vor einem Grab auf einem Friedhof aus der Zeit der Franco-Diktatur, als die katholische Kirche noch allmächtig war, und damit beginnt die Suche nach der Wahrheit. Sie wird mit jedem Tag gefährlicher, denn Alejandros unsichtbarer Gegner ist mächtig: Er hat die Macht, in die Seelen der Menschen zu dringen ...
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Bewertungen

Das Lemming-Projekt wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Meinungen

  • Brisantes Thema, spannend erzählt, mit einigen kleinen Schwächen am Ende. Dennoch absolut lesenswert!

    Hirilvorgul

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Lemming-Projekt

    Autor: Wolfgang Kaes
    Titel: Das Lemming-Projekt
    Seiten: 428
    ISBN: 978-3499-00610-4
    Verlag: Rowohlt Polaris
    Autor:
    Wolfgang Kaes wurde 1958 geboren und ist ein deutscher Journalist und Autor. Zunächst studierte er Politikwissenschaft, Kulturanthropologie in Bonn und war freiberuflich als Polizeireporter für den Kölner Stadt-Anzeiger tätig.
    Für diverse Magazine und Zeitschriften schrieb er Reportagen, bevor er die Leitung des Bonner Büros der Koblenzer Rhein.-Zeitung übernahm. Als Redakteur und Chefreporter arbeitet er bis heute beim Bonner General-Anzeiger. Im Jahr 2004 veröffentlichte er seinen ersten Roman, weitere folgten. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. erhielt er 2013 den Henri-Nannen-Preis.
    Inhalt:
    Frigiliana, ein idyllisches Dorf in Andalusien. Hier säubert Alejandro im Auftrag der Firma CleanContent das Internet vom digitalen Giftmüll, von Pornographie, Hass und Gewalt. Als sich seine Kollegin Maria von einer Brücke stürzt, wird Alejandro klar, dass sein Job nicht nur brutal, sondern lebensgefährlich ist. Dann tauchen auf seinem Bildschirm Fotos auf, die verschüttete Erinnerungen wecken und seine Mutter in Panik versetzen.
    Jemand will ihm Angst machen. Doch Alejandro lässt sich nicht einschüchtern. Bald steht er vor einem Grab auf einem Friedhof aus der Zeit der Franco-Diktatur, als die katholische Kirche noch allmächtig war, und damit beginnt die Suche nach der Wahrheit. Sie wird mit jedem Tag gefährlicher, denn Alejandros unsichtbarer Gegner hat die Macht, in die Seelen der Menschen zu dringen... (Klappentext)
    Rezension:
    Im Süden Spaniens gibt es nicht viele Perspektiven für junge Menschen. Die Jugend-Arbeitslosigkeit ist hoch. Wer kann, zieht weg und die wenigen, die bleiben, nehmen jeden Job an, der sich bietet, um über die Runden zu kommen. So kommt Alejandro dazu, das Internet vom Dreck zu säubern, der sich ansammelt.
    Fragwürdige Bilder, Videos von Folter, Gewalt und Pornografie. Er tut dies für ein internal agierendes Firmengeflecht, nicht ahnend, dass er selbst bald in Abgründe hineingezogen wird, die ihn nicht nur in die grausame Vergangenheit seiner Familie blicken lassen, sondern auch ihn selbst mitreißen zu drohen.
    Der vorliegende Thriller von Wolfgang Kaes führt uns zu einem der Abgründe unserer modernen Gesellschaft. Es gibt sie wirklich, die Menschen, die im Auftrag der Firmen des Silicon Valley das Internet vom größten Schmutz säubern, denen wir sonst in Gefahr laufen, zu begegnen. Gewaltverherrlichende Videos, Pornografie, abscheulichste Bilder. Sie, die meist keinen anderen Job als diesen bekommen können, ruinieren für uns ihre psychische Gesundheit und müssen, von der Mehrheit der Menschen unbeachtet, mit den Folgen leben.
    In diesem Szenario hat der Autor seine Geschichte angesiedelt, was alleine schon für einen spannenden Thriller gereichtet hätte. Doch noch mehr Themen hat Wolfgang Kaes mit der Handlung verknüpft. Verkappte Vergangenheitsbewältigung einer Familie, ebenso wie der sie umgebenden Gesellschaft bilden eben so einen Rahmen, in dem sich "Das Lemming-Projekt" und die handelnden Protagonisten bewegen, denen man trotz Ecken und Kanten manchmal vor die Köpfe stoßen möchte.
    Diese haben allesamt Ecken und Kanten, doch der Handlungsverlauf bewegt sich zuweilen schleppend, wird an einigen stellen durch abrupte Wechsel aufgebrochen. Die dadurch entstehende Dynamik sorgt dafür, dass man dabei bleibt, dies zu lesen, zumal Kaes zum Recherchieren einlädt. Große Überraschungen erbgeben sich dennoch nicht. Auch wenn sich die Handlung in Richtung Psychothriller oder Kriminalthriller, so fern es dieses Genre gibt, bewegt, so ist diese Geschichte eher in den Bereich Kriminalroman einzuordnen.
    Zentrales Element sind die, hier unfreiwillig, ermittelnden Personen, auch ist die Handlung nicht ganz so eng getaktet, wie dies in den meisten modernen Thrillern der Fall ist. Wolfgang Kaes hat sich Zeit gelassen, in das heutige Spanien, vor allem die für junge Leute eher trübsinnige Seite, einzuführen, was leider ein paar Längen hat entstehen lassen.
    Wer einen etwas ruhigen, wir bleiben bei der Einordnung des Verlags, "Thriller" lesen möchte, ist dennoch gut bedient und wird fortan anders über einige der schrecklichen Auswirkungen unserer vernetzten Welt denken.
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  • Rezension zu Das Lemming-Projekt

    Kurzbeschreibung:
    Frigiliana, ein idyllisches Dorf in Andalusien. Hier lebt Alejandro. Der junge Kunsthistoriker säubert im Auftrag der Firma CleanContent das Internet vom digitalen Giftmüll, von Pornographie, Hass und Gewalt. Als sich seine Kollegin Maria von einer Brücke stürzt, wird Alejandro klar, dass sein Job nicht nur brutal, sondern lebensgefährlich ist. Dann tauchen auf seinem Bildschirm Fotos auf, die verschüttete Erinnerungen wecken und seine Mutter in Panik versetzen. Jemand will ihm Angst machen. Doch Alejandro lässt sich nicht einschüchtern. Bald steht er vor einem Grab auf einem Friedhof aus der Zeit der Franco-Diktatur, als die katholische Kirche noch allmächtig war, und damit beginnt die Suche nach der Wahrheit. Sie wird mit jedem Tag gefährlicher, denn Alejandros unsichtbarer Gegner ist mächtig: Er hat die Macht, in die Seelen der Menschen zu dringen ... (Quelle: Verlagswebsite)
    Autor:
    Wolfgang Kaes, 1958 in der Eifel geboren, finanzierte sein Studium der Politikwissenschaft und Kulturanthropologie als Waldarbeiter, Hilfsarbeiter im Straßenbau, Lastwagenfahrer, Taxifahrer und schließlich als Polizeireporter. Er schrieb Reportagen für den Stern, die Zeit und andere. 2012 kürte ihn das Medium Magazin zum «Reporter des Jahres», 2013 erhielt er den Henri-Nannen-Preis in der Kategorie «Investigative Recherche». Seit 2003 verarbeitet er seine journalistischen Recherchen auch zu Romanen. Kaes war viele Jahre Chefreporter des Bonner General-Anzeigers, bevor er 2020 entschied, sich künftig ganz dem Bücherschreiben zu widmen. Mehr zum Autor unter: www.wolfgang-kaes.de (Quelle: Verlagswebsite)
    Allgemeines:
    Erschienen bei Rowohlt Polaris im August 2021
    432 Seiten in 79 Kapiteln + Nachwort, in dem der Autor u.a. erklärt wie wenig Fiktion seinem Thriller zugrunde liegt.
    Handlungsort und Zeit: Katalonien im Jahr 2019 (da der Roman vor dem ersten Auftreten des Corona-Virus schon fast fertiggestellt war, spielt die Pandemie keine Rolle – auch das erklärt der Autor im Nachwort)
    Meine Meinung:
    Menschen, die sich den Giftmüll im World Wide Web anschauen und für uns aus- oder zumindest vorsortieren? Menschen, die sich Tag für Tag Hass, Hetze, Pornografie und Gewalt anschauen und entscheiden, was noch tolerabel ist und was man besser nicht sehen sollte? Könnt ihr euch vorstellen, so einen Job zu haben? Könnt ihr euch vorstellen, was so ein Job mit den Menschen macht, die ihn ausüben?
    Genau davon erzählt Wolfgang Kaes. Diese Menschen gibt es wirklich. Sie sitzen z.B. auf den Philippinen. „Die ‚Cleaners‘ in den Löschfabriken der philippinischen Hauptstadt ruinieren für drei US-Dollar Tageslohn ihre seelische Gesundheit, damit die Seelen europäischer und amerikanischer Nutzer keinen Schaden nehmen.“, schreibt Kaes in seinem Nachwort. Allein das macht das Buch schon bemerkenswert, aber der Autor spinnt darum noch eine Story, von der man am Ende nicht genau weiß, ob sie wirklich erfunden ist oder längst schon böse Realität.
    Dass wir alle gläsern und durchschaubar sind, sobald wir uns im www bewegen, sollte uns allen klar sein. Dass unser Verhalten genau analysiert wird, jeder Klick registriert, jede Bestellung ausgewertet, jede geöffnete Seite gespeichert wird, sollte jeden klar sein. Ob man die „sozialen Medien“, die alles andere als sozial in unserem üblichen Wortsinn sind, nutzt oder nicht, ist dabei eigentlich völlig unerheblich. Und dass über das Web auch viel Hass geschürt wird, die Menschen manipuliert werden und Einfluss auf die Politik genommen wird, sollte jedem klardenkenden Menschen spätestens seit Donald Trump auch jedem klar geworden sein. Kaes spinnt den Gedanken der Manipulation aber noch weiter. Kann es gelingen, nicht nur eine mehr oder weniger breite Masse zu mobilisieren, sondern auch gezielt einzelne Personen direkt zu manipulieren?
    Das Szenario ist so realistisch wie gruselig – ich schreibe bewusst nichts dazu, denn das wäre des Spoilers zu viel. Es sei verraten, dass der Autor uns Leser mit ziemlicher Geschwindigkeit durch die Geschehnisse treibt. Er hat eine Vielzahl an Protagonisten parat, die verschiedene Charaktere und Motivationen glaubhaft abbilden. Stellenweise wirkt der Roman wie eine Reportage (und ich glaube, das ist gewollt – lässt Kaes doch auch Journalisten in der Story mitspielen). Ich jedenfalls habe ihm jedes Wort geglaubt, habe mit Alejandro und Lis gelitten und gezweifelt. Kurz vor Ende hatte ich ein wenig das Gefühl, dass der Autor uns nicht in völliger Verzweiflung zurücklassen will, denn das Ende ist mir ein bisschen zu glücklich (soweit man das nach dem Verlauf der Story überhaupt so nennen kann) oder einfach zu offen, damit man sich den Ausgang so vorstellen kann, wie man ihn sich wünscht. Das hat mir den Thriller am Ende ein bisschen vergällt, weil der Schluss für mich nicht wirklich passt. Aber wie gesagt – ich unterstelle dem Autor gute Absicht und empfehle „Das Lemming-Projekt“ uneingeschränkt, auch wenn ich ihm nur Sterne gebe. Der ein oder andere wird sein Nutzungsverhalten im Web vielleicht überdenken. Klar wird aber auch, dass Verweigerung nur dann wirksam wäre, wenn man sein Leben komplett offline stattfinden lassen könnte.
    Fazit:
    Beklemmende Story über ein sehr realistisches Szenario. Macht nachdenklich und lässt den Leser (einmal mehr) am Glauben an die Menschheit zweifeln.
    Ich möchte euch noch die drei Zitate mitgeben, die Wolfgang Kaes seinem Roman vorangestellt hat und die meiner Meinung nach sehr nachdenkenswert sind.
    „Jeder Mensch soll alles mit jedem teilen können. Das ist unsere Mission.“ (Mark Zuckerberg)
    „Der Glaube an eine größere Zukunft ist einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit.“ (Aldous Huxley)
    „Die Tragödie des modernen Menschen besteht nicht darin, dass er immer weniger über den Sinn seines Lebens weiß, sondern dass ihn das immer weniger stört.“ (Václav Havel)
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Ausgaben von Das Lemming-Projekt

E-Book

Seitenzahl: 432

Taschenbuch

Seitenzahl: 432

Besitzer des Buches 4

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