The Living Dead: Sie kehren zurück

Buch von George A. Romero, Daniel Kraus

Zusammenfassung

Serieninfos zu The Living Dead: Sie kehren zurück

The Living Dead: Sie kehren zurück ist der 3. Band der Dead Trilogy Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 1978. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2020.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu The Living Dead: Sie kehren zurück

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    Der 2017 verstorbene Autorenfilmer und Schriftsteller George A. Romero ist der Schöpfer all dessen, was wir uns heute – popkulturell sozialisiert - als „Zombie“ vorstellen. Weder hört man hier kreolische Dorfälteste unverständliche Voodoo-Beschwörungsformeln murmeln, noch richtet sich der Blick auf die malerischen Strände der Karibik oder den dampfenden Sumpf der Bayous. George A. Romeros Untote, die er mit seinem viel gefeierten Filmdebut „Night of the Living Dead“ 1968 zum Leben erweckte, sind als abstrakte Manifestation einer recht konkreten Philosophie entarteten Daseins entworfen. Als stumme Zeugen einer lauten Kultur enthemmter Unverhältnismäßigkeit. Die wandelnden Toten entsteigen der Hölle und kommen über uns als gerechter Lohn dafür, wie wir die Welt behandeln. Als fällige Quittung für genusssüchtige Dekadenz und vermessene Selbstherrlichkeit. Wir hinterlassen unseren Kindern ein belastetes Erbe, das dereinst zwangsvollstreckt werden wird. Schon in den 1960ern zeigte der überzeugt linke Filmpionier als einer der ersten mit dem Finger auf das, was heute täglich in den Schlagzeilen titelt. Dabei ging es ihm, im Gegensatz zu seinen unzähligen Trittbrettfahrern und Epigonen, bei genauerem Hinsehen nie um seine längst zum Kult gewordenen Toten. Er verschrieb sich zeitlebens den Menschen, den Lebenden, dem Leben.
    Für nicht wenige der vielen eingefleischten Fans war offenbar die Zeit gekommen, irgendwem die Aufgabe anzutragen, sich des intellektuell auffälligen Erbes der Horrorikone anzunehmen und es ins dritte Jahrzehnt des neuen Jahrtausends hinüberzuretten. So kam ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind nur zwei Jahre nach dem Tode Romeros der erfolgreiche Autor Daniel Kraus (Co-Autor von „The Shape of Water“) zu der Ehre, das filmische Œuvre des Meisters und eine Vielzahl bisher unveröffentlichter Ideen und Aufzeichnungen zu einem in unsere Zeit verfrachteten Horrorthriller in Buchform verarbeiten zu dürfen. Und dieses vielbeachtete und deshalb nicht ganz einfache Vorhaben ist ihm mehr als nur gelungen.
    Was zunächst passiert, kennt man so oder so ähnlich: Nachrichtenmeldungen sonderbarer Vorkommnisse und unerklärlicher Phänomene häufen sich, Clips offenbar willkürlich begangener, brutaler Morde werden so lange in den sozialen Medien geteilt, bis die in einer Art Trance handelnden Gewalttäter nicht mehr nur in den Displays der Mobiltelefone zu sehen sind, sondern sich durch die heimischen Vorgärten drücken und durch Fenster steigen. Eine Welt geistloser Feierabendunterhaltung, gebleachter Zähne und aufgenommener Hypotheken hört binnen weniger Tage auf zu existieren. Autobahnen und Innenstädte sind bald bis an den Horizont mit buntem Blech verstopft, Supermärkte und Apotheken in rücksichtsloser Panik geplündert. Atommeiler und Ölfelder versinken ohne Netz im Dornröschenschlaf und die Internationale Raumstation fällt vom Himmel. Ein Meer aus Blut und Tränen schwappt über die hinter Glas Schutz suchende Zivilisation. Das digitale Zeitalter und mit ihm das Anthropozän endet in einer geradezu biblischen Katastrophe.
    Als Leserschaft folgen wir, nicht unähnlich dem Setting von Stephen Kings Überwerk „The Stand“, einer Reihe von über das Land verteilten, im wahrsten Sinne des Wortes diversen Hauptfiguren, deren Wege durch die Apokalypse sich in den letzten Kapiteln der Geschichte kreuzen werden. Es sind die Minderheiten, die Randgruppen und Gebeutelten und insbesondere die Frauen, deren Los sich Romero immer annahm und deren Geschick auch Daniel Kraus in den Fokus rückt. Ob es nämlich die schwarze Teenagerin aus dem Trailerpark im abgehängten Louisiana ist, die in den Strudel der Ereignisse gezogen wird, oder die gemobbte Pilotin eines Flugzeugträgers vor der Küste San Diegos, oder ob es der weiße Anchorman auf dem Sessel eines Fernsehstudios ist, der sich ob der Newsticker ungläubig die Augen reibt – der Preis, den ein jeder hier zu zahlen gezwungen ist, ist nicht überall derselbe. Denn wer mehr zu verlieren hat, verliert auch mehr in einer Welt, die sich selbst resettet.
    So philosophisch triftig das alles klingt, so textlich niveauvoll ist es, was man bei Kraus dann tatsächlich liest. Ausdrucksstark und wortgewandt endet hier die Welt der Börsen, der Hierarchien und der Monopole. Das Genre „Zombie“, das als Sujet im Zuge der vielen Nachahmer Romeros nicht selten in die Schmuddelecke geschoben wurde, darf hier nicht voreilig dazu verführen, zu meinen, Leichtverdauliches vorgesetzt zu bekommen. Kraus‘ „The Living Dead“ streift mit seinem Detailreichtum, seiner Figurentiefe, seinen soziologischen Auslassungen und den orthographischen Kommentaren nicht den Bildungsroman, denn er ist längst ein Teil davon. Trotz der für Zaungäste des Themas womöglich zweifelhaften Prämisse. In Sachen Anspruch bewegt sich Kraus erwartungsgemäß unter den ganz Großen. Den Insidern und kontextuell Beschlagenen sei gesagt und mit dem Versprechen der Mund wässrig gemacht, dass „The Living Dead“ kein weiterer der zahllosen zahnlosen Genreveröffentlichungen ist, sondern unerwartet Antworten gibt. Im Sinne und im Geiste George A. Romeros wird hier endlich auf die Fragen eingegangen, die sich Fans seines Kosmos seit Jahrzehnten stellen. Und wenn wir ganz ehrlich sind, ist damit, so leid das tut, sein Werk, ungeachtet der nach wie vor gegebenen Aktualität seiner politischen Anliegen, abgeschlossen. Alles, was jetzt noch kommt, ist Leichenfledderei.
    (Volker)
    Herausgeber ‏ : ‎ Bantam Press (6. August 2020)Sprache ‏ : ‎ EnglischGebundene Ausgabe ‏ : ‎ 656 SeitenISBN-10 ‏ : ‎ 1787633918ISBN-13 ‏ : ‎ 978-1787633919Abmessungen ‏ : ‎ 16 x 4.7 x 24 cmDas Buch ist am 09. August 2021 auch auf Deutsch erschienen.
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Diskussion zum Buch

Ausgaben von The Living Dead: Sie kehren zurück

Taschenbuch

Seitenzahl: 912

Hardcover

Seitenzahl: 656

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The Living Dead: Sie kehren zurück in anderen Sprachen

  • Deutsch: The Living Dead: Sie kehren zurück (Details)
  • Englisch: The Living Dead (Details)

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