Halt

Buch von Michael Donkor

Bewertungen

Halt wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 2,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Halt

    Klappentext/Verlagstext
    Ghana, 2002. Belinda kennt die Regeln. Sie weiß, wie man Wassergläser richtig poliert, wie man einhundert Stofftaschentücher wäscht und bügelt und den Deckel fest draufhält auf den Erinnerungen an das Dorf ihrer Kindheit, bevor sie als Hausmädchen nach Kumasi kam. Mary ist noch dabei, die Regeln zu lernen. Sie ist elf Jahre alt und kaum zu bändigen, sie ist Belindas Lehrling und die kleine Schwester, die diese nie hatte.
    Amma hat genug von Regeln. Eine Musterschülerin an ihrer exklusiven Londoner Privatschule, war sie immer stolz auf ihre ghanaischen Eltern. Bis jetzt. Als diese sehen, wie ihre ehemals so selbstbewusste Tochter immer mürrischer und verstockter wird, beschließen sie, dass die einfühlsame Belinda genau der gute Einfluss sein könnte, den Amma braucht. So wird Belinda aus Ghana nach London beordert, als Freundin einer feindseligen jungen Frau, die ihre Freundschaft nicht will. London ist für Belinda aufregend, aber auch befremdlich, und die regelmäßigen Telefonate mit Mary sind ihre tröstenden Fixpunkte. Nach einigen Monaten nähern sich Belinda und Amma einander dennoch an, in unerwarteter Komplizenschaft. Doch mit dem allmählichen Aufbrechen ihres schützenden Panzers drohen auch ihrer beider lebenslang gut gehütete Geheimnisse herauszudringen.
    »Halt« ist eine kraftvolle Coming-of-Age-Geschichte zwischen Ghana und London; ein Roman über Freundschaft und Familie, Scham und Vergebung, über Festhalten und Loslassen.
    Der Autor
    Michael Donkor wurde 1985 in London geboren. Er studierte Englisch am Wadham College, Oxford, und Creative Writing am Royal Holloway College in London. Er schreibt und unterrichtet Englisch an einer Mädchenschule. »Halt« ist sein literarisches Debüt; es wurde vom »Guardian« auf die Liste der besten Romane 2018 gewählt und für den Dylan Thomas Prize 2019 sowie den Desmond Elliot Prize 2019 nominiert.
    Inhalt
    Die 17jährige Belinda arbeitet als Hausmädchen bei einem älteren Ehepaar in Kumasi/Ghana, das sie Aunty und Uncle nennt. Das Paar hatte lange in England gelebt und sich von den Ersparnissen ein repräsentatives Haus in ihrer Heimat bauen lassen; ihre Kinder sind längst erwachsen. Belinda war eine erfolgreiche Schülerin, bis ihr Vater eines Tages kein Schulgeld mehr für sie bezahlte und sie zur Arbeit zu Aunty geschickt wurde. Als müsste sie allein für diese Stelle lebenslang dankbar sein, zeigt sich das Mädchen als zuverlässig und fleißig. Auntys und inzwischen auch ihre eigene Überzeugung, dass man für Tüchtigkeit geliebt werden wird, gibt sie an die 11jährige Mary weiter, mit der sie in einem Bett schläft und die sie in Auntys Sinn für den Haushalt anlernt.
    Als ihre Arbeitgeber Besuch von ihren alten Freunden Nana und Dr. Otuo aus London bekommen, verabreden die beiden „Mamas“, dass Belinda sie nach England begleiten wird, da sie sich Sorgen um ihre Tochter Amma machen, die in Belindas Alter ist. Wie genau die Tätigkeit aussehen wird, ob Belinda eine Rolle als Pflegetochter oder Au Pair Mädchen übernehmen wird, bleibt ihr anfangs unklar. So verhält sie sich wie in Auntys Haushalt, indem sie ihre Dankbarkeit durch emsiges Putzen und Ordnen zeigt. Das Verhältnis zur völlig zurückgezogenen Amma bleibt schwierig. Schließlich verrät Amma, dass sie sich in eine gleichaltrige weiße Studentin verliebt hat und dass sie ihre Gefühle selbst völlig unmöglich findet, da es sich um eine Weiße handelt. Belinda wiederum ist schockiert, weil ihre bisherige Lebenserfahrung sie auf diese Situation nicht vorbereitet hat. Als die jungen Frauen sich dennoch einander annähern, wird Belinda überraschend nach Ghana zurückgerufen.
    Fazit
    Michael Donkors Roman spielt im Jahr 2002, als seine beiden Hauptfiguren 17 Jahre alt sind, so alt wie er selbst zu der Zeit. Mit Belinda und Amma trifft in London eine mögliche Herrin über Hausangestellte auf ein ehemaliges Dienstmädchen, das in seiner neuen Rolle als „Freundin“ noch unsicher wirkt. Die kleine Mary dazugerechnet, treffen drei jugendliche Frauen auf zwei Mutterfiguren, hinzu kommen Gleichaltrige. Diese Vielfalt der Persönlichkeiten, ihrer Stimmen, Dialekte und zusätzlich die Erzählerstimme versucht der Autor darzustellen, was ihm leider stilistisch und in der Perspektive misslingt. Belinda in ihrer Rolle der zuverlässigen, für ihr Alter zu reif wirkenden Besucherin aus Ghana finde ich noch am ehesten glaubwürdig, Dialoge zwischen Amma und Gleichaltrigen wirken authentisch, doch durch den gestelzten Ton des Erzählers musste ich mich hindurch quälen. Hinzu kommt, dass hier ein Mann Werte, Gefühle und Erotik junger Frauen beschreiben will - mit rein männlichem Blick auf Frauenkörper und ebenfalls männlichen Fantasien. Die Prämierung des Romans kann ich nicht nachvollziehen. Ein Stoff, der die Sensibilität des Autors offensichtlich überfordert, Klischees, Schwarz-Weiß-Malerei, moralisierender Schluss, Namedropping von Markennamen statt Beschreibungen – sind selbst für ein Debüt zu viele handwerkliche Fehler.
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Ausgaben von Halt

Hardcover

Seitenzahl: 320

E-Book

Seitenzahl: 325

Halt in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 3

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