Für eine kurze Zeit waren wir glücklich

Buch von William Kent Krueger, Tanja Handels

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Für eine kurze Zeit waren wir glücklich

New-York-Times-Bestseller: Von der Freude und Traurigkeit des Erwachsenwerdens, vom Ende der Unschuld und von der Kraft der Anteilnahme Im Sommer des Jahres 1961 kommt der Tod in vielen Formen nach New Bremen. Als Unfall. Als Selbstmord. Und als Mord. Zusammen mit seinem kleinen Bruder Jake scheint der dreizehnjährige Frank immer am falschen Ort zu sein - oder am richtigen, schließlich liefert eine Leiche auch Stoff für gute Geschichten. Bis das Sterben auch Franks Familie heimsucht. Plötzlich tut sich vor den Brüdern die ganze Welt der Erwachsenen auf, und der Tod fordert von allen eine Entscheidung: für die Familie, die Freunde und das Leben. »Ein wundervoller Erzählton. Ich liebe dieses Buch.« Dennis Lehane
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Bewertungen

Für eine kurze Zeit waren wir glücklich wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Pfarrerskinder 1961 in der amerikanischen Provinz

    Buchdoktor

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Für eine kurze Zeit waren wir glücklich

    Als Pfarrerssohn ist Frank der Umgang mit dem Tod nicht gänzlich fremd, wird der Vater doch oft genug zur Unzeit deshalb weggerufen, aber wirklich ernsthaft mit Tod und Verlust in Berührung gekommen ist er nie, bis zu dem Sommer, als er dreizehn Jahre alt ist. Ein Mitschüler kommt bei einem tragischen Unglück ums Leben, Frank und sein Bruder finden beim Spielen am Fluss einen toten Landstreicher, und schließlich schlägt das Schicksal in Franks unmittelbarem Umfeld hart zu und stellt das harmonische Familienleben der Drums auf eine schwere Probe.
    Zu viel möchte ich noch gar nicht vorwegnehmen, weil der Roman meines Erachtens noch stärker wirkt, wenn die Entwicklungen beim Lesen überraschend kommen, doch möchte ich das Buch wärmstens allen empfehlen, die einfühlsame Coming-of-Age-Geschichten mögen. Es spielt ganz genretypisch in einem heißen Sommer in einer amerikanischen Kleinstadt, doch damit enden auch schon die Klischees. Frank erzählt das Buch im Rückblick, Jahrzehnte nach den Geschehnissen, trifft aber perfekt den Ton des Dreizehnjährigen, der an einer entscheidenden Schwelle im Leben steht, nicht mehr Kind, aber auch noch nicht so richtig ein Jugendlicher, und für den dieser ereignisreiche Sommer eine Fülle an Veränderungen und Lernprozessen bedeutet.
    Die Charaktere sind differenziert gezeichnet und das Kleinstadtleben in den Sechzigern wird mit liebevollen Details zum Leben erweckt, doch William Kent Krueger schwelgt nicht in verklärender Nostalgie, sondern zeigt auch die weniger schönen Seiten der vermeintlichen Idylle, die Engstirnigkeit, den Rassismus, den boshaften Tratsch. Die Geschichte des wohl aufwühlendste Sommers in Franks jungem Leben ist ein wundervoller Roman über Familie, Gerechtigkeit, Glauben und den Umgang mit Verlust, Tod und Trauer, der das Zwischenmenschliche in einer schlichten, schönen Sprache großartig einfängt und mich sehr berührt hat.
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  • Rezension zu Für eine kurze Zeit waren wir glücklich

    Natürlich war es den Kindern aus New Bremen/Minnesota verboten, auf den Eisenbahnschienen zu spielen. Für einen Dreizehnjährigen führten damals die Bahngleise bis zum Horizont. Erst nach dem Tod des kleinen Bobby wird den älteren Kindern bewusst, dass Bobby anders ist als andere Kinder und sie besser hätten auf ihn aufpassen müssen. Erzählt wird die Geschichte einer Kindheit im Jahr 1961 aus der Distanz von 40 Jahren von Frank Drum, dem Sohn des methodistischen Pfarrers. Die ungewöhnliche Reihe von Schicksalsschlägen in diesem Sommer beschäftigt Frank bis heute und sie hängt vom Beginn der Handlung an wie eine drohende Wolke über dem kleinen Ort.
    Als Pfarrerskinder sind Frank und sein Bruder Jake gewöhnt, dass zu ungewöhnlichen Zeiten das Telefon klingelt und der Vater im Notfall sofort aufbricht, um einem Gemeindemitglied zu Hilfe zu kommen. Wenn die Jungen von dem Anruf geweckt werden, beginnt jedes Mal das Gekabbel, wer den Vater im Auto begleiten darf, Frank möchte am liebsten allein mit seinem Vater unterwegs sein, ohne Jake. Als Vater Nathan „wegen Gus“ angerufen wird, faltet das für Frank die lebenslange Verantwortung seines Vaters für Gus auf, mit dem er gemeinsam im Zweiten Weltkrieg gedient hat. Als Nathan aus dem Krieg zurückkehrte, gab er seinen Plan einer glänzenden Anwaltskarriere auf und absolvierte stattdessen das Priesterseminar. Die Drums ziehen nach New Bremen, damit die begabte ältere Tochter Ariel Musikunterricht erhalten und später die Juilliard School besuchen kann. Im Tausch gegen den Musikunterricht tippt Ariel die Lebenserinnerungen ihres kriegsblinden Lehrers. Kriege sind in Kent Krügers Roman allgegenwärtig - Erster und Zweiter Weltkrieg und der Koreakrieg haben die Väter-Generation geprägt, aber auch der 100 Jahre zurück liegende Krieg zwischen Sioux und Weißen hier in der Ebene ist im Verhältnis zwischen Weißen und Ureinwohnern noch spürbar. Wer nicht kriegstraumatisiert ist, hat unter körperlichen und seelischen Behinderungen und Gewalt in all ihren Schattierungen zu leiden. Das Leben im Pfarrhaus muss alles andere idyllisch gewesen sein; das Leiden seiner Mutter wird vermutlich erst dem erwachsenen Frank deutlich geworden sein.
    Als Frank und Jake, mal wieder verbotenerweise am Bahndamm unterwegs, einen unbekannten Toten finden, konfrontiert das die Einwohner mit ihren Urängsten. Die Kinder waren stets vor Fremden mit bösen Absichten gewarnt worden, aber das Klischee des großen Unbekannten lässt sich je weniger halten, je weiter der schicksalsträchtige Sommer fortschreitet. Gut und Böse sind im wirklichen Leben eben nicht so einfach zu unterscheiden wie in Geschichten. Diese Erkenntnis markiert Franks Erwachsenwerden im letzten Sommer, in dem die Familie noch glücklich sein kann. Die Jungen machen sich aus dem Dorftratsch und Fetzen belauschter Gespräche ihr eigenes Bild. Besonders für Frank scheint die Last an Heimlichkeiten und Schuldgefühlen zu groß zu sein. Die Reihe der Schicksalsschläge trifft den Ort und die Familie Drum mit archaischer Wucht, so dass man als Leser am Ende dringend eine Atempause benötigt.
    William Kent Krüger spinnt ein dichtes Netz an Beziehungen und schafft mit Frank einen glaubwürdigen Erzähler, indem er den Dreizehnjährigen belauschen lässt, was die Erwachsenen vor Kinderohren verbergen. Figuren wie Gus und Sheriff Doyle finde ich hinreißend, weil sie Ecken und Kanten haben dürfen, aber auch weil sie für die Jungen wichtige Identifikationsfiguren sind. Besonders anrührend fand ich das Verhältnis zwischen älterem und jüngerem Bruder. Die Atmosphäre in den 60ern in der amerikanischen Provinz trifft Kent Krüger meisterhaft. Er schafft eine Stimmung wie in „Stand by Me“ (der Film spielt 1959), erinnert mich jedoch auch an „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ (spielt in den 20ern).
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Ausgaben von Für eine kurze Zeit waren wir glücklich

Hardcover

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 417

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

Für eine kurze Zeit waren wir glücklich in anderen Sprachen

  • Deutsch: Für eine kurze Zeit waren wir glücklich (Details)
  • Englisch: Ordinary Grace (Details)

Besitzer des Buches 14

Update: