Die amerikanische Enkelin: Rückkehr nach Bagdad

Buch von Inaam Katschatschi, Hartmut Fähndrich

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die amerikanische Enkelin: Rückkehr nach Bagdad

Im Frühjahr 2003 besetzten amerikanische Truppen den Irak. Saddam Hussein, so hieß es damals, würde Massenvernichtungswaffen horten, zudem habe sich die Qaida im Zweistromland eingenistet. Bald zeichnete sich ein gigantisches Debakel ab. Massenvernichtungsmittel wurden keine gefunden und die Qaida konnte sich im ausbrechenden Chaos erst recht etablieren. Der Irak versank in einem blutigen Bürgerkrieg. Die amerikanischen Soldaten, die als Befreier gekommen waren, wurden zu einer Truppe gewalttätiger und verrohter Besatzer. In diesem Roman beschreibt Inaam Katschatschi mit trockener Präzision, was schiefgelaufen ist. Hauptfigur ist Saina, die 1989 als 13-Jährige mit ihren christlich-assyrischen Eltern in die USA geflüchtet war. Nach dem 11. September meldet sich die junge Frau mit frischem amerikanischen Pass zum Einsatz im Irak. Als Übersetzerin für die amerikanische Armee kehrt sie in ihre Heimat zurück mit noblen, wenngleich auch etwas naiven Vorstellungen. Die Desillusion ist vorprogrammiert. „Jede Rückkehr ist willkommen, nur diese nicht“; stellt sie bitter fest. Bei ihrer geliebten Großmutter findet sie kein Verständnis. Diese will nichts wissen von den wilden Horden, die über ihr Land gezogen sind. Saina ist zerrissen zwischen zwei sich wesensfremden Kulturen. Selbst als Übersetzerin stößt sie an die Grenzen ihrer Sprache. Angesichts der Millionen von Menschen, die vom Krieg in die Flucht getrieben werden, ist dieser Roman zeitlos und zugleich hochaktuell.
Weiterlesen

Bewertungen

Die amerikanische Enkelin: Rückkehr nach Bagdad wurde bisher einmal bewertet.

(0)
(1)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die amerikanische Enkelin: Rückkehr nach Bagdad

    Autorin: Inaam Katschatschi
    Titel: Die amerikanische Enkelin
    Seiten: 274
    ISBN: 978-3-9524800-0-7
    Verlag: Kolchis
    Übersetzer: Hartmut Fähndrich
    Autor:
    Inaam Katschatschi wurde 152 in Bagdad geboren, wi sie Journalismus studierte und anschließend für das staatliche Radio arbeitete. 1979 wanderte sie nach Frankreich aus, schloss ihr Studium Islamischer zivilisation mit einem Doktorat ab. Danach arbeitete sie als Korrespondentin für verschiedene arabische Medien. Ihr Roman wurde für den Arabic Booker Prize nominiert. 2016 erhielt Katschatschi den Arabischen Literaturpreis.
    Inhalt:
    Als 13-jährige flüchtet Saina - auf Arabisch "Zierde" mit ihren christlich-assyrischen Eltern vor den Folterschergen Sadam Husseins in die USA. Nach dem 11. September meldet sich die junge Frau mit frischen amerikanischen Pass als Übersetzerin zum Einsatz im Irak. Sie will helfen, ihre Heimat zu befreien. Bei ihrer geliebten Großmutter findet sie aber kein Verständnis, diese will nichts wissen von den wilden Horden, die über ihr Land gezogen sind. Saina ist zerrissen zwischen zwei sich wesensfremden Kulturen. Ein spannender roman, der nebenbei verstehen lässt, weshalb die amerikanische "Befriedung" Iraks so kläglich scheitern musste. (Klappentext)
    Rezension:
    Wer zu den Büchern des Kolchis-Verlages greift, weiß, dass er das Spannungsfeld der Kulturen bekommt. Auf den Tablett geliefert, fein seziert vor den Augen des Lesers, in diesem falle wohltuend ruhig, ohne Überheblichkeit, sehr einfühlsam erzählt. Das ist Inaam Katschatschis Roman "Die amerikanische Enkelin", die das Schicksal einer jungen Frau zum Thema macht, die glaubt Amerikanerin zu sein, und dennoch nie von ihrem Geburtsland loskommt, förmlich zerrissen wird, zwischen den erbarmungslos zurückschlagenden Amerika und dem Land von Euphrat und Tigris, welches selbst innerlich zerbrochen ist und eigentlich mit sich selbst genug zu kämpfen hat.
    Ruhig beginnt die Erzählung, die immer in der Ich-Perspektive bleibt und ihren Ruhepunkt gleichsam in der Hauptprotagonistin findet. Am Tempo ändert sich lange nichts, doch spürt man die drückende Last, die Saina zu bewältigen hat, immer mehr, wie sie ihr den Brustkorb zuschnürrt, nicht wissend wohin mit ihren Gefühlen für beide Länder, der Familie in Amerika und ihrer noch in Bagdad lebenden Großmutter, die ihr den Spiegel vorhält, ob den Auswirkungen des Einmarsches Amerikas und zugleich der langjährigen Indokrination der Schergen Husseins. Im Verlauf der Handlung werden dafür mehrere Ansichten, Seiten bemüht, doch gewinnen nur die zwei Hauptfiguren saina und ihre Großmutter an Tiefe, die wie gleichgepolte Magnete sich abstoßen, aber dennoch nicht von einander lassen können. Alle anderen Protagonisten bleiben Nebenfiguren, die Autorin braucht sie auch nicht wirklich. Die Erzählung trägt sich so.
    Es ist ein Roman über die Kraft verwandten Blutes, Zusammenhalt und Familienbande, aber auch die Frage, was wir , weiter unsere gesellschaft und die Politik mit unseren Handlungen für Wirkungen verursachen und dass wir einander vielleicht fremd werden, jedoch nicht vollständig von einander lösen können. Am Beispiel des Zwiespaltes Sainas eindrucksvoll vorgeführt. Das Ende wird den Leser ratlos zurücklassen, verzweifelt vielleicht, aber es ist richtig so, in Anbetracht der Entwicklungen im Irak und was dies mit den Betroffenen macht. Soldaten, Amerikaner und solche, die beide Identitäten besitzen, die Bewohner des Iraks, die vom Regen in die Traufe gekommen sind.
    Dazu kommt, dass Autoren immer über die Themen am besten schreiben können, die ihnen besonders nahe liegen. katschatschi stammt aus Bagdad, und das merkt man in jeder Zeile. Es ist nicht anders möglich, so viel Liebe in und zwischen und in den Zeilen zu diesen zerrüttelten Land Ein, auf den wenigen Seiten unterzubringen. Ein großer und großartiger Roman.
    Weiterlesen

Ausgaben von Die amerikanische Enkelin: Rückkehr nach Bagdad

Hardcover

Seitenzahl: 274

Update: