Ein schönes Paar

Buch von Gert Loschütz

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ein schönes Paar

»Ein Buch von klassischer Schönheit.« - Die Welt Eine Liebe vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Beim Ausräumen seines Elternhauses stößt der Fotograf Philipp auf einen Gegenstand, der in der Geschichte seiner Eltern eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die beiden, Herta und Georg, waren ein schönes Paar. Philipp erinnert sich an ihr junges Liebesglück, ihre Hoffnungen und Gefährdungen, an die überstürzte Flucht seines Vaters aus der DDR in den Westen. Das hätte, da ihm die Mutter und der Junge ein paar Tage später folgten, der Beginn eines erfüllten Lebens sein können, tatsächlich aber trug die Flucht den Keim des Unglücks in sich. Nach und nach geht Philipp das Paradoxe der elterlichen Beziehung auf: Dass es die Liebe war, die ihre Liebe zerstörte. Damit aber ist die Geschichte, die auch sein Leben überschattet hat, nicht vorbei. Am Ende stellt er fest, dass Herta und Georg all die Jahre über miteinander verbunden waren, auf eine Weise, die sie niemandem, nicht einmal sich selbst, eingestehen konnten.
Weiterlesen

Bewertungen

Ein schönes Paar wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

(0)
(4)
(1)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein schönes Paar

    Ich habe das Buch mit Interesse gelesen, es hat mich aber nicht richtig gepackt.
    Es erzählt die für mich an vielen Stellen unerklärliche Geschichte der Eltern des Ich-Erzählers Phillip, von dem Scheitern ihrer Liebe und dem Umgang hiermit. Der Titel "Ein schönes Paar" erschließt sich mir nicht richtig, vielleicht mit einem Fragezeichen dahinter oder als Blick auf ein Foto von außen.
    Loschütz zitiert eingangs ein Gedicht von Rilke:
    […]
    Dies machte das Buch für mich vielversprechend und ein bisschen kann man nach der Lektüre vielleicht auch ahnen, was Loschütz von dem Gedicht berührt hat. Transportiert hat er das für mich aber nicht wirklich.
    Buchdoktors Beschreibung der Geschichte als "sonderbar" finde ich sehr passend. Ob das mit dem DDR-Hintergrund und der Fluchtgeschichte zu tun hat, weiß ich nicht. Diesen Teil fand ich eigentlich auch recht spannend, er bricht aber ab und der Autor kommt darauf nicht mehr zurück. DDR-Geschichte wird für mich hier eher nicht erzählt, sondern die Beziehung zwischen Herta und Georg aus der lückenhaften Sicht des Sohnes, der die Geschichte letztlich nicht kennt und auch nicht erfährt.
    Das Buch beginnt mit dem Tod erst des Vaters Georg in seinem Haus und - einen Monat später - der Mutter Herta im Heim, die getrennt gelebt haben und keinen direkten Kontakt mehr miteinander hatten. Phillip findet beim Ausräumen des Vaterhauses eine alte DDR-Kamera sowie diverse Unterlagen, die ihn die Geschichte vom Kennenlernen der Eltern über die Flucht aus der DDR in den 50er Jahren nach Westen in einen Ort in Hessen bis zu der Trennung und dem zeitweisen Verschwinden von Herta weitgehend aus der Erinnerung erzählen lassen.
    Das Buch springt sehr stark verschiedenen Zeiten hin und her, nimmt viele Ereignisse mit kurzen Erwähnungen vorweg, die dann später erst erzählt oder wiederholt werden. Das fand ich an vielen Stellen eher störend und abbrechend, manchmal sogar ein bisschen effektheischend. Am schwierigsten fand ich bei dem Thema jedoch die geradezu unbeteiligte Erzählweise des Ich-Erzählers, obwohl er eine für ein Kind und Heranwachsenden normalerweise massiv belastende Trennungsgeschichte erzählt. Am Anfang beschreibt Loschütz noch sehr eindrücklich die Trauer von dem erwachsenen Phillip. Die im Rückblick erzählte Geschichte spart aber weitgehend aus, was diese alles für den Ich-Erzähler bedeutet hat und noch bedeutet. An ganz wenigen Stellen spricht er - auch wieder als Erwachsener - von sich, etwa von seinem Hass auf den Ort, in dem er aufgewachsen ist. Die teilweise im Detail beschriebenen Orte und Aktivitäten in der Jugend des Erzählers bleiben völlig objektive Beschreibungen, die dadurch etwas Belangloses bekommen.
    Gerührt hat mich dann aber doch irgendwie die Vorstellung, dass die Liebe letztlich gerade an der Liebe und den verrückten Dingen, die man deswegen macht, gescheitert ist und die beiden es am Ende vielleicht doch verstanden haben, in der Nachtluft wunderlich zu reden.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Ein schönes Paar

    Verlagstext
    Beim Ausräumen seines Elternhauses stößt der Fotograf Philipp auf einen Gegenstand, der in der Geschichte seiner Eltern eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die beiden, Herta und Georg, waren ein schönes Paar. Philipp erinnert sich an ihr junges Liebesglück, ihre Hoffnungen und Gefährdungen, an die überstürzte Flucht seines Vaters aus der DDR in den Westen. Das hätte, da ihm die Mutter und der Junge ein paar Tage später folgten, der Beginn eines erfüllten Lebens sein können, tatsächlich aber trug die Flucht den Keim des Unglücks in sich. Nach und nach geht Philipp das Paradoxe der elterlichen Beziehung auf: Dass es die Liebe war, die ihre Liebe zerstörte. Damit aber ist die Geschichte, die auch sein Leben überschattet hat, nicht vorbei. Am Ende stellt er fest, dass Herta und Georg all die Jahre über miteinander verbunden waren, auf eine Weise, die sie niemandem, nicht einmal sich selbst, eingestehen konnten. Ein ergreifender Roman über Liebe und Vergänglichkeit vor dem Hintergrund der deutschen Teilung.
    Der Autor
    Gert Loschütz, 1946 in Genthin (Sachsen-Anhalt) geboren, hat Erzählungen, Romane, Gedichte, Hörspiele, Theaterstücke und Filmdrehbücher geschrieben. Bei Schöffling & Co. lieferbar ist sein von Philip Waechter illustriertes Kinderbuch Auf der Birnbaumwiese (2011). Gert Loschütz erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u. a. den Ernst Reuter Preis und den Rheingau Literaturpreis. Mit seinem Roman Dunkle Gesellschaft stand er 2005 auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. Mit dem Roman Ein schönes Paar (2018) wurde er ebenfalls für den Deutschen Buchpreis nominiert. Außerdem steht der Roman auf der Shortlist für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis. Der Autor lebt mit seiner Familie in Berlin.
    Inhalt
    Philipp (Fips) Karst erzählt die Geschichte von Herta und Georg, von denen zunächst unklar bleibt, in welchem Verhältnis sie zu ihm stehen. Seine Erzählung ist in einer fernen Zeit angesiedelt, in der Menschen sich offenbar auf zum Leben Wichtiges beschränkten. Sie gingen zu Fuß, schrieben mit Tinte und Füllhalter Briefe, viele Briefe, telefonierten aus der Telefonzelle. Selbstverständlich wurden die Briefschreiber von anderen nach der Sorgfalt ihrer Handschrift beurteilt. Autos gab es weniger als Parkplätze.
    Herta hat eine Stelle im Bekleidungsgeschäft Herzog angenommen, dessen Mode sie jedoch selbst nicht tragen möchte. Sie wirkt, als hielte sie sich für etwas Besseres. Je nachdem, ob von Herta und Georg oder von Philips Eltern erzählt wird, kann es sich um unterschiedliche Geschichten oder Träume Philipps handeln, zwischen denen noch Löcher klaffen. Vielleicht gab es damals ja offizielle Lesarten, auf die man sich einigte und von denen jeder wusste, was sie zu bedeuten hatten. Denkbar ist es, dass Philipps Erinnerungslücken damals allgemein Konsens waren. Eines Tages verschwindet Herta; Vater und Sohn bleiben zurück. Georg sorgt sich nun darum, es könnte in der Wohnung unordentlich werden. Wo Philipp mittags isst, muss erst geklärt werden. Klar ist jedenfalls, dass es sich beim Mittagessen eines Schülers um ein privates Problem handelt, für das es anfangs noch keine bewährten Lösungswege gibt.
    Der erwachsene Philipp arbeitet inzwischen als Fotograf und sichtet mit dem Nachlass seines Vaters auch das sonderbar wirkende Leben seiner Eltern. Was damals Realität und was Farce war, scheint unklarer denn je. Was zeitweise wie eine Spionagegeschichte wirken könnte, entpuppt sich als Flucht eines Elternteils aus der DDR, die mit Geschichten in unterschiedlichen Varianten beschönigt wurde. Der Sohn wurde später zum Parlamentär, der zwischen den Hälften einer Stadt und zwischen den getrennten Eltern pendelte und über den abwesenden Partner Bericht erstattete.
    Fazit
    Solange es Staaten gibt, die ihre Bürger bespitzeln und verschleppen, werden solche sonderbaren Geschichten wohl weiter erzählt werden. Sehr nüchtern und sachlich erzählt Gerd Loschütz ein Stück deutsch-deutsche Geschichte.
    Weiterlesen

Ausgaben von Ein schönes Paar

Hardcover

Seitenzahl: 240

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

E-Book

Seitenzahl: 262

Besitzer des Buches 9

Update: