Eine neue Mordkommission für besonders grausame Gewaltverbrechen wurde bei der Berliner Polizei gegründet. Diese besteht hauptsächlich aus den Ermittlern Adrian Speer und Robert Bogner. Gleich ihr erster Fall fordert vollen Einsatz, denn eine bestialisch zugerichtete Leiche wurde gefunden und nur wenige Stunden später folgte eine zweite. Alles deutet auf einen Serienmörder hin und die Ermittlungen beginnen. Als jedoch auf dem Handy des Toten ein aktuelles Foto von Speers Tochter gefunden wird, die vor zwei Jahren entführt und seitdem spurlos verschwunden ist, droht Speer seine Objektivität zu verlieren und zu unüberlegten Kurzschlussreaktionen zu neigen.
Chris Karlden ist im Thriller-Bereich kein Neuling, trotzdem bin ich erst durch diesen Roman auf ihn aufmerksam geworden. Ihm ist es gelungen einen spannenden Thriller zu schreiben, bei dem genau das richtige Maß auf das Privatleben der Ermittler gelenkt wird, damit spiele ich natürlich hauptsächlich auf die Entführung von Speers Tochter an, von der es seit zwei Jahren keine Spur mehr gab und die nun irgendwie in die aktuelle Mordserie verwickelt ist. Beide Protagonisten sind sehr interessant gezeichnet und authentische Ermittler, von denen ich gerne noch mehr lesen möchte. Eine Fortsetzung wird es definitiv noch geben und ich hoffe, das weitere folgen werden.
Karlden hat geschafft, was ganz viele Autoren nicht schaffen: Er hat einen Prolog geschrieben, den ich für sinnvoll erachte. Mir ist bewusst, dass Verlage seit Jahren extrem oft auf einen Prolog bestehen. Ich kann diese Entwicklung nicht verstehen. Dieser soll meistens Spannung erzeugen, was aber nur selten klappt. Meistens sind es ein paar Seiten, die zusammenhangslos erscheinen, sich mit Pech exakt so später im Buch erneut lesen lassen und ich finde diese Einleitung meist absolut unnötig. Karlden hingegen nutzt dieses Kapitel sinnvoll. Zu einem ist es chronologisch in der richtigen Reihenfolge, zum zweiten schon ab Beginn des Buches verständlich und zum dritten sind diese ersten Seiten mit die spannendsten im ganzen Roman. Ab da hatte er mich gefesselt.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und sehr unterhaltsam gestaltet. Er arbeitet viel mit Cliffhangern an Kapitelenden, die natürlich zum Weiterlesen anregen sollen, aber diese abrupten Handlungsenden werden meistens gleich im nächsten Kapitel wieder aufgenommen, wodurch man nicht lange in der Luft hängt. Die Geschehnisse sind recht umfangreich und werden mit Fortschreiten der Geschichte immer komplexer. Gegen Ende muss man sich schon sehr konzentrieren, um noch den Durchblick über all' die Verwicklungen zu behalten. Bis zum Auflösung präsentiert Karlden dem Leser reichlich Spuren und Verdächtige, was einfach Spaß macht.
Fazit: Es freut mich, dass ich den Autor für mich entdeckt habe. Bis auf kleine Abzüge in der B-Note fand ich den Thriller richtig fesselnd und toll. Das Ermittlerduo schreit nach weiteren Fällen und ich hoffe, dass diese genauso spannend sind, wie "Der Totensucher".
- Taschenbuch: 400 Seiten