Wir begleiten hier im Gegenzug Kepler durch seine Kindheit und Jugend und es ist wirklich fast ein Wunder, dass aus ihm bei dieser Familiengeschichte und den körperlichen Einschränkungen ein solch bekannter Astronom und Mathematiker wurde
Das hast du sehr treffend formuliert. Sehe ich ganz genau so.
Die Zunahme der Hexenprozesse zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte wahrscheinlich nicht nur mit den religiösen Konflikten zu tun, sondern auch (und dieser Gedankengang war mir neu, aber einleuchtend) mit den sich ändernden Wetterverhältnissen und gleichzeitig allem anderen Ungemach.
Auf die Idee, dass Hexen etwas mit dem Wetter zu tun haben sollten bzw. dafür verantwortlich gemacht wurden, bin ich noch gar nicht gekommen. Was für ein Schwachsinn aus heutiger Sicht, aber ja, auch irgendwie einleuchtend. Gut, dass unsere Wissenschaft heute schon weiter ist.
Es wird aber auch die Begabung des aufgeweckten Knaben aufgefallen sein, der eine starke Abneigung gegen die Feldarbeit verspürte, zu der er dennoch immer wieder herangezogen wurde.
Gut, dass die Lehrer ein gutes Wort für ihn eingelegt und den Eltern klargemacht haben, wie wenig er für die Feldarbeit geeignet war. Das kann man sich gut bildlich vorstellen. Johannes Kepler wird als Hänfling beschrieben. Natürlich kann das Feld nicht der richtige Platz für ihn sein.
Als Astrologe kann Kepler aber auch die schlechten Charaktereigenschaften seiner Angehörigen erkennen und relativieren
Was mich verwundert sind seine Beschreibungen der Familienmitglieder. Er hatte nicht wirklich ein nettes Wort für irgendjemanden von ihnen übrig. Ob es vielleicht auch an ihm lag? Schließlich kam er auf dem Internat auch nicht mit seinen Mitschülern zurecht und hat sie provoziert.
Ich will ihm nichts unterstellen, aber es ist schon sehr auffällig, dass er NUR Negatives über seine Familie zu berichten hat (wobei man einschränkend daran denken muss, wie er seinen Vater vor Mitschülern verteidigt hat).
Da habe ich mich gestern falsch ausgedrückt. Ich habe von den "Smombies" geredet, die quasi mit ihren Smartphones verwachsen sind und mir morgens im Bahnhof immer in den Weg laufen, weil sie nicht in der Lage sind, den Blick von ihren Smartphones zu heben und zu schauen, wo sie hinlaufen.
Ja, die nerven mich auch. Gerade im Straßenverkehr ist es auch völlig unverantwortlich.
Dass es lächerlich ist, wenn man eine völlig neue Entdeckung falsch interpretiert mit technisch nicht sehr ausgereiften Mitteln, hast Du hoffentlich nicht gemeint.
Nein, das habe ich tatsächlich nicht gemeint. Vielleicht habe ich mich auch blöd ausgedrückt. Ich wollte dabei auf die Art und Weise hindeuten, wie er die Entdeckung zunächst weitergeschickt hat (als verschlüsselten Satz). Da will der arme Kepler die ganze Zeit herausfinden, was Galilei damit meinen könnte und am Ende stellt sich heraus, dass die Entdeckung quasi "nicht richtig" war. Da musste ich einfach lachen an der Stelle, weil er sich in meinen Augen dort ein bisschen zu wichtig nimmt.
Also ich kann das bisher noch nicht erkennen, wenn man nur dem Text folgt und unser späteres Wissen ausblendet.
Genau das wollte ich ja nicht tun. Ganz bewusst habe ich das Ganze aus heutiger Sicht betrachtet und da fällt Galileis Name einfach öfter als der von Kepler.
Hast Du keine Ingenieure in Deinem Bekanntenkreis, die auch sehr musikalisch sind? Mir ist diese Verbindung schon häufig aufgefallen, vielleicht aber auch nur, weil ich beruflich viel mit Technikern zu tun habe.
Witzigerweise ist es bei mir im Bekanntenkreis genau andersherum. Ich bin in Mathe eine totale Niete und doch etwas musikalisch. Mein (Stief)vater hingegen ist ein absolutes Mathegenie und Ingenieur, ist aber vollkommen unmusikalisch.
Wieso meinst Du, "durfte" er das? Die Erlaubnis dazu hat ihm wohl niemand erteilt, aber er war sicher ein Vollblutmusiker und hat sich die Freiheit genommen, sich so zu verwirklichen, wie er das für richtig hielt, selbst auf Kosten seiner Familie.
Genau das meinte ich. Er hat es einfach gemacht, es bei seinem Sohn aber erstmal nicht zugelassen. Teilweise sogar, weil Galilei seine eigenen Fehler wieder ausbügeln musste (damit meine ich, die Aussteuer zusammenzusparen).
Nachdem wir beide Wissenschaftler in ihrer Jugend begleitet haben, würde ich mal sagen: Sie hatten es beide nicht leicht. Galilei hatte vermutlich einen kleinen Vorteil, weil seine Familie etwas mehr zusammenhält als Keplers, allerdings sind die Lasten, die sie ihm aufbürden, auch nicht leicht zu bewältigen.
Kepler muss auf der anderen Seite schon in jungen Jahren "kämpfen", weil er nicht bei bester Gesundheit ist und seine Familie recht zerrissen erscheint. Sie haben also beide ihr Päckchen zu tragen und meinen größten Respekt, dass sie es trotz allem so weit gebracht haben.