Der Nürnberger Henker Frantz Schmidt richtete im 16. Jahrhundert etwa 400 Menschen hin, und unterzog viele hundert dem peinlichen Verhör. Er hatte dieses "ehrlose Handwerk" bereits von seinem Vater übernommen und versuchte alles, um seine Söhne vor demselben Schicksal zu bewahren. Im Alter von 70 Jahren reichte er beim Kaiser ein Gesuch mit der Bitte ein, seine Ehre wiederherzustellen.
Anhand der Aufzeichnungen der von Frantz durchgeführten Hinrichtungen rekonstruiert der Autor, Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit, vor allem den sozialen Hintergrund dieser Epoche, in der das Leben der Menschen von großer Unsicherheit geprägt war. Persönliches Eigentum war vor umherziehenden Plünderern kaum zu schützen, Krankheiten, Seuchen wie die gefürchtete Pest, Missernten, Überschwemmungen, Brände, Hungersnöte und der Hexenwahn setzten der Bevölkerung arg zu. Übeltäter waren nur selten dingfest zu machen, und die Obrigkeit konnte Sicherheit nur durch besondere Härte im Strafvollzug demonstrieren.
Wie es dem Henker Schmidt bei seiner Arbeit erging, wie viel der Autor von seinen persönlichen Lebensumständen herausfinden konnte und wie das Gesuch beim Kaiser behandelt wurde, wird im Laufe der Lektüre herauszufinden sein. Ich hoffe nur, dass sich im Buch keine zu detaillierten Beschreibungen der Hinrichtungs- und Foltermethoden finden.
Der Anfang hat mir jedenfalls sehr gut gefallen, mich in die Welt des 16. Jahrhunderts entführt, und mir schon jetzt gezeigt, wie unsicher das Leben unserer Vorfahren war, wie sehr ihr Leben von Angst, aber auch von Grausamkeit bestimmt war, die uns heute unerträglich erscheint.