Ilka Tampke - Skin. Das Lied der Kendra / Skin. The Song of the Kendra

  • Fantasy in der Späten Eisenzeit
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    Ilsa Tampke ist mit "Skin. Das Lied der Kendra" ein ungewöhnlicher, eindringlicher Debütroman gelungen, der eine fantasievolle Geschichte von Mystik und Magie erzählt, diese aber verwurzelt in einem Abschnitt unserer ganz realen Weltgeschichte: das Buch spielt zur Zeit der Eroberung Britanniens durch das römische Reich, also in der Späten Eisenzeit. Die Autorin verwebt das eine ganz natürlich und nahtlos mit dem anderen. Orte, die tatsächlich existiert haben, und Ereignisse, die historisch belegt sind, bilden eine solide Grundlage, auf deren Basis sich eine dichte Mythologie abseits der Klischees entfaltet.


    "Haut" bedeutet für die Menschen Albions alles: Familie, Daseinsberechtigung, Ehre. Damit ist aber nicht die tatsächliche Haut oder Hautfarbe gemeint, sondern die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Totemtier; zum Beispiel gibt es die Haut des Rehs oder die Haut des Hundes. Diese Zugehörigkeit wird mit traditionellen Gesängen von der Mutter an die Tochter weitergegeben, und wenn das aus irgendeinem Grund nicht geschehen ist, gilt das Kind als "hautlos" und "nur halb geboren". Die meisten Hautlosen fristen eine von Hunger, Krankheit und Armut geprägte Existenz, denn man verweigert ihnen jegliche Rechte.


    Ailia, die Heldin des Buches, wurde als Baby ausgesetzt und ist daher eine Hautlose. Ihr Glück im Unglück: sie wurde von der Frau, die sie fand, aufgenommen, darf in der Küche arbeiten und sogar der Stammeskönigin aufwarten. Was sie sich am meisten wünscht, darf sie jedoch nicht - ihre Wissbegierde ist unersättlich, aber das Gesetzt der Haut verbietet ihr das Lernen.


    Ailias Intelligenz und Wissensdurst haben mich schon nach wenigen Seiten für sie eingenommen. Sie erschien mir wie eine starke junge Heldin, die am Anfang einer großen Reise steht: sie muss ihren eigenen Wert entdecken und zugleich einen Weg finden, einer Bestimmung zu folgen, die den Gesetzen ihrer Welt zu widersprechen scheint.


    Allerdings hat sie ihre eigene Wertlosigkeit so verinnerlicht, dass sie immer wieder vor ihrem eigenen Mut erschrickt. Lange Zeit folgt auf jeden zögerlichen Schritt vorwärts stets ein Schritt zurück. Das hat mich beim Lesen manchmal richtig frustriert! Sogar nachdem klar wird, dass die Mütter selbst (die Göttinnen dieser Welt) Ailia eine eine wichtige Rolle bei der Rettung Albions zugedacht haben, kann sie sich nicht vollständig freisagen von den Gesetzen der Haut.


    Dennoch handelt sie trotz aller Selbstzweifel manchmal egoistisch, und auch das hat mich beim Lesen immer wieder aufseufzen lassen. Sie versäumt es zum Beispiel, einem Schwerkranken lebensnotwendige Medikamente zu bringen, um sich stattdessen mit einem jungen Mann zu treffen, und später im Buch verbringt sie mit ihm eine Liebesnacht, obwohl sie weiß, dass ein von ihr geliebter Mensch gerade mit dem Tode ringt und jede Minute sterben könnte...


    Apropos Liebesnacht: Ailia ist am Anfang der Geschichte zwar erst 14, aber in ihrer Kultur bereits eine erwachsene Frau und sexuell aktiv. Manche der Sexszenen haben zwar viel mit Lust, aber nur wenig mit Liebe zu tun, denn es gibt zwei Männer, die sie begehrt, aber nur für einen davon hat sie wahre Gefühle. Diese sind stark und ehrlich, und ich fand sie eigentlich sehr berührend, aber sie halten Ailia nicht davon ab, auch Sex mit dem anderen zu haben... Ich muss zugeben, das hat die emotionale Wirkung der Liebesgeschichte für mich deutlich geschmälert! (Auch auf die Sexszene mit einem Fisch hätte ich gut verzichten können.)


    Ilka Tampke hat mit Ailia eine Heldin erschaffen, die gute und schlechte Eigenschaften verbindet, auch mal Fehler macht, nicht immer sympathisch ist und gelegentlich katastrophal scheitert. Gerade das macht sie interessant, aber als Hauptfigur auch schwierig. Die anderen Charaktere lassen sich ebenfalls nicht so einfach in die Schubladen "gut" oder "böse" stecken, was mir an sich gut gefiel.


    Ein Blick ins Geschichtsbuch verrät schon viel darüber, wie das erste Kapitel von Ailias Reise ausgehen wird. Dennoch fand ich den Roman hochspannend und konnte (oder wollte) mich seinem Sog nicht entziehen. Vieles ist für moderne Menschen befremdlich oder sogar abstoßend, so wird zum Beispiel direkt am Anfang ein kleines Mädchen als Opfergabe gevierteilt - aber dieser Blick in eine uns völlig fremde Zeit ist auch sehr faszinierend.


    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist bildlich und atmosphärisch und vermittelt wunderbar die einzigartige Mythologie dieser Welt.


    Fazit:
    In meinen Augen bringt Ilka Tampke frischen Wind in die Fantasy, und das mit einer Geschichte, die vor fast 2.000 Jahren in unserer realen Welt spielt. Eine komplexe Mythologie, eine zwiespältige junge Heldin, ein lebendiger Schreibstil... Zusammen ergibt das eine spannende, zutiefst originelle Mischung, die mich nicht mehr losgelassen hat - obwohl es mir die Protagonistin nicht immer leicht machte und auch die Liebesgeschichte mich nicht vollends überzeugen konnte.

  • Inhalt des Buches:

    Ailia ist ein vierzehnjähriges Weisen Mädchen. Sie ist in der Küche der Stammeskönigin, bei ihrer Ziehmutter, aufgewachsen. Doch da sie ihre richtige Mutter nicht kennt, kennt sie auch ihre Haut nicht. Sie hat dar durch viele Einschränkungen und darf auch nicht lernen. Jetzt soll ausgerechnet sie zur Kendra werden, zur Hüterin des größten Wissens. Das ist aber nicht alles, denn der Stamm wird auch noch von den Römern bedroht, die ihr Imperium erweitern wollen. Es sieht ganz so aus als ob Ailia die einzige Hoffnung für ihren Stamm ist.

    Schreibstil:

    Die Autorin hat einen sehr tollen Schreibstil. Sie beschreibt gut die Umgebung und die Charaktere. Der Schreibstil hat einen klaren und strukturierten Verlauf. Das Buch wird in der Erzählperspektive des Ich- Erzählers geschrieben.

    Die Hauptcharaktere:

    Ailia ist 14 Jahre alt. Sie lebt mit ihren zwei Arbeitsschwestern in der Küche der Stammeskönigin von Caer Cad. Die Köchin, von allen Kochmutter genannt, hat sie als Ziehtochter bei sich aufgenommen, denn Ailia ist eine Weise. Sie kennt weder ihre Eltern, noch ihre Haut (was so viel wie ein Totem ist) und das ist ein sehr großes Problem. Denn dar durch muss sie mit sehr vielen Einschränkungen leben. So darf sie auch nicht lernen, obwohl sie sehr wissbegierig ist und gerne so viel wie möglich lernen und wissen möchte. Sie ist ein sehr liebenswerter Charakter und sie stellt sich immer wieder die alles entscheidende Frage: „welche Haut besitze ich? „Vielleicht wird dieses Rätsel ja in diesem Buch aufgeklärt.

    Meine Meinung:

    Dies ist ein wirklich tolles Buch. Es ist mal etwas Anderes als ich sonst lese, denn hier steht die Liebesgeschichte nicht so sehr im Vordergrund (aber dennoch gibt es eine, die auch eine wichtige Rolle spielt). Ich bin durch das Cover auf dieses Buch aufmerksam geworden. Das Zeichen mit den Fischen erinnert mich an ein altes Medaillon und durch den Namen habe ich mir schon gedacht, dass es um irgendwelche alten Stämme geht. In die Handlung muss man sich erst etwas rein finden, da dieser Stamm eine ganz andere Lebens- und Glaubens Weise als wir haben. Es ist sehr interessant das Leben des Stammes kennen zu lernen. Ich mag den Schreibstil der Autorin. Man konnte sich relativ stell in das Buch hineinlesen. Sie hat die Stämme in ihrem Buch wahrlich zum Leben erwachen lassen. Besonders an dem Buch mag ich gerade das Kennenlernen der neuen Kultur (hat man wahrscheinlich schon gemerkt) dieser Stamm lebt im völligen Einklang mit der Natur.

    Fazit:

    Ein wahrlich schönes Buch, das das Abenteuer eines Mädchens erzählt, das mit einer großen Aufgabe beauftragt wurde. Das Buch ist nach relativ kurzen einlesen gut zu verstehen und sie bringt uns eine völlig fremde Kultur näher. Dies ist ein Buch das sich wirklich zu lesen lohnt und ich hoffe wirklich, dass es noch einen zweiten Band davon geben wird.

    Bewertung:

    Insgesamt gebe ich diesem Buch 10 von 10 Federn

    - Kriegsfeder


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