Ilija Trojanow - Macht und Widerstand

  • … zeitgeschichtliches Panorama von exemplarischer Gültigkeit ...


    „Ilija Trojanow entfaltet in seinem gewaltigen Roman ein breites zeitgeschichtliches Panorama von exemplarischer Gültigkeit.“
    (Zitat vom Buchrücken)


    Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
    Nach jahrelangen Recherchen und Gesprächen mit Zeitzeugen und unter Verwendung originaler Dokumente der bulgarischen Staatssicherheit hat Ilija Trojanow einen politischen Roman geschrieben, in dem die Suche nach Wahrheit, der Anspruch auf die eigene Lebensgeschichte und die Kontinuität von alten Seilschaften und Bündnissen im Mittelpunkt stehen. Konstantin und Metodi sind zwei Kontrahenten, deren Wege sich seit ihrer Kindheit immer wieder kreuzen. Konstantin ist Widerstandskämpfer, einer, der schon in der Schulzeit der Staatssicherheit auffällt und ihrem Griff nicht mehr entkommt. Metodi ist Offizier, Opportunist und Karrierist, ein Repräsentant des Apparats – bis in die Gegenwart. Sie sind aber keineswegs bloß Stellvertreter von „Macht“ und „Widerstand“, vielmehr spiegeln sich in ihrer unterschiedlichen Sprache und Erzählweise höchst eigenwillige und unverwechselbare Persönlichkeiten.
    Mit poetischer Kraft und Entschiedenheit, manchmal aber auch mit satirischem Humor und Sarkasmus schildert Trojanow diese Schicksale in einem repressiven Regime, wie wir es in der jüngeren Vergangenheit überall auf der Welt antreffen konnten.


    Textbeispiel:
    „Ging früher einer fremd, galt er als sittlich verkommen. Böser Mann, böser kleiner Mann. War's einer aus der Partei, so hieß es, er habe einen Fehler begangen. Unbedacht, kann ja mal passieren. Verführte ein Bonze die Tochter eines Arbeiters, klopften ihm die Genossen auf die Schulter. Du Schlingel du. Und sammelte einer der Oberen Liebschaften wie Orden, wurden seine Verführungskünste bewundert. Das war früher. Heute ist die Moral an den Dollar gekoppelt.“ (S. 9)


    Meine Meinung:
    Den Roman fand ich sehr schwierig zu lesen; dafür gibt es vielerlei Gründe.
    Es sind viele bulgarische geschichtliche Themen, Namen und Begriffe in dem Text eingeflossen.
    Und die Gedankengänge des Autors nachzuvollziehen und der sehr anspruchsvolle Sprachstil (z.B. Mammutsätze) bedurften beim Lesen meine permanente Aufmerksamkeit auf das Geschriebene.


    Während dagegen die philosophischen Andeutungen und ebenso die Herstellung von unerwarteten, gedanklichen Zusammenhängen ich allerdings sehr erhellend fand.


    Somit könnte ich mir schon vorstellen, dass dieser Roman in der Kategorie der wichtigen Romane seinen Platz finden könnte.


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