Leo & Karl Wrenkh - Vom Glück, gemeinsam zu essen

  • Wie alle im Brandstätter Verlag erschienenen Kochbücher, die ich bisher kennen gelernt habe, sticht einem sofort die hochwertige Aufmachung des vorliegenden Buches ins Auge. Das Hardcover ist stabil gebunden und das Papier der Seiten ist dick und fest genug um manchmal auch einer etwas rabiateren Behandlung zu trotzen. Als praktisch erweisen sich die farblich abgestimmten Lesebändchen zum Markieren von Rezepten.


    In "Vom Glück, gemeinsam zu essen" präsentieren die Brüder Leo und Karl Wrenkh ihre außergewöhnliche Idee zum Kochen und Zubereiten von Speisen für Gäste. Im Vorwort beschreiben sie, was sie zu diesem Kochbuch bewogen hat und auf was sie besonderen Wert dabei legten. Wie für viele Menschen ist auch für die beiden Autoren, die 2009 das Restaurant ihres Vaters in Wien übernommen haben, das gemeinschaftliche Essen ein wichtiger Aspekt im Alltag, doch nicht immer ist es für den Gastgeber einfach, wenn Fleischliebhaber, Vegetarier oder sogar Veganer und Allergiker an einem Tisch zusammen kommen. Mit der Vision allen Vorlieben gerecht zu werden, entstand schließlich ihr Kochbuch, das Gerichte für alle Essgewohnheiten enthält und die alle gleichzeitig auf den Tisch gebracht werden können, sodass auch der Gastgeber ohne Unterbrechungen entspannt bei den Gästen weilen kann.


    "Vom Glück, gemeinsam zu essen" ist in 14 „Tische“, die jeweils einem bestimmten Thema gewidmet sind, aufgeteilt und enthalten jeweils Gerichte für ein komplettes Menü, mit dem alle Bedürfnisse gedeckt werden. Jedes Kapitel funktioniert als Einheit, doch es können genauso gut einzelne Gerichte selbst zu einer Speisenfolge nach Wahl zusammengestellt werden. Auf den Tisch kommen nach Leo und Karl Wrenkhs Konzept alle Gerichte gleichzeitig, sowohl Suppen, kalte und warme Speisen, Salat, Gemüse, Fisch, Fleisch als auch Nachspeisen. Bei Durchsicht der Kapitel musste ich allerdings feststellen, dass sich meiner Meinung nach das gleichzeitige Servieren von herzhaften Speisen und Nachtischen nur bedingt realisieren lässt, da die meisten Menschen erst am Ende zum Dessert greifen werden, worunter letztendlich beispielsweise die Konsistenz von Eis oder warmen Törtchen leidet. Dies versetzte meiner anfänglichen Begeisterung leider einen leichten Dämpfer.


    Bei der Darstellung der einzelnen Rezepte, denen jeweils eine Doppelseite gewidmet ist, beschränken sich die Autoren auf eine klassische Darstellungsweise. Auf der einen Seite befindet sich die Zutatenliste und die Beschreibung der Zubereitung mit diversen Tipps, während auf der anderen Seite ein appetitanregendes Foto des Gerichtes abgebildet ist. Diese Darstellung ist zwar nicht neu, gefällt mir aber immer wieder sehr gut, weil sie klar und übersichtlich ist. Des Weiteren ist jedes Rezept piktografisch gekennzeichnet, für welche Esser es sich besonders eignet. Die meisten Gerichte sind für eine Person ausgelegt, können dank einer zu Beginn des Buches vorangestellten Umrechnungstabelle jedoch schnell auf die gewünschte Personenanzahl hochgerechnet werden. Bei der Rezeptauswahl ist eine Vorliebe zu internationaler Länderküche und damit zu exotischen Komponenten erkennbar, was das Kochbuch einerseits abwechslungsreich macht, den einen oder anderen Gastgeber jedoch vor eine Herausforderung stellt, da vor allem im ländlichen Raum nicht alle Zutaten im Supermarkt zu finden sein werden. Nichtsdestotrotz haben die bisher nachgekochten Rezepte, wie z. B. der Apfel-Birnen-Strudel mit Kardamom, die Quinoa-Gemüsepfanne oder die Süßkartoffelpommes geschmacklich überzeugen können und sind für jeden Hobbykoch mit ein wenig Übung einfach herzustellen.


    Das Konzept von „Vom Glück, gemeinsam zu essen“ bietet eine interessante Alternative zur klassischen Menüabfolge, ist stellenweise jedoch noch verbesserungswürdig. Die Rezepte an sich sind abwechslungsreich und bieten für jeden Geschmack etwas, sind aber in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad nicht immer für Anfänger geeignet.


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