Seite 1-130 vom 15.10 - 18.10.05

Hallo Zusammen

Endlich ist es so weit, dass ich dieses Buch lesen kann. Ich habe es kaum erwarten können und musste feststellen, dass ich am Mittwoch kein neues Buch mehr anfangen konnte, auch wenn ich es zeitlich geschafft hätte. Es ging eben nicht, aus Angst, mein Kopf ist nicht frei genug für dieses Buch. Klingt etwas lächerlich :oops:

Das erste Stück "Der Friedhof der vergessenen Bücher" habe ich nun gelesen und an vielen Stellen bin ich sehr beeindruckt. Zum Beispiel davon:

Zitat

Ich erinnere mich, dass ich in jener Junimorgendämmerung schreiend erwachte. Das Herz hämmerte mir in der Brust als wollte sich die Seele einen Weg bahnen und treppab stürmen. Erschrocken stürzte mein Vater ins Zimmer und nahm mich in die Arme, um mich zu trösten. "Ich kann mich nicht mehr an ihr Gesicht erinnern. Ich kann mich nicht mehr an Mamas Gesicht erinnern", keuchte ich.

Ich spürte sofort Daniels Traurigkeit in mir selber, die mich erschrocken hat. Meine Mutter ist gesundheitlich nicht mehr gut dran und ich habe schon seit Jahren Angst, sie zu verlieren und das würde mich schrecklich erschüttern, eine solche Erinnerung zu verlieren, wie Daniel sie dort beschrieben hat...

Zitat

"Der Brauch will es, dass jemand, der diesen Ort zum ersten Mal besucht, sich ein Buch aussuchen muss, dasjenige, das ihm am meisten zusagt, und er muss es adoptieren und darum besorgt sein, dass es nie verschwindet, dass es immer weiterlebt. Das ist ein ganz wichtiges Versprechen. Auf Lebenszeit. Heute bist du dran."

Das finde ich sehr aufregend Ich habe ja schon dieses Buch hier wie einen Goldschatz gehütet und auf den Tag gewartet, an dem ich es lesen kann. Ich empfinde für meine Bücher generell solche Gefühle und ich freue mich, dass hier so zu lesen, dass es hier als so etwas Besonderes beschrieben wird, vor dem man Hochachtung haben sollte. Sehr schön, ich fühle mich direkt Zuhause in diesem Buch. Und Daniel empfindet es mit seinen 10 Jahren wohl genauso. Er besitzt als so junger Mensch schon das Feingefühl, die Hochachtung vor Büchern - er schätzt sie und das liest sich ganz toll.

Zitat

Wieder Zuhause in der Calle Santa Ana, zog ich mich an diesem Nachmittag in meinem Zimmer zurück und beschloss, die ersten Zeilen meines neuen Freundes zu Lesen. Bevor ich es recht merkte, war ich schon rettungslos hineingestürzt.

Eine treffende Beschreibung, die ich selber nur zu gut kenne. So fühle ich mich bei diesem Buch und bei vielen Vorgängern. Faszinierend begibt man sich auf eine Lesereise und wird gefangen genommen... *träum*

Bis jetzt ein sehr schöner Schreibstil, vor allen Dingen "Im bläulichen Halbdunkel der Dämmerung" und "In schrägen Quentchen sickerte das helle Morgenlicht von Balkonen und Karniesen bis knapp über den Boden." Man kann sich sehr gut hineinfühlen in die Atmosphäre und sowas mag ich sehr gut. Gute Beschreibungen sind einfach das A und O. Ich möchte wissen, wie man sich fühlt, wenn man die Orte betritt als Leser.

Ich bin schon sehr beeindruckt vom Schreibstil, der mir gut gefällt und auf mehr hoffen lässt.

Lesegrüsse von Tanni

So. Nun bin ich auf Seite 128 und es erscheint mir als gute Stelle um hier eine Pause zu machen.

Ich muss zugeben, daß ich ganz zu Beginn noch keinen richtigen Zugang zu diesem Buch hatte. Es hat mich nicht gefesselt.
Ich habe dann jedoch festgestellt, daß ich mir hier wirklich die Zeit nehmen muss, mich auf die Bilder einzulassen, die Zafón beschreibt.
Das Labyrinth voller Bücher, die Stadt, die Zeit, die Menschen...

Aber mit der entsprechenden Muße ist es wirklich toll. Nachdem ich meine Bücher meist verschlinge, ist es wirklich nochmal ein ganz anderes Lesegefühl, sich die einzelnen Szenen wirklich auf der Zunge zergehen zu lassen.

Ich kann Tanni nur zustimmen: Diese Abschnitte haben auch mich sehr beeindruckt. Es ist sehr viel wahres in dem, was Zafón schreibt.

Und inzwischen hat auch die Geschichte an Tempo zugelegt. Der geheimnisvolle Fremde im Schatten hat mich letzte Nacht vor dem Einschlafen noch ganz schön gegruselt.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Und welches Geheimnis hinter Carax und vor allem auch dem geheimnisvollen Fremden steckt.

Und mein Buch ist immer noch nicht da..... obwohl ich die Versandbestätigung bereits am 6.10.05 bekommen habe. Man könnte denken, ich wohne in Sibieren, sehr viel länger kann der Versand dorthin auch nicht dauern.

Zitat

Original von Alianne

Der geheimnisvolle Fremde im Schatten hat mich letzte Nacht vor dem Einschlafen noch ganz schön gegruselt.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Und welches Geheimnis hinter Carax und vor allem auch dem geheimnisvollen Fremden steckt.

Hallo Alianne,

oh ja, bei dem Fremden blieb mir bei der wirklichen Begegnung auch kurz der Atem stehen, weil ich Angst um Daniel hatte, denn es ist ja offensichtlich, dass er nichts Gutes im Sinn hat...

Ich bin auch schon so gespannt, was letztlich dabei rum kommt.

VG Tanni

Zitat

Original von Bonprix

Und mein Buch ist immer noch nicht da..... obwohl ich die Versandbestätigung bereits am 6.10.05 bekommen habe. Man könnte denken, ich wohne in Sibieren, sehr viel länger kann der Versand dorthin auch nicht dauern.

Huhu Bonprix,

das tut mir aber leid, wo Du Dich doch drauf gefreut hast.

Sollen wir dann unsere Zitate "Spoilern"? Oder ist das offen so ok?

VG Tanni

Zitat

Original von Tanni

Sollen wir dann unsere Zitate "Spoilern"? Oder ist das offen so ok?

Hallo Tanni.....DAS ist wirklich nett und aufmerksam von dir aber es ist schon O.K. so! Wenn ich nicht so neugierig wäre, könnte ich die Leserunde ja meiden, aber.......

So ein Ärger...
Ich drück Dir die Damen, daß es morgen in der Post ist, bonprix!

Zitat

Original von Alianne

So ein Ärger...
Ich drück Dir die Daumen, daß es morgen in der Post ist, bonprix!

@Alianne.....Vielleicht hilft ja dein Daumendrücken, und es ist morgen dabei!

Hallo zusammen,

ich bin auf Seite 100 und noch nicht so richtig gefesselt. Zafon schreibt manchmal sehr lyrisch, gerade im ersten Kapitel wie Tanni oben zitiert und beschreibt dabei die Lichtverhältnisse sehr genau (Dunst, Nebel, Regen, Gewitter), dann wieder relativ nüchtern. Irgendeine Figur benutzt mal das Wort "Arschkriecher", da bin ich fast erschrocken, weil das im Ton gar nicht zum Rest des Romans passte, die Figuren sprechen sonst eher ein bißchen pathetisch.
Was mir überhaupt nicht klar ist, warum sind Clara und Daniel von Carax so phasziniert? Wieso werden diese Bücher dann so schlecht verkauft, bzw. wieso wundert das die beiden nicht; ich nehme mal an, dass das irgendwann noch geklärt wird...
Soweit ich weiß, wird im weiteren Verlauf des Romans auch noch eine Rolle spielen, dass er zur Franco-Zeit spielt, bin ja schon gespannt...

Viele Grüße von Katia

Eben dieses lyrische hat es mir zu Beginn auch schwer gemacht, mich in dieses Buch hineinziehen zu lassen. Inzwischen ist es aber besser. Ich musste mich eben erst darauf einlassen.

Das mit der alleinigen Faszination von Daniel und Clara kommt mir allerdings nicht so unglaublich vor. Auch ich (und einige Freunde und andere Rezensoren bei Amazon) war einige Male sehr von einem Buch gefesselt, nur um dann mitansehen zu müsen, wie es kurz darauf wegen mangelnder Verkaufszahlen als Remittende verscherbelt wurde.

Viele heute große Autoren haben für ihre - auch nicht schlechten - Erstlingswerke auch keinen Verlag gefunden. Die Bücher wurden erst später zu Bestsellern. Und wenn man den Durchbruch nicht schafft vergammeln sie eben mit allen anderen Manuskripten im Keller oder kommen nur bei winzigen Verlagen raus, die nicht den Werbedruck haben, um einen Hit daraus zu machen.

Aber vielleicht hast Du ja auch Recht und es gibt noch eine Erklärung und vor allem weitere Infos über Carax.

Hi ihr!

Ich bin momentan so im Arbeitsstress, dass ich erst in ein paar Tagen in die Leserunde einsteigen kann...sorry.

Hallo Leserundler

Zuerst einmal >Danke< an Alianne, dein Daumendrücken hat geholfen.....heute Mittag kam mein Buch.
Ich habe direkt die ersten 35 Seiten gelesen, und bin bereits hellauf begeistert, was für ein Buch!!! =D>
Es ist einfach wunderschön, sowohl von der Sprache her, als auch von der Geschichte.
>Friedhof der vergessenen Bücher<......eine Vorstellung, die sowohl traurig wie auch tröstlich ist, und die für mich das Talent eines Autors zeigt, denn eine Kombination der beiden Begriffe zu diesem Bild zu formen, grossartig.
Ich bin so beeindruckt, dass es mich förmlich sprachlos macht (und DAS kommt selten vor). :o
Über das Gelesene muss ich noch nachdenken, und es nachwirken lassen. Morgen dann an dieser Stelle mehr dazu.

Gruss Bonprix

Ich bin mittlerweile auch auf Seite 50 angekommen und bin ebenso schwer beeindruckt von dieser bildhaften Sprache. Freu mich schon auf mein Bett, dann kann ich endlich weiterlesen.
Ein ganz besonderes Buch, so viel lässt sich jetzt schon sagen !!

Ich wünsche Euch allen gute Unterhaltung,
und genießt mir das Buch :thumright: (Hm, war das schön)

Zitat

Original von Heidi Hof

Ich wünsche Euch allen gute Unterhaltung,
und genießt mir das Buch :thumright: (Hm, war das schön)

Danke Heidi,

Genuß, genau damit beschreibt man das Buch am besten !!

Zitat

Original von Wonneproppen

Freu mich schon auf mein Bett, dann kann ich endlich weiterlesen.
Ein ganz besonderes Buch, so viel lässt sich jetzt schon sagen !!

Zweimal ZUSTIMMUNG :thumright:

Zitat

Original von Heidi Hof

Ich wünsche Euch allen gute Unterhaltung,
und genießt mir das Buch

Zitat

Original von Wonneproppen

Genuß, genau damit beschreibt man das Buch am besten !!

Ach, ihr beide seid viel zu schnell .....ich kann euch nur noch zustimmen!!

Hallo Zusammen,

schön, dass Bonprix nun auch endlich lesen kann - ist ja schlimm wenn alle schwärmen und man selber nichts dazu sagen kann...

Ich bin inzwischen vorbei an Seite 130 und mein Fazit in diesem Teil:

Ein sehr gelungenes Buch, welches in Perfektion das Leben zu dieser Zeit schildert. Der Schreibstil, der dem ein oder anderen vielleicht befremdent oder seltsam erscheint, spiegelt ja nichts anderes wieder wie den Schauplatz zu der Jahreszahl, wo man in Kopfsteinpflastergassen dunkle Gestalten sieht, die rumlungern und wo es nach Urin stinkt und man Angst hat überfallen zu werden. So war das damals und ist natürlich nicht zu vergleichen mit unseren von Strassenkehrmaschinen gesäuberten Wegen und den Mülleimern, die trotz des Dreckes auf den Strassen überquillen, erstaunlicherweise.

Dem Autor ist es meiner Meinung nach bis jetzt sehr gut gelungen, die einzelnen Charakte wiederzugeben. Er beschreibt sie sehr gut und wenn er sie sprechen lässt, dann passend zum Alter, obwohl hier und da ja Wortwechsel stattfinden und zwischen den Gezeiten gesprungen wird. Aber immer passt der jeweilige geistige Stand zu den Charakteren. Beeindruckend gekonnt, für meinen Geschmack.

Es ist nichts zu langatmig beschrieben und nichts zu kurz. Einzig den Friedhof der verlassenen Bücher - von dem könnte ich ein ganzes Buch voll lesen...

Ein Problem hatte ich anfänglich mit dem 10jährigen Daniel, der sich doch glatt sexuell angezogen fühlt zu einer jungen erwachsenen Frau. Er errötet, bebildert seine Gedanken und zeigt reife, männliche Eifersucht, was mir irgendwie unangemessen erscheint/erschien. Nun, ich bin eine Frau und kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, dass ein so kleiner Junge schon wirkliche sexuelle Begierde haben kann - zwei, drei Jahre weiter ok, aber mit 10? Nunja, das tut dem Buch aber keinen Abbruch, las sich nur gewöhnungsbedürftig für mich.

Die mysteriöse Szenerie um Carax zieht mich absolut in den Bann. Als Daniel die alte Dame ausgefragt hat über Julian Carax und seinen Vater, da hätte ich ihr am liebsten Geld geboten, damit sie weiter redet, so hineingezogen war ich in den Informationsfluss um Carax herum. Es ist und bleibt mysteriös und auch unheimlich und der Autor versteht es auch eine gewissen Spannung hineinzubringen, die ein wenig was von Fantasy und Krimi hat.

Ich freue mich so sehr über das Buch und bin ganz gierig auf die nächsten Seiten

Lesegrüsse von Tanni

So, jetzt habe ich zusammen mit Daniel und seinem Vater noch den Bettler gerettet ;) - eine interessante Figur! Überhaupt scheinen mir die Männer die interessanteren Charaktere in diesem Buch zu sein, die Frauen sind entweder jung und wunderschön, oder älter und sehr mütterlich. Aber es stimmt schon was Tanni sagt: jeder Charakter hat seine eigene, passende Stimme.

Weil ich immer kritisieren muss (das Buch gefällt mir trotzdem!) - ein bißchen nervt mich die dauerende Erwähnung irgendwelcher Strassennamen, ich war noch nie in Barcelona, deshalb sagt mir das nicht und mir wäre eine Beschreibung der Gegend, ist es ein Geschäfts- oder Wohnviertel, gepflegt oder nicht manchmal lieber.

Katia