• Nun habe ich den "Kleinen Bruder" schon zum dritten Mal erhalten und ich möchte ihn nicht mehr missen. Jenen von meinem ehemaligen Pfarrerkollegen Traugott Giesen herausgegebenen Gedichtekalender, den C.H. Beck vor zwei Jahren von dem aufgelösten Verlag Langewiesche -Brandt übernommen hat, um ihn weiterzuführen.


    Für jeden Monat des Jahres 2013 hat Giesen wieder zwei Gedichte aus dem großen lyrischen Schatz der deutschen Sprache herausgesucht. Alte und klassische Gedichte von Andreas Gryphius, Friedrich Hölderlin und Johann Wolfgang von Goethe etwa, sind dabei, aber auch sehr moderne Gedichte. So habe ich mich sehr gefreut über das schöne Hoffnungsgedicht von Marie Luise Kaschnitz mit dem Titel „Dies immer noch“ und den Klassiker, den ich einmal auswendig lernen durfte: „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Theodor Fontane


    Nun hängt der Kalender an meinem Arbeitsplatz und erinnert mich täglich an die Kraft und die Sprachmacht von Gedichten, einer literarischen Gattung, die leider in der Flut der anderen Bücher unterzugehen droht. Doch Lyrik war immer eine Lektüre für Menschen, die bereit waren sich Zeit zu nehmen, nicht nur für den Text, sondern für das, was er mit ihnen macht, in ihnen auslöst, in Bewegung bringt.


    Für Lyrikfreunde ein schöner Begleiter durch das Jahr mit seinen unterschiedlichen Zeiten. Gut, dass es diesen Kalender weiter geben wird.