Lilach Mer - Winterkind

  • Das Buch „Winterkind“ von Lilah Mer hat seine Zeit im 19. Jahrhundert und versucht, Märchen mit Realität zu verknüpfen. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Zum einen aus Sicht der Gouvernante Sophie, die sich um Johanna, die Tochter des Hauses, kümmert. Der zweite Handlungsstrang befasst sich mit Blanka von Rapp, der Hausherrin.


    Blanka von Rapp ist eine junge Mutter und Ehefrau, die mit ihrer Tochter Johanna, ihrem Mann, der Gouvernante Sophie und einigen Dienstboten in einem düsteren Herrenhaus lebt, welches neben der Glasfabrik ihres Mannes gelegen ist.


    Während ihr Mann sie allein und ohne Geld im Haus zurücklässt, um den Untergang seines Unternehmens zu vermeiden, spitzt sich die Situation in der Glasfabrik zu, weil die Arbeiter auf den ihnen zustehenden Lohn warten. Gleichzeitig wird Johanna krank, und Blanka sieht sich nicht in der Lage, sich richtig um ihr eigenes Kind zu kümmern. Ständig wird sie selbst an ihre unglückliche Kindheit mit einer übermächtigen, grausamen und strengen Mutter erinnert, diese sind als Traumsequenzen am Ende eines jeden Kapitels dargestellt.


    Der Charakter von Blanka ist so ängstlich und kaltherzig gezeichnet, dass man ihr erst einmal nicht viele Sympathien entgegen bringt. Auch Johanna fürchtet sich vor der eigenen Mutter. Die Gouvernante Sophie dagegen wird von der Autorin als ruhige und intelligente Frau gezeichnet, die man sofort sympathisch findet.


    Dies war mein erstes Buch der Autorin im Rahmen einer Leserunde. Der Schreibstil von Lilah Mer ist flüssig und trägt mit dazu bei, dass man sich sofort in die Geschichte einfindet und alles sehr bildhaft bis ins kleinste Detail vor Augen hat. Der Spannungsaufbau bis zum Ende war auch sehr gelungen, die Atmosphäre dunkel und düster.


    Trotzdem würde ich diesen Roman weder als Krimi noch als Thriller bezeichnen, dazu fehlte mir doch einiges. Am Schluss blieben bei mir auch einige Fragen offen, allerdings weiß ich nicht, ob es nicht doch eine Fortsetzung gibt.


    Für dieses Buch gibt es von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Vielen Dank für deine Buchvorstellung, dreamworx. Von Lilach Mer habe ich bereits "Der siebte Schwan" gelesen, das ich toll fand. Daher interessiert mich auch der neueste Roman der Autorin sehr. Auf meiner Wunschliste steht er schon, vielleicht wandert er auch bald in mein Bücherregal. :wink:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


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  • Ich muss ja schon sagen, deine Rezi hat mich schon etwas neugierig gemacht.
    Das Buch wandert also erstmal sofort auf meine Wunschliste [-X und hoffentlich auch noch diesen Winter in mein Bücherregal. Denn ich kann mir durchaus vorstellen dieses Buch gemütlich vor meinem Kamin zu lesen :study: . Solch düstere Geschichten passen hervorragend zur Winterzeit...!

    Pessimismus wird nur von den Optimisten verbreitet. Die Pessimisten sparen ihn für schlechtere Zeiten auf.

    (Gabriel Laub)


    "Ein Buch ist ein Garten, den man in der Tasche trägt."


    "Ein Buch ist ein Haufen toter Buchstaben? Nein, ein Sack voll Samenkörner."

    SuB-Abbau-Wette mit Nane23. Start 18.10.2012. Geschafft: 10/10. :montag:


  • Danke für deine Rezi :) Ich finde es sehr interessant, dass die Autorin hier Realität und Märchen zu verbinden versucht. Gelingt es ihr denn gut?
    Ich setze es aber auf meine Wunschliste und habe mich bei Amazon schon danach umgeschaut :D

    Bücher müssen schwer sein, weil sie eine Welt in sich tragen.

  • Inhalt:
    Es war einmal im Winter... so scheinen Märchen zu beginnen... doch was ist wenn die Realität einen einholt und der "Prinz" geheiratet ist? Winterkind beginnt dort wo Märchen enden... Jahre nach dem Blanka von Rapp geheiratet hat, kehrt ihr Mann eines Tages von der Beerdigung ihrer Mutter zurück. Ein großer Spiegel ist alles was ihr geblieben ist... von der Mutter vor der sie schon als Kind Angst hatte. Und vor dem Spiegel... dem Spiegel der sogar ihrer kleinen Tochter Johanna das fürchten lehrt. Und während die Arbeiter ihres Mannes auf ihren Lohn hoffen und der Schnee immer Dichter wird muss sich Blanka fragen ob sie ihrem Mann jemals wieder vertrauen kann und ob ihre Angst vor dem Spiegel und dem Geist der Mutter jemals enden wird...


    Meine Meinung:
    Der siebte Schwan war schon eines meiner ganz besonderen Lesehighlights 2012 und mir klar das ein neuer Roman der Autorin automatisch in mein Regal wandern würde. Ich habe es keine Seite lang bereut. Die ganz besondere Atmosphäre die die Autorin in Winterkind heraufbeschwört ist wirklich einfach phantastisch. Der Winter ist greifbar nahe und ich hatte fast gedacht es schneit - bis ich aufgeblickt habe *g* Es war so schön geschrieben, das ich fast nicht weiter lesen wollte, damit es nicht so schnell zu Ende ist damit. Märchenhaft einerseits und doch wieder kein Märchen andererseits.


    Wieder gelingt es Lilach Mer Motive eines Märchens - hier Schneewittchen- in etwas völlig eigenständiges zu Verwandeln. So erkennt man zwar einige Bilder wieder, aber es ist nie einfach nur abgeschrieben, sondern eher eine kleine Hommage, aber eben trotzdem so völlig neu und anders. Das war einfach wunderbar, ich hätte noch Tage darin schwelgen können. Zudem ist Manches auch so bildhaft geschrieben, dass ich die Kleidung der Figuren und das Haus in dem sie agieren direkt vor Augen hatte. Auch die Gefühle zwischen Blanka und ihrem Mann, diese merkwürdige Spannung zwischen all dem Ungesagten. Dazu lernt man neben Blanka der Dame des Hauses, auch ihre kleine Tochter kennen, sowie deren Gouvernante Sophie die eine Art Gegengewicht zu Blanka darstellt, die durch ihre Erziehung erstarrt ist in ihren Ängsten und den Konventionen der Zeit. Die Autorin hat die Handlung in das 19. Jahrhundert gelegt, obwohl diese daher eine Rolle spielt und der Roman anders hätte geschrieben werden müssen wenn die Zeit eine andere wäre, spielen für mich trotzdem diese beiden Frauen die tragende Rolle.


    Frau Mer konnte mich einfach mit ihrem Gesamtpaket überzeugen. Da war kein Wort zu viel oder zu wenig. Keine noch so kleine Falte eines Kleides zu viel beschrieben. Zu dem war auch die Ganze Entschlüsselung von Blankas Vergangenheit ganz wundervoll in die Geschichte verwoben. Ich bin sehr sehr begeistert und die Autorin konnte mir damit gleich zwei Lesehighlights in diesem Jahr bescheren - Lesen!!!!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: