Kurzbeschreibung:
London 1888: Die siebzehnjährige Violet ist nicht so geraten, wie es sich ihr Vater, Lord Adair, wünscht. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, eine berühmte Erfinderin zu werden, und schleicht nachts heimlich zu ihrem Labor. Ihr zur Seite steht nur Butler Alfred, der auch als Leibwächter fungiert. Gemeinsam decken sie eine Verschwörung auf: Mit künstlichen Giftspinnen werden königinnentreue Personen ermordet - und auch Königin Victoria selbst ist in Gefahr! Der geheimnisvolle Fremde mit der Augenklappe, den Violet gleichzeitig gefährlich und unwiderstehlich findet, scheint dabei sehr verdächtig...
Zur Autorin:
Die in Norddeutschland lebende Schriftstellerin wurde 1974 in Parchim geboren. Nachdem sie elf Jahre lang im medizinischen Bereich tätig war, hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und widmet sich nun ganz dem Schreiben. Am liebsten verfasst sie fantastische und historische Romane für Jugendliche und Erwachsene.
Rezension:
London im Jahr 1888: Die 17-jährige Lady Violet Adair entstammt einem hohen englischen Adelshaus, doch ist sie so etwas wie das schwarze Schaf in der Familie. Weder interessiert sie sich für Mode, noch für den ihr bevorstehenden Debütantinnenball, geschweige denn für eine Heirat, wie es junge Mädchen von Adel sonst tun. Ihr Herzblut liegt darin, an mechanischen Erfindungen zu arbeiten. Für diese heimliche Leidenschaft hat sie eigens ein Labor in einer eher verrufenen Gegend Londons angemietet, zu dem sie sich nachts in Begleitung ihres treuen Butlers Alfred schleicht.
Als auf einem Ball, den ihre Eltern geben, ein Lord ermordet wird, ist die neugierige Violet sofort Feuer und Flamme, den Mörder selbst zu ermitteln. Todesursache war eine seltene Spinnenart, die der Tote verschluckt hat. Doch dies ist noch nicht alles: Bald sieht sich Violet mit einer höheren Gefahr konfrontiert, die nicht nur ihr Elternhaus bedroht, sondern das gesamte britische Empire. Wird sie zusammen mit Butler Alfred und dem geheimnisvollen, anziehenden Mann mit der Augenklappe das Schlimmste verhindern können?
Corina Bomann entführt den Leser in ihrem neuesten Jugendbuch "Clockwork Spiders" in ein steampunkiges London, das nur so von mechanischen Apparaten wimmelt. Seien es dampfbetriebene Luftschiffe, mechanische Droschken oder auch Menschen mit mechanischen Gliedmaßen, hier ist wirklich alles dabei, was das Steampunk-Herz höher schlagen lässt.
Wie schon mit ihrem historischen Roman "Der Lilienpakt" konnte mich die Autorin durch ihren bild- und lebhaften Schreibstil begeistern, auch wenn sie sich hier in ein ganz neues Genre wagt. Das viktorianische London wird glaubhaft und authentisch von ihr dargestellt, sodass man sich regelrecht von Violet bei ihren Erlebnissen und Abenteuern an die Hand genommen fühlt.
Violet ist eine überaus gelungene Protagonistin: Sie ist neugierig, mutig und was die neuesten Errungenschaften und Erfindungen in der Technik angeht, sehr interessiert und möchte immer Neues dazulernen, auch wenn sie dies vor ihren Eltern geheimhalten muss, da es sich für ein junges Mädchen aus hohem Hause nicht geziemt, solche Interessen zu haben. Von ihrem Charakter her erinnerte sie mich etwas an Flavia de Luce, die zwar jünger, aber mit ebensolcher Inbrunst ihre (geheimen) Leidenschaften auslebt.
Mit Romantik in kleinen Dosen und einem guten Schuss an Wortwitz und Humor verfeinert Corina Bomann die abenteuerliche und spannende Geschichte um Violet. Und auch die Nebenfiguren können absolut überzeugen. Sei es Butler Alfred, der eine geheimnisvolle Vergangenheit in China mit sich trägt, Hieronymus Black, der geheimnisvolle Mann mit der Augenklappe, der Violets Herz höher schlagen lässt oder Violets Freunde aus Mr Blakleys Zirkus, halb Mensch halb Maschine, die ihr helfend zur Seite stehen.
Mich konnte "Clockwork Spiders", das in sich abgeschlossen ist, vollends überzeugen und unterhalten. Ich würde mir wünschen, dass sich Corina Bomann dazu entschließt, eine Fortsetzung zu schreiben, denn genug Potenzial dazu ist auf alle Fälle vorhanden!
Fazit: Mit "Clockwork Spiders" brilliert Corina Bomann auch im Steampunk-Genre (nicht nur) für jugendliche Leser. Eine spannende, aber auch mit ordentlich Witz und Humor ausgestattete Geschichte, die zu unterhalten weiß. Absolut empfehlenswert!