Stella muss immer wieder feststellen, dass ihr Leben wahrlich kein Wunschkonzert ist. Obwohl sie selbst alles immer sehr genau plant und für alle Eventualitäten bereits einen Plan B in petto hat, gerät ihr Leben ständig ins Wanken und verwandelt sich ins reine Chaos. Zurzeit trifft es besonders ihr berufliches Leben, denn die Plattenfirma, für die sie arbeitet, wird von einer anderen übernommen und der neue Chef ordnet ein Teambuilding-Seminar in der "Wildnis" an. Das stößt bei Stella nicht gerade auf großen Zuspruch, zumal sie sich in der Woche zusätzlich noch mit etlichen Männerproblemen herumschlagen muss.
Die Schwestern Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz, die hinter dem Pseudonym Anne Hertz stecken, haben erneut einen Frauenroman geschrieben, in dem dieses Mal eine junge Frau namens Stella die Protagonistin spielt. Sie ist eine Perfektionistin, ein Kontrollfreak und sehr ehrgeizig, was allerdings dazu führt, dass sie von ihren Mitmenschen teilweise als steif, misstrauisch und eigenbrötlerisch gesehen wird. Auch wenn Stella versucht ihr Leben in geordnete Bahnen zu lenken und alles zu planen, muss sie immer wieder feststellen, dass sie eben nicht alles kontrollieren kann - wie zum Beispiel Liebe oder andere Gefühle.
Zitat">>Noch eine Überraschung"<<, stöhnt Hilde auf [...]. >>Was wäre das Leben denn ohne Überraschungen?<< Angenehm übersichtlich und ohne unerwartete Katastrophen, denke ich, sage aber natürlich nichts. (Seite 56)
Wer bisher schon mal eins der zahlreichen Anne Hertz-Bücher gelesen hat und es mochte, der wird sicherlich auch mit "Wunschkonzert" nichts falsch machen, da es ein typischer Hertz-Roman ist. Ich habe zwar noch nicht alle Bücher der Autorinnen gelesen, aber bisher hatten alle gemein, dass sie sich jeweils um eine Protagonistin drehen, die nicht nur Männerprobleme hat, sondern noch weitere "Baustellen" in ihrem Leben besitzt. Genauso ist es auch beim "Wunschkonzert" und Stella muss versuchen erst diese anderen Baustellen abzuarbeiten, um sich dann auf die Liebe konzentrieren zu können.
Bei Frauenromanen habe ich oft das Problem, dass sie mich langweilen. Bei diesem Roman gab es allerdings mehrere Stellen die mich zum Schmunzeln und sogar zum laut Auflachen gebracht haben. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht den Werdegang und die Entwicklung der Protagonistin zu verfolgen und manchmal könnte ich mir sogar von ihrer Erkenntnis "Sorgen sollte man sich erst dann machen, wenn die Probleme da sind" (Seite 344) eine Scheibe abschneiden. Das Ende ist nicht komplett überraschend, schließlich weiß man wie Anne Hertz-Bücher in der Regel enden, aber trotzdem hinterlässt der Roman den Leser einfach mit einem schönen Gefühl.
Das Cover ist erneut sehr schick geworden und hat den typischen geschwungenen Anne Hertz Aufdruck. Ich finde es nur sehr schade, dass das Buch dieses mal nicht als Taschenbuch sondern als größeres Softcover erschienen ist. Softcover mag ich an sich sehr gerne, aber nun passt es optisch nicht mehr so toll zu den anderen Büchern, die bisher alle das gleiche Design hatten. Aber da spricht wahrscheinlich einfach nur mein eigener Kontroll- und Perfektionsdrang, gegen den Stella auch schon die ganze Zeit ankämpfte
Fazit: Erneut ein toller Anne Hertz-Roman, der dem Leser einfach ein paar schöne Lesestunden bescheren wird. 5/5 Seiten
Broschiert: 384 Seiten