Astrid Lindgren: Natürlich ist Lotta ein fröhliches Kind

Inhalt:
Lotta ist sauer. Eigentlich wollten Jonas und Mia-Maria nämlich heute mit ihr spielen und sich mit ihr zusammen als Osterhexen verkleiden, damit sie in der Krachmacherstraße von Tür zu Tür gehen und Süßigkeiten einsammeln können. Alle Kinder in der Gegend machen das und Lotta muss natürlich auch dabei sein. Aber Jonas und Mia-Maria haben plötzlich etwas Anderes vor, denn sie sind bei Kalle aus ihrer Schule zu einer Geburtstagsfeier eingeladen und nun wollen sie lieber bei ihm Torte essen, als mit Lotta zu spielen. Lotta soll warten – später werden die großen Geschwister sich Zeit für sie nehmen. Lotta schmollt ein bisschen, aber das wird ihr schnell zu langweilig und so zieht sie los, um sich zu beschäftigen und um sich im Schaufenster von Vasilis Süßwarenladen die bunten Ostereier anzusehen. Aber im Schaufenster sind keine Süßigkeiten und Vasili ist gar nicht gut gelaunt wie immer – aber er macht Lotta, die er so gern mag, weil sie immer ein „fröhliches Kind“ ist, ein ganz großes Geschenk, das Lottas Familie eine ganz und gar ungewöhnliche Osterüberraschung bereitet.

Meine Meinung:
Ich liebe Astrid Lindgrens Geschichten und Lotta ist eine tolle Figur, über die man lachen und mit der man auch mitfühlen kann, wenn sie gerade mal wieder schmollt oder wütend ist. Sie ist wirklich eine liebenswerte Figur und einer meiner liebsten Lindgren-Charaktere. Das Buch ist aber auch deshalb so besonders, weil man es als Erwachsene wieder ganz anders liest als als Kind. Ich war erstaunt zu lesen, dass meine heile Astrid-Lindgren-Welt gar nicht so heil ist, wie man immer denkt: Vasili, der Lotta tütenweise Weihnachtssüßigkeiten schenkt, die sie dann ihrer Familie zu Ostern überreichen kann, ist nämlich mit seinem Geschäft bankrott gegangen und muss den Laden aufgeben; er geht zurück nach Griechenland, weil es in Schweden keine Zukunft für ihn gibt. Genauso wie Lotta das zunächst traurig findet, dann aber vor allem damit beschäftigt ist, ihre Schokoladenbeute nach Hause zu bringen, wird es Kindern wohl auch beim Vorlesen gehen – es betrifft natürlich eine Vierjährige auch ganz anders als einen Erwachsenen. Für mich ein absolutes Plus bei Astrid Lindgren, das man bei ihr immer, egal wie alt man ist – etwas Neues an ihren Geschichten finden kann und dass sie es schafft, so zeitlos schöne Geschichten zu erzählen, dass noch unsere Kinder und Enkel und hoffentlich Urenkel immer wissen werden, wer Lotta, Ronja und Pippi sind!