Richard Russo, Diese alte Sehnsucht

  • Inhalt (Cover):
    Jack Griffin wollte niemals werden wie seine Eltern. Seit dreißig Jahren ist er verheiratet, hat eine wohlgeratene Tochter und wurde nach seiner Karriere als Hollywood-Drehbuchautor Professor an einem kleinen College im Nordosten. Doch nun ist er Mitte fünfzig und erkennt, dass ihn die Lebensmuster seiner wunderbar scheußlichen Eltern längst eingeholt haben.


    Autor:
    Richard Russo, geboren 1949 in Johnstown, New York, studierte Philosphie und Creative Writing und lehrte an verschiedenen amerikanischen Universitäten. Seit der Verfilmung seines Romans "Nobody's Fool" arbeitet er als freier Schriftsteller. Für seinen Roman "Empire Falls" erhielt er 2002 den Pulitzer-Preis. Er lebt mit seiner Familie in Boston und an der Küste Maines. "Diese alte Sehnsucht" ist sein achtes Buch.


    Allgemeines:
    Org. Titel: That Old Cape Magic
    Seitenzahl: 348
    Teil 1: Cape Cod (Erste Hochzeit)
    Teil 2: Die Küste von Maine (Zweite Hochzeit)
    insgesamt 11 Kapitel


    Meine Meinung u. Bewertung:
    Wir machen alles anders. Ein Satz den viele von uns als neuer eigener Anfang sahen. Und sicher gibt es da manches, das wir in der Tat anders machten, aber auch Platz schafften für neue Fehler. In reiferen Jahren erkennen wir dann, dass niemand aus seiner Haut heraus kann, man nicht alles vorausplanen kann. Ähnlichkeiten mit den Eltern oft auch durch die Gene zurückzuführen sind, mit den Jahren intensiver zum Vorschein kommen. Die Eltern sind an allem schuld, eine Überzeugung, die wir später meist belächeln.
    So erging es auch Jack. Richard Russo beschreibt sehr einfühlsam seine Eltern, seine Kindheit, ihre Streitereien, ihre Arroganz gegenüber anderen, seine Einsamkeit, weil beide so sehr mit sich selber beschäftigt waren. In den Sommerferien hätte er zu gerne die Brownings vom Nachbarhaus adoptiert. Ein Erlebnis, das ihn so sehr beschäftigte. Jahre danach verarbeitete er dieses Erlebnis in einer Erzählung. Alles endete mit der Scheidung, so schien es.
    Als er Joy heiratete wollte er auf keinen Fall den Einfluß der Eltern, hielt so viel Abstand wie nur möglich, telefonierte nur alleine. Joy wurde von seiner Mutter, weil sie nicht studiert hatte nicht akzeptiert, ihr Ehrgeiz ihnen trotzdem zu gefallen, war zwecklos. Das Elternhaus von Joy rief bei ihr schöne Erinnerungen hervor, sie besuchte sie gerne, aber Jack kam mit dem Vater nicht zurecht, unterstellte auch ihnen zu viel Einfluß. Dazu kamen Unzufriedenheit, Zweifel. Und nun die Krise seiner Ehe. Die Tochter Laura hatten immer Angst ein Scheidungskind zu sein. Bei ihrer Hochzeit scheint nun endlich alles vorbei. Was als Traum begann.........
    Ein Roman, wunderbar erzählt mit herrlichen Charakteren. Oft sehr ernst und nachdenklich stimmend, aber auch mit Wärme, Charme und Liebe, Wiedererkennungswert, zum Schmunzeln, intime sowie heiter, komische Szenen und die Erkenntnis wie schwer die endgültige Trennung ist (ich sage nur zwei Urnen im Kofferraum), und wieviel Zuneigung zu allen das Leben prägt. Der Schluß wirbelt alles nochmals durcheinander, hält einen Lacher bereit und verblüfft.
    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:
    Fazit: Eine Familie schweißt mehr als nur Schwarzes und Weißes zusammen. Lesenswert!


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Adriana Altaras, Titos Brille

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.