Sara Maitland - Stations of the Cross

Original: Englisch, 2009

Chris Gollon (Maler und Illustrator)

ZUM INHALT:
Es gibt durch die christliche Spiritualitätsgeschichte hindurch verschiedene Weisen, um dem Geheimnis verschiedenster Lebensstationen Christi nachzuspüren, zu erahnen, was da wohl vor sich ging und, eventuell, mehr und mehr selber daran teilzunehmen, sich ansprechen zu lassen. Der so genannte Kreuzweg (mit in den meisten Fällen 14 verschiedenen Stationen) ist eine Art, um Jesus auf seinem Leidensweg von der Verurteilung durch Pilatus bis zur Grablegung zu begleiten. Sozusagen die Karfreitagsgeschichte.

Okay, das mögen manche schon mal vage gehört haben oder gar einordnen können. Und oft auch schon beiseiteschieben als alte Klamotten.

Was hier aber Sara Maitland, eine wirklich originelle Schreiberin, daraus macht, mag unsere Sichtweise ändern. Sie erzählt, ausgehend von den Illustrationen von Chris Gollon für eine anglikanische Kirche, die vierzehn Stationen jeweils in der Ich-Form aus der Sicht verschiedener Beteiligter: sei es nun ein römischer Hauptmann, Maria von Magdala, Simon von Cyrene etc. Dies sind wirkliche Prosatexte von jeweils fünf, sechs Seiten, die in sich schon einen literarischen Wert haben. Sie nähern sich der Sprechweise, der Denkart der jeweiligen Ich-Erzähler an, und geben sicherlich neue und interessante Gedankenansätze, wie diese Stationen eventuell gesehen werden können. Sie können darüber hinaus zur Meditation und zum Gebet führen.

Für die Karwoche, und darüber hinaus, ganz gute Lektüre…

(über die Qualität der Bilder liesse sich streiten; ich habe weniger darauf geachtet. Doch NACH der Lektüre kann man sie ebenfalls neu betrachten.)

ZUR AUTORIN:
Sara Maitland wurde im Februar 1950 in London geboren und ist eine britische Feministin und Schriftstellerin. Zweite in einer höher gestellten sechsköpfigen Geschwisterschar fiel sie schnell durch ihr „lautes und eher ungewöhnliches Verhalten“ auf. Sie studierte in Oxford Englisch und litt zeitweise an Störungen, gewöhnliche Aufgaben auszuführen. So verbrachte sie mehrere Male Zeit in einer psychiatrischen Klinik. Sie engagierte sich in der feministischen Bewegung der 70iger Jahre. Gleichzeitig wurde der christliche Glaube ein wichtiges Thema für sie. Mit Stanley Kubrick arbeitete sie am Film Artificial Intelligence. Sie war mit einem anglikanischen Vikar verheiratet, hat zwei Kinder. 1993 wurde sie katholisch und zog sich mehr und mehr zurück in ein Leben der Abgeschiedenheit und des Gebets. (Quelle und mehr unter: http://en.wikipedia.org/wiki/Sara_Maitland )

Paperback: 136 pages
Publisher: Continuum International Publishing Group Ltd. (31 Mar 2009)
Language: English
ISBN-10: 0826405681
ISBN-13: 978-0826405685

Zitat von Hypocritia

Das hört sich phantastisch an - wieder mal ein Ansatz für einen neuen Blickwinkel zu einem, zumindest in meiner näheren Umgebung, recht festgefahrenen Thema. - Darf ich fragen, wie Du auf diese Lektüre gekommen bist? Ich nehme an, Du bist nicht einfach so irgendwann darüber gestolpert - und ganz ehrlich, auch dann hätte ich vom Titel und Covermotiv her keinen zweiten Blick auf das Buch geworfen.

Ja, ich glaube, dass die Schreibweise Maitlands manchem eben auch dieses Thema naeher bringen koennte?1

Wie ich drauf gekommen bin? Nun, frueher oder spaeter geht es bei meinen Gespraechen mit meinen Freunden auch um Buecher. Eine Slowenin erzaehlte mir begeistert von Maitland, und sagte, dass ich sie entdecken muesste. So wie ich meine Bekannte verstand, muss "einfach alles von ihr besonders sein". Und sie betonte halt ihre Originalitaet... Eine Frau, die man nicht leicht einordnen kann.

Tja, leider ist ja auf Deutsch nichts von ihr erhaeltlich, soweit ich weiss. Auf der englischen Amazonseite sind mehrere Buecher von ihr verlinkt - schau ruhig mal rein, hoert sich sehr interessant an. Ich waehlte dieses hier, ehrlich gesagt, weil es das kuerzeste war, glaube ich. Doch ich habe mir fest vorgenommen, mir anderes vorzuknoepfen. Ihre Kurzgeschichten scheinen sehr gut zu sein. Auch ihr Buch von letztem (?) Jahr ueber das Schweigen spricht mich an.

Ich stehe diesen Themen sehr bis eindeutig offen gegenueber.