„Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will.“
Ich war überrascht, noch keine Rezension zu diesem Meisterwerk der deutschen Literatur vorzufinden! Ich versuche mich also selbst daran …
Kurz zum Inhalt:
Beckmann kommt aus dem Krieg zurück nach Hause. Denkt er. Doch wo einmal sein zu Hause war, findet er keinen Anschluss mehr. Seine Frau hat ihn durch einen anderen ersetzt, seine Familie ist tot, niemand will ihm Arbeit geben. Was soll er also tun?
Auf der Suche nach Gerechtigkeit und Wahrheit zieht Beckmann verzweifelt durch die Trümmer Hamburgs. Mit einer Gestalt, die ihn begleitet und ihm Mut zuspricht, diskutiert Beckmann über eine Welt, die ihn nicht mehr haben möchte.
Dieses Drama ist, wie wohl die meisten, nicht sehr lang, dafür reich an Beckmanns Monologen, die sehr unverblümt aussprechen, wie es dem Hauptcharakter geht: Er ist verzweifelt und seines Lebens müde. Von Szene zu Szene steht er vor einer anderen Tür, die schließlich doch wieder vor seiner Nase zugeschlagen wird. Und er muss draußen bleiben.
Ich musste dieses Drama in meinem vorletzten Schuljahr lesen und habe es – wie sonst unüblich bei Schullektüre – innerhalb einer Nacht verschlungen und nicht nur an einer Stelle zu weinen begonnen! Dieses Werk hat mich berührt wie selten ein anderes, weil es so tieftraurig ist und dies auch gar nicht verstecken will. Beckmann ist konfrontiert mit der Gleichgültigkeit der anderen, die alles wollen, nur nicht über den Krieg und deren Opfer sprechen, von denen Beckmann eindeutig eines ist.
Klappentext:
Wolfgang Borchert, geboren am 20. Mai 1921 in Hamburg, war Buchhändler, dann Schauspieler, bevor er 1941 an die Ostfront kam. Briefliche Äußerungen, die den Willkürstaat angeblich gefährdeten, brachten ihm acht Monate Haft ein. Er wurde zum Tode verurteilt und zwecks „Bewährung“ erneut nach Russland geschickt. 1945 kehrte er in die Trümmer Hamburgs zurück, chronisch fieberkrank, gebrochen. Eine Weile arbeitete er als Regieassistent und Kabarettist, dann ermöglichten Freunde dem Todkranken einen Kuraufenthalt in der Schweiz, aber es war schon zu spät. Zwei Jahre blieben Wolfgang Borchert zum Schreiben, und tatsächlich dichtete er im Wettlauf mit dem Tode. Er starb am 20. November 1947 in Basel. Einen Tag nach seinem Tod wurde sein Drama „Draußen vor der Tür“ in Hamburg uraufgeführt. Die Geschichte vom jungen Soldaten, der mit einem steifen Bein aus dem Krieg zurückkehrt, auf dessen Platz im Ehebett ein anderer liegt und der die Verantwortung für seine Kriegsschuld so gern an den Vorgesetzten zurückgeben würde, wühlte das Publikum auf, insbesondere die um ihre Jugend betrogene Generation.
Mit einem schmalen Werk – zwei Dutzend Kurzgeschichten, einigen Gedichten und dem Stück „Draußen vor der Tür“ – wurde Borchert zur wichtigsten Stimme der deutschen Nachkriegsliteratur.