Jonathan Stroud: Bartimäus - Der Ring des Salomo

  • Vorweg: Überall steht bei der deutschen Ausgabe dabei, es handle sich um Band 4 - das finde ich ziemlich missverständlich, es ist nämlich ein Prequel zur Trilogie!


    Zum Inhalt:
    Wir schreiben das Jahr 950 v.Chr. und die Königin von Saba hat ein Problem: König Salomo aus dem fernen Jerusalem möchte sie unbedingt zur Frau haben und er lässt sich von all ihren Zurückweisungen überhaupt nicht beeindrucken. Nun versucht er es sogar mit Erpressung, denn der König ist daran gewöhnt, dass er seinen Willen immer durchsetzen kann – schließlich ist er im Besitz eines magischen Ringes, mit dessen Hilfe er alles tun kann, was er nur will, einschließlich der Zerstörung der Königreiche, die sich in irgendeiner Form mit ihm anlegen wollen. Also stellt er Balkis, der Königin von Saba ein Ultimatum: entweder fügt sie sich seinem Willen, oder er legt ihr Land in Schutt und Asche.
    Nun ist die Königin weder an dem einen, noch an dem anderen irgendwie interessiert und deswegen beschließt sie, ihre Leibwächterin Asmira zu Salomo zu schicken. Das Mädchen soll den König töten, noch bevor es zum Angriff auf Saba kommt – und das bedeutet, dass Asmira sich beeilen muss, wenn sie ihr Land und mit ihm ihre Königin, der sie treu ergeben ist, retten will.
    Doch der Weg nach Jerusalem steckt bereits voller Gefahren, und Asmira ist zum ersten Mal auf einer solch gefährlichen Mission unterwegs. Da könnte sie schon ein bisschen Beistand gebrauchen. Nicht, dass sie das zugeben würde. – Und nicht, dass der Dschinn, den sie unterwegs eher zufällig kennenlernt, ihr gern und aus freien Stücken helfen würde…
    Denn Bartimäus findet, er habe lange genug auf Erden geweilt und er würde sich jetzt eigentlich gern wieder ein bisschen erholen. Natürlich kann er verstehen, dass man ihn, geistreich, stark, witzig und unerreichbar wie er nun mal in aller Bescheidenheit ist, immer wieder zu Arbeiten heranzieht, aber… Nun ja, um ehrlich zu sein, ist er nicht deswegen immer noch als Sklave für seinen derzeitigen Herrn im Einsatz, sondern deswegen, weil er sich wie immer nicht beherrschen kann, jähzornig und respektlos ist und eigentlich immer irgendwo ein Schlupfloch findet bei dem, was er eigentlich machen soll. Dass er dann Asmira begegnet, die von Zauberei wenig versteht, aber mehr, als ihm lieb sein kann, macht die Sache auch nicht gerade leichter – und schon hat Bartimäus einen nicht ungefährlichen, ja, eigentlich geradezu unmöglichen Auftrag zu erfüllen…


    Meine Meinung
    Ich liebe „Bartimäus“. Auch mit diesem Band, der als Prequel zur Trilogie unabhängig von ihr gelesen werden kann, ist Jonathan Stroud wieder ein Buch gelungen, das einfach nur Spaß macht.
    Die Geschichte ist, wie man es von Stroud erwartet, gut konstruiert, hat einige überraschende Wendungen im Gepäck und ist sowohl spannend als auch sehr lustig! Wie man es schon aus den anderen Bartimäus-Bänden kennt, werden einige der Kapitel aus der Ich-Perspektive des Dschinn erzählt und diese sind einfach am besten – sie sind sehr lustig und Bartimäus’ Kommentare in den Fußnoten sind so bitterböse und lustig wie eh und je. Die anderen Kapitel werden personal aus Asmiras Sicht erzählt und eines gibt es aus Salomos Perspektive. Die Mischung macht es einfach.
    Ich persönlich hätte ganz und gar nichts dagegen, wenn Mr. Stroud sich noch mehr Geschichten rund um Bartimäus einfallen lassen würde und lege so lange jedem dieses Buch ans Herz, es ist wirklich sehr kurzweilig und macht viel Spaß!

  • Ich persönlich hätte ganz und gar nichts dagegen, wenn Mr. Stroud sich noch mehr Geschichten rund um Bartimäus einfallen lassen würde und lege so lange jedem dieses Buch ans Herz, es ist wirklich sehr kurzweilig und macht viel Spaß!

    Dagegen hätte ich auch nichts. Ich habe zwar erst den ersten Teil gelesen und muss deswegen die Reihe bald mal fortsetzen. Also vielen Dank für deine schöne Rezi, die mir den Ansporn gibt, bald weiterzulesen. :friends:

  • Schöne Rezi, Strandläuferin. Danke dafür!
    Eigentlich wollte ich ja warten, bis es das Buch irgendwann mal als TB gibt (weil ich die anderen auch als TB habe), aber du hast mir jetzt wieder richtig Lust auf Bartimäus gemacht. Ich denke, das Buch muss auf meine Weihnachtswunschliste, die ich in der Familie rumreiche :-,

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Habe die anderen auch als Taschenbücher, aber jetzt noch anderthalb Jahre oder so warten... nö, das wollte ich dann eher nicht. ;)

    Ja - so geht es mir auch. Deshalb muss ja dann wohl der liebe gute :santa: ran. :P

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  • Nun habe ich dieses wunderbare Buch beendet und würde am liebsten gleich die anderen 3 nochmal lesen.
    Diesmal geht es also um den Ring des Salomo.Während der Lektüre ging mir schon hin und wieder "Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu binden..." durch den Kopf, denn genau das macht dieser Zauberring. Aber (für mich) überraschender Weise hat mich diese Parallele überhaupt nicht gestört. :wink: Zu lesen, wie der vorlaute Dshinn von einer Schwierigkeit in die nächste gerät und wie sich am Ende dann irgendwie alles ineinander fügt ist Unterhaltung vom Feinsten. Bartimäus ist witzig, manchmal bitterböse, spannend und wirklich gut zu lesen.
    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

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  • Hab das Buch gerade gelesen, sehr empfehlenswert, Bartimäus-typischer Witz in Fußnoten :love: und Fließtext.
    Mich würde so langsam mal interessieren, wer denn nun dieser Junge ist, dessen Gestalt Bartimäus so gerne annimmt, sowohl in der Trilogie als auch schon zu Zeiten Salomons!
    ...und was er getan hat um Bartimäus derart für sich einzunehmen.


    Von einer Parallele zu sprechen finde ich übrigens etwas übertrieben, ein magischer Ring mit großer Macht ist einfach ein klassisches Fantasy-Element, oder? Dass speziell Salomon einen besonderen Ring besitzt, hat schon Lessing beschrieben :wink: ob da noch früher was war, weiss ich allerdings nicht... möchte jetzt auch nicht wissenschaftlich werden, bloß...naja :)

  • Von einer Parallele zu sprechen finde ich übrigens etwas übertrieben, ein magischer Ring mit großer Macht ist einfach ein klassisches Fantasy-Element, oder? Dass speziell Salomon einen besonderen Ring besitzt, hat schon Lessing beschrieben :wink: ob da noch früher was war, weiss ich allerdings nicht... möchte jetzt auch nicht wissenschaftlich werden, bloß...naja :)

    Es ging mir auch nicht um den Ring an sich, sondern weil durch ihn alle Salomo zu Willen sein müssen... :wink:

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  • joahh naja wenn man es darauf beschränkt, aber(mecker mecker) der Mechanismus ist anders, es trifft nur Dämonen, die sich gerade am anderen Ort befinden und die Menschen dienen Salomon nur aus Angst. Dagegen werden die Träger der schwächeren Ringe in HdR(zB. die Nazgul) durch Magie korrumpiert, oder?


    Naja, dir ging es durch den Kopf, also stimmt es für dich. Für mich ist HdR einfach nicht so... omnipräsent ;)

  • Muß man diese Bände der Reihe nach lesen, oder ist jeder Band in sich abgeschlossen?


    Ich habe nämlich heute in der Bücherei nach langem warten endlich Band 3 und 4 bekommen. Kenne aber Band 1 und 2 noch nicht.


    LG Moira

  • Muß man diese Bände der Reihe nach lesen, oder ist jeder Band in sich abgeschlossen?


    Ich habe nämlich heute in der Bücherei nach langem warten endlich Band 3 und 4 bekommen. Kenne aber Band 1 und 2 noch nicht.


    LG Moira

    Band 4 kannst du problemlos als ersten lesen, denn er ist eigentlich die Vorgeschichte zu den anderen Büchern. 1,2 und 3 solltest du aber schon in der richtigen Reihenfolge lesen, weil sie aufeinander aufbauen.

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  • Ich möchte dann hier auch mal meinen Senf zugeben :lol:
    Es ist schon etwas her, dass ich die Bartimäus "Trilogie" gelesen habe, aber ich war bzw. bin vollkommen von den Büchern begeistert!!! Ist echt mal ne Fantasy Sachen, mit dem Dämon und vor allem den Fussnoten.
    Als ich dann hörte, dass es einen Bnad vier geben sollte war ich ganz aus dem Häuschen. Und Weihnachten war es endlich soweit : Der kleine Dämon lag unter dem Weihnachtsbaum.
    Dieses Buch war mein erstes Buch, welches ich 2011 gelesen habe und ich muss sagen, ich bin schonwieder total begeistert!!!! Man kann von Bartimäus einfach nicht genug bekommen!!! Ich konnt gar nicht aufhören zu lesen und habe teilweise so laut aufgelacht, dass sich mein Hund erschreckt hat.
    Also an alle die die ersten 3 Bücher gelesen haben : auf jeden fall auch den vierten Band lesen!!!!
    Schimm ist jetzt nur, dass ich wieder totale Lust auf die anderen Bücher bekommen habe (so wird mein Sub ja nie kleiner :wink: ).


    Ich wünsche allen Fans von Barti und denen die es noch werden wollen viel Spass beim Lesen!!!!

  • Ja, ich fand das Buch auch gelungen - wirklich sehr hätte mich aber die Vorgeschichte zu dem Ägypterjungen interessiert. Als ich gehört habe, dass es ein Buch vor der Reihe war, bin ich fest davon ausgegangen, dass dies der Inhalt sein würde. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass Stroud noch ein Buch dazu schreiben wird. Wegen Verfilmung etc. ist es auch ruhig geworden - oder? Ich dachte, da hat schon jemand die Rechte - ich hätte die Reihe sooo gerne verfilmt gesehen. Finde Bartimäus einen der schrulligsten, interessantesten und symphatischten Fantasy-Figuren, von denen ich je gelesen habe. Und so schön in der Tiefe beschrieben!

    Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu. (Hans Christian Andersen)
    - Er hat die Bücher vergessen! (PalimPalim)

  • Eigentlich finde ich das Buch am allerbesten, weil mich Nathaneal nicht aufregt, bzw. kann er das ja auch gar nicht :loool: . Besser hätte ich es gefunden wenn Stroud von Ptolomäus Zeit geschrieben hätte. Aber dennoch ein gutes Buch, deshalb von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
    Irgendwie ist es aber auch das Traurigste, weil ich bei der Trilogie noch wusste, dass ich ja noch ein Buch von Bartimäus hab und jetzt? Jetzt gibt es keins mehr, schade :cry:
    Eine Frage bleibt mir aber, was ist aus dem Ring geworden? Stand das irgendwo in der Trilogie drin?

    Spring - und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen.
    Ray Bradbury

  • wo war ich denn letztes Jahr :scratch: Ist mir ja völlig entgangen das es ein 4. Buch gibt. Danke für die tolle Rezi. Ist sofort auf meine Wunschliste gelandet. Ich mochte die anderen 3 Bände sehr und freu mich das es nun doch noch einen 4 Band gibt!

  • "Der Ring des Salomo" spielt zeitlich weit vor den Ereignissen der Bartimäus Trilogie - nämlich 950 vor Christus. Die meisten Charaktere, die aus der Bartimäus Trilogie bekannt sind, treten hier natürlich nicht auf - Menschen haben bekanntlich eine kürzere Lebensdauer als Dämonen.


    In der Trilogie brüstete sich Bartimäus damit, das er sogar König Salomo persönlich gekannt hat. Hier wird nun erzählt, wie die Begegnung der beiden tatsächlich ablief.


    König Salomo herrscht in Jerusalem und er ist ein sehr mächtiger Herrscher. Seine Macht beruht vor allem auf dem Zauberring, der einen machtvolles Wesen beherbergt. Niemand kann sich der Macht des Ringes entziehen.
    Das bekommt auch die schöne Königin Balkis von Saba zu spüren. Saba lebt vom Weihrauch und nun fordert Salomo plötzlich einen hohen Schutzzoll. Den kann das kleine Königreich aber nur schwer aufbringen und deshalb schickt Balkris ihre erste Wächterin Asmira auf eine gefährliche Mission: Sie soll Salomo töten und den Ring zu Balkris bringen.
    Salomo hat nicht nur einen mächtigen Zauberring, sondern auch 17 Zauberer an seinen Hof angestellt, die für ihn arbeiten. Und natürlich beschwört jeder der Zauberer mehr oder weniger machtvolle Geistwesen herauf, so das Jerusalem und vor allem der königliche Palast ein Tummelplatz für übernatürliche Wesen ist.
    Einer der 17 Zauberer ist ein unglücklicher Zauberer, denn er macht einen Fehler und wird dafür von seinem Dschinn umgebracht - Bartimäus. Als Strafe wird Bartimäus von einem der anderen Zauberern beschworen und muss nun dem grausamen Khaba dienen. Aber Bartimäus bringt sich und andere durch sein respektloses Verhalten natürlich in Schwierigkeiten und so findet sich Bartimäus in der Wüste wieder, wo er Räuber aufhalten soll. Dabei begegnet er Asmira, die gerade auf den Weg nach Jerusalem ist.



    Bartimäus und sein Humor sind auch in diesem Buch genauso bissig und respektlos wie in der Trilogie. Auch die Erzählweise ist ähnlich. Der Teil, in dem Bartimäus berichtet, ist in Ich-Form geschrieben und mit Fußnoten übersät. Sonst finde ich solche Fußnoten eher nervig, Aber hier passen sie wunderbar zu der Geschichte und haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.


    Die anderen Figuren waren ebenfalls sehr interessant dargestellt. Salomo, der im Gegensatz zu dem, was ich im Konfirmandenunterricht gelernt hatte, nicht besonders gütig ist, sondern einfach nur egoistisch handelt. Asmira, die seit ihrer Kindheit drauf trainiert wurde, ihrer Königin zu dienen und alles für sie tun würde. Khaba, der böse Zauberer. Bei vielen (wenn auch nicht bei allen) stellt sich im Laufe der Geschichte heraus, das sie eigentlich ganz anders sind.


    Fazit: Auch wenn es nicht die Trilogie ist - mir hat es trotzdem richtig Spaß gemacht. :thumleft:
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: