Inhalt:
Flavia will eigentlich auf dem Friedhof einfach nur ihre Ruhe haben, als sie plötzlich eine weinende Frau auf einem Grabstein vorfindet. Und mit der weinenden Nialla, die als Mutter Gans mit der Puppentheaterbühne umherreist, beginnt Flavias ganz neues Abenteuer im eigentlich doch so beschaulichen Bishop’s Lacey:
Rupert Porson, der Betreiber des Puppentheaters, ist ein Tyrann, wenn er nicht gerade seinen Puppen Leben einhaucht und Kinder und Erwachsene gleichermaßen mit seinem Spiel verzaubert. Nialla gegenüber verhält er sich ziemlich schäbig und das könnte auch der Grund sein, aus dem diese ihm nicht erzählen will, dass sie schwanger ist…
Allerdings scheint Rupert in Bishop’s Lacey auch kein Unbekannter zu sein. Flavias Neugier führt sie auf den Spuren des Puppentheaters zur Farm der Inglebys, auf der Rupert und Nialla ihr Lager aufgeschlagen haben. Die Farm der Inglebys ist ein ziemlich trauriger Ort, denn vor fünf Jahren starb der kleine Sohn der Familie – und es ist noch nicht abschließend geklärt, wie das Kind wirklich zu Tode kam: ein Unfall beim Spielen, oder war es vielleicht doch Mord?
Eigentlich hätte Flavia nicht damit gerechnet, dass ihr Hinterherspionieren bei Rupert sie auch noch zu anderen Geheimnissen führen würde, aber bald schon fragt sich die beinahe elfjährige Detektivin, was eigentlich Rupert und Nialla mit den Inglebys zu schaffen haben. Und dann ist da auch noch Dieter Schrantz, der deutsche Kriegsgefangene, der auf der Farm der Inglebys lebt. Was weiß er über den Tod des kleinen Robin?
Zu allem Überfluss – und das kommt Flavia in ihren Ermittlungen sehr ungelegen – meldet sich dann auch noch ihre Tante Felicity in Buckshaw an. Sie will nach dem Rechten sehen und ihrem Bruder Haviland de Luce ein bisschen unter die Arme greifen – und das hat dieser bitter nötig, wenn man sich die finanzielle Situation der Familie einmal genau ansieht. Allerdings stört Tante Felicitys Anwesenheit Flavia in ihrem Freiheitsdrang – öfter als ihr lieb ist, muss sie nun mit ihren Schwestern zusammen sein – und Feely hat jetzt ausgerechnet an Dieter einen Narren gefressen und scheint sich in diesen verliebt zu haben. Gerade das passt Flavia, die Dieter auch ganz nett findet, nicht in den Kram.
Und dann passiert in Bishop’s Lacey auch noch ein Mord. Jetzt ist natürlich Flavia gefragt, denn unmöglich kann man Inspektor Hewitt und seinen Leuten zumuten, den Fall ganz allein zu lösen (zumal Flavia um einiges klüger ist als die Polizei…).
Meine Meinung:
Alan Bradley hat seine ganz eigene Art zu schreiben und seinen ganz eigenen Humor. Flavia, die unverbesserliche und unerschütterliche Heldin dieses Romans, ist mal wieder ganz in ihrem Element, werkelt in ihrem Chemielabor mit den abenteuerlichsten Zutaten herum und stellt Theorien über das Leben auf, die so abstrus und gleichzeitig doch so wahr sind, dass man einfach in ihren Bann gezogen wird.
Mir hat auch dieser Fall der jungen Detektivin sehr gut gefallen. Flavia steckt ihre Nase einfach in alles, das sie gar nichts angeht, und sie schreckt vor nichts zurück. Sie kann jede Situation zu ihrem Vorteil drehen, und sie ist vollkommen unerschrocken – egal, worum es geht.
Auch Flavias herrlich skurrile Familie ist natürlich mit von der Partie und besonders Flavias Schwestern mit ihrer grausamen Art haben es mir angetan.
Das Ganze gemischt mit dieser ganz besonderen düsteren Atmosphäre, die Bradley seinen Romanen beimischt, dass es einfach nur Spaß macht, diesen Roman zu lesen. Die Auflösung am Ende ist dann auch wieder sehr überraschend, aber durchaus schlüssig.
Ein tolles Buch und ich freue mich auf weitere Fälle mit der kleinen Giftmischerin.