Alarm im finnischen Götter-Olymp: Laut beauftragtem Statistiker glauben
selbst die Finnen kaum noch an ihre Götterwelt, geschweige denn, dass
sie uralte Traditionen und Opferfeste begehen. Abhilfe tut Not.
Wie
haben es die Christen geschafft, zu einer so riesigen Fangemeinde zu
kommen? Aha, Gottvater schickte seinen Sohn in Menschengestalt, um die
Abtrünnigen zu bekehren.
Nun, was die Christen können, kann Ukko, der Donnergott, doch wohl
auch?!
Ein geeigneter Mensch findet sich auch, um mit Rutja, dem Sohn von
Ukko, den Körper zu tauschen: Sampsa Ronkainen, unscheinbarer und recht
willensschwacher Antiquitätenhändler, der sich grundsätzlich von jedem
über’s Ohr hauen läßt und im Grunde eigentlich nur seine Ruhe haben
möchte.
Nun, damit ist es nun endgültig vorbei, denn der Sohn des Donnergottes
hat einen gänzlich anderen Charakter, ist willensstark und zielstrebig
und krempelt die finnische Gesellschaft gründlichst um. Nachdem er sich
mit den Eigenheiten des menschlichen Körpers vertraut gemacht hat,
stellt er schnell fest, dass es den heutigen Menschen eigentlich viel
zu gut geht und sie im Grunde nur ein paar kleine Schubser (in seinem
Fall nur ein paar Blitze vom Papa) brauchen, um wieder auf den rechten
Weg zu kommen. Daher ist es logisch, sich als erste Jünger-Schar der
Verrückten (Hysteriker, Hypochonder u.ä.) anzunehmen, sie
schnellstmöglich zu heilen und ihnen wieder zu klarem Verstand zu
verhelfen.
Auf dem Anwesen von Sampsa wird daher eine Heilanstalt aus
dem Boden gestampft, aus der im Handumdrehen glückliche und zufriedene
Finnen mit gesundem Menschenverstand entlassen werden können, die wie
bei einem Schneeball-System durch Mund-zu-Mund-Propaganda weitere
Gläubige rekrutieren. Es ist ja im Grunde auch einfach, sich an die
Gebote des neu-alten Glaubens zu halten: leb anständig und sei
glücklich, ehre jung und alt und schade keinem.
Einfach lesenswert und köstlich amüsant, wie Arto Paasilinna die
kleinen und großen Schwächen aller Menschen mit nordischem,
hintergründigem Humor, Situationskomik und viel Ironie auf’s Korn nimmt
und uns ganz ohne erhobenem Zeigefinger den Spiegel unserer heutigen
Gesellschaft vorhält.