Daphne du Maurier - Rebecca (ab 25.05.2009)

  • Auch Rebeccas Charakter kommt endlich ans Tageslicht. Sie scheint ja ihr wahres Gesicht nicht gezeigt zu haben. Die Ehe war nach außen hin perfekt. Und Mrs. Danvers: Hat Rebecca auch sie um den Finger gewickelt?

    Da hast ja recht. Alles nur eine Farce. Aber nein, Rebecca hat Mrs. Danvers nicht um den Finger gewickelt. Ich glaube, dass Danvers in der Tat ihre einzige Vertraute gewesen ist, ihr hat sie alle ihre Pläne und Geheimnisse anvertraut. Danvers hat ihr nur blind gedient, auf ihrer Art und Weise hat sie Rebecca geliebt, ja gar vergöttert. Die beiden haben auch gut zueinander gepasst. Sie haben sich um die gesamte Gesellschaft und das ganze drum herum lustig gemacht - nach dem Motto: wir beide und der Rest der Welt.


    Ich glaube schon, dass Maxim Mrs. M die ganze Zeit geliebt hat, hat allerdings seine Gefühle nicht zeigen können da er von diesem Geheimniss geplagt gewesen ist.
    Hierzu habe ich schon meine Meinung geschrieben.
    Ab jetzt befinden sich beide auf Augenhöhe, es gibt nicht mehr "Dummerchen" und er als Herr von Manderley.

  • Schon diese Tatsache zeigt mir, dass er sie nicht als Kind gesehen hat.


    Das sehe ich etwas anders: Was ist eine Partnerschaft wert, wenn jemand das, was ihn am meisten belastet, vor dem anderen verbirgt und geheim hält? Es kann mir keiner erzählen, dass Liebe der Grund ist. Feigheit wäre das passende Wort.
    Insofern, @ Christinale, stimme ich Dir zu, dass diese plötzlich aufflammende Leidenschaft ziemlich merkwürdig ist.


    (Ich merke, dass ich das Buch jetzt anders lese als die anderen Male. Diesmal drängen sich mir vor allem Fragen zu den Personen, ihren Motiven, ihrem Selbstbild und den Beziehungen auf.)


    Jetzt ist auch klar, dass eigentlich Maxim der größte Schwächling des Buches ist. Seine neue Frau sollte weniger Rebeccas Gegenteil sein, sondern sein Ebenbild. Weil er einer starken Frau nicht Paroli bieten konnte, brauchte er eine Neue, bei der er sich überlegen fühlt.
    Warum hat er sich gegenüber Rebecca nicht durchgesetzt? Wegen ein bißchen Klatsch und Tratsch? Das Gerede der Leute und ein altes Gemäuer waren ihm also wichtiger als seine Selbstachtung. Doch wie kann man jemanden achten, der sich selbst nicht achtet?


    War Rebecca tatsächlich die Teufelin, als die sie dargestellt wird? Na gut, der Umgang mit ihrem Mann zeugt nicht unbedingt von feiner Wesensart. Andererseits war sie eine eigenständige Frau mit starkem Willen und Mut, die vor allem ihrem eigenen Kopf (und ihren Trieben) folgte, sich durchsetzte und nicht abhängig machte von den Regeln ihres Standes und den Erwartungen anderer.


    Rebecca und Mrs Danvers - irgendwie passt das. Der Topf und sein Deckel oder so ähnlich. Mrs Danvers hat gern in ihrem Bereich das Sagen, spielt gern ihre manipulative Macht aus. Und wo konnte ihr das besser gelingen als im Windschatten der Mächtigsten, also Rebecca.


    Der Name Rebecca kommt aus dem Hebräischen und bedeutet (wahrscheinlich) "die Bestrickende, die Fesselnde". Interessant ist in diesem Zusammenhang die Bibelgeschichte aus Genesis (1. Buch Mose) 27,1-40: Rebekka hintergeht zwar ihren Mann und ihren erstgeborenen Sohn, erfüllt aber dadurch die alttestamentlichen Verheißungen Jahwes an sein auserwähltes Volk.
    Maxim kommt von Maximilian und heißt "der Größte".


    @ Titania, Dein Tipp hört sich interessant an. Geht es in dem Buch um reale Ereignisse aus du Mauriers Leben oder wurde sie zur fiktiven Protagonistin eines Spannungsromans gemacht?


    Marie

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  • War Rebecca tatsächlich die Teufelin, als die sie dargestellt wird? Na gut, der Umgang mit ihrem Mann zeugt nicht unbedingt von feiner Wesensart. Andererseits war sie eine eigenständige Frau mit starkem Willen und Mut, die vor allem ihrem eigenen Kopf (und ihren Trieben) folgte, sich durchsetzte und nicht abhängig machte von den Regeln ihres Standes und den Erwartungen anderer.


    Wir haben Rebecca ja nur durch Maxims Augen kennengelernt. Und da kommt ihr Charakter nicht gut weg. Von Seiten der guten Mrs. Danvers war Rebecca absolut perfekt.

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

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  • @ Christinale,
    gerade diese ambivalenten Figuren, die als Person selbst nicht auftreten, sondern nur durch den Mund anderer Personen geschildert werden, bringen den Leser dazu, sich ein eigenes Bild zu machen. (Wie im wirklichen Leben: Wenn zwei Leute eine dritte beschreiben sollen, kommen unterschiedliche Bilder heraus.) Natürlich hat die Autorin im Sinne ihrer Protagonistin Interesse daran, dass sich der Leser Maxims Bild zu eigen macht. Dieses Bild kritiklos zu übernehmen wäre mir zu wenig, ich will auch eine andere Seite sehen.
    Rebecca ist für mich die interessanteste Figur des Romans.


    Dass Mrs de Winter nach der Aussprache mit Maxim endlich den Mut hat, die ihr gemäße Stellung im Haus und Mrs Danvers gegenüber einzunehmen, wird mit seinem Liebesgeständnis meiner Meinung nach nur oberflächlich begründet: Eine Frau bekommt Selbstbewußtsein, weil ihr Mann ihr eine Liebeserklärung macht? Es ist mehr: Indem Maxim ihr endlich das Geheimnis offenbart (was er schon längst hätte machen müssen), akzeptiert er sie als Partnerin. Nur der Herr von Manderley hat das Recht, eine Frau zur Herrin von Manderley einzusetzen, und das hat er endlich geschafft - auch wenn es dazu leider eines Schiffsunglücks bedurfte und er nicht mehr anders konnte.


    Marie

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  • Eine Frau bekommt Selbstbewußtsein, weil ihr Mann ihr eine Liebeserklärung macht?

    Soweit ich verstanden habe, hat sie ihr Selbstbewußtsein erlangt, da sie Rebecca nicht mehr als eine "Gefahr" gesehen hat. Sondern eher als "Schwächling", als untreue Gattin die ihrem Mann das Leben zur Hölle gemacht hat. Sie hat (aus Maxims Sicht, in der Tat) Maxim mit den Füssen getreten. Sie hat durch Maxims Geständnis erkannt gegen wen sie "kämpfen" muss. Keine Übermacht sondern ein menschliches Wesen, die nach ihren moralischen Vorstellungen nicht gesellschaftsfähig gewesen ist.


    Ich wiederhole mich vielleicht, jedoch muss man diese Beziehung aus der damaligen Sicht betrachten. Wir argumentieren mit Gedanken aus dem 21 Jh., doch ich weiß, dass gar nicht vor langer Zeit, unsere Omas haben auch ein etwas merkwürdigeres Verhältnis zu unseren Opas gehabt.
    Von daher Marie, alles was du geschrieben hast, würde ich unterschreiben, wenn diese Story HEUTE aktuell wäre. Ist sie leider nicht und ich versuche "zwanghaft" mich in der vergangenen Zeit einzufinden.

  • Soweit ich verstanden habe, hat sie ihr Selbstbewußtsein erlangt, da sie Rebecca nicht mehr als eine "Gefahr" gesehen hat.


    Ja. Weil Rebecca jetzt wirklich endlich ganz und gar tot ist, und weil Maxim ihr jetzt den Platz einräumt, der ihr zusteht: Als Herrin von Manderley.


    Zu dem Stichpunkt "vergangene Zeit" werde ich meine Gedanken, wenn ich sie dann zu Ende gedacht habe, später - morgen oder so - posten.


    Marie

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  • Ende


    Und mal wieder hat mich dieses Buch gefesselt.
    Eine ganze Reihe an Zufälle (wo gibt es sowas?!), aber immerhin - einleuchtend.
    Ich habe es früher, als ich das erste Mal das Buch gelesen habe, und auch jetzt als die "Strafe" für Maxims Tat gesehen.
    Manderley und damit auch Rebecca sind für immer tot.
    Schade, dass die beiden aus ihren Möglichkeiten nicht mehr gemacht haben...einsames und eintöniges Leben in einem Hotel.
    In einem Hotel hat ihre Liebe angefangen und in einem Hotel endet sie auch.


    @Minileserunde - bin bis Sonntag Abend beruflich unterwegs.
    Deswegen warte ich erstmal auf Eure Abschluss Meinungen und melde mich am Sonntag wieder bei Euch.


    Bis dann :winken:

  • Nein, leider nicht. Habe allerdings auch nicht recherchiert. Mach ich noch (bin jetzt auf'n Sprung.
    Ist es gut? Hast es schon gelesen?


    @ all: Leider kenne ich das Buch auch nicht. Da ich leider mein Budget für Bücher momentan erreicht habe, wird dieses Werk erst ein mal eine Weile auf meiner Wunschliste bleiben müssen. Bei amazon gibt es auch nur eine, allerdings positive, Rezension.


    Allgeimein zur Sekundär Literatur: Ich habe bereits "Rebeccas Vermächtnis" von Susan Hill gelesen, war aber leider sehr enttäuscht. Dann gibt es noch "Rebeccas Geheimnis" von Sally Beauman, dass habe ich bereits angefangen, war aber nicht in der richtigen Stimmung und habe es wieder zur Seite gelegt, will es aber demnächst wieder in Angriff nehmen, dass hat mir ganz gut gefallen - empfehlenswert! Und dann wollte ich euch noch fragen, ob jemand dieses Buch von Daphne du Maurier kennt? Das würde mich nämlichu ach mal interessieren:

    Ich liebe die Bücher; sie sind kalte, zuverlässige Freunde. (Victor Hugo)

  • bin bis Sonntag Abend beruflich unterwegs


    Dito. Allerdings nicht beruflich, sondern ein Wochenende zu zweit. Melde mich also auch erst Anfang nächste Woche mit dem Resümee.


    Marie

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  • bookgirl und Marie: Dann wünsche ich euch beiden ein schönes Wochende und viel Vergnügen.
    Und ich habe Zeit, um wieder bei "Rebecca" aufzuholen. 8)

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  • bookgirl und Marie: Dann wünsche ich euch beiden ein schönes Wochende und viel Vergnügen.

    Da schließ ich mich an: euch allen ein schönes Wochenende! :flower:

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  • Ich bin jetzt an der Stelle, als Mr. Fravel den Brief von Rebecca Maxim gezeigt hat.
    Der Oberst wurde von Maxim geholt und Maxim selbst gibt sich ja betont lässig. Auf mich wirkt er sehr abgebrüht und das lässt mich zu dem Schluss kommen, dass der Mord an Rebecca keineswegs eine reine Effekthandlung gewesen sein muss. Maxims Charakter sagt mir hier gar nicht zu; mehr noch: Ich lehne Maxim absolut ab, denn wie er diese Sache mit dem Brief und dann noch mit Ben "meistert", ist wirklich sehr abgebrüht und kalt.
    Mrs. de Winter hält ihm natürlich weiterhin die "Stange". Blind vor Liebe?


    Marie: Deine Kommentare zu Rebeccas Charakter und die Sichtweisen haben mich zum Nachdenken gebracht. Maxims Sichtweise alleine reicht mir auch nicht. Rebecca wollte ja anscheinend mit Fravel zusammensein. Vielleicht war eine Ehe mit Maxim auch nicht so leicht? Vielleicht war Maxim auch nicht immer der Gute, als der er dargestellt wird (aus der Sicht von der "neuen" Mrs. de Winter)?


    Ben hat mir in dieser Situation absolut leid getan.

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  • Auf mich wirkt er sehr abgebrüht und das lässt mich zu dem Schluss kommen, dass der Mord an Rebecca keineswegs eine reine Effekthandlung gewesen sein muss. Maxims Charakter sagt mir hier gar nicht zu; mehr noch: Ich lehne Maxim absolut ab, denn wie er diese Sache mit dem Brief und dann noch mit Ben "meistert", ist wirklich sehr abgebrüht und kalt.

    An dieser Stelle habe ich mir genau die gleichen Gedanken gemacht. Ich habe auch nicht verstanden, wie jemand so lässig sein kann. Vor allem wenn er weiß was er getan hat. Ich glaube, dass die Belastung für ihn so groß gewesen ist, dass er selber die Wahrheit ans Licht bringen wollte. Irgendwann ist auch mit jedem "Theater spielen" und Lügen Schluss. Vielleicht ist er an dem Punkt angelangt??!!


    Die Szene mit Ben fand ich fürchterlich. Mir tat er auch leid.
    Wie können Menschen mit Behinderungen so umspringen? (eine Frage auch unsere heutigen Sichtweise)
    Jedoch Maxims und auch Mrs. M. Verhalten fand ich super :thumright:


    An dieser Stelle im Buch habe ich mich auch gefragt auf wessen Seite der Oberst ist.
    Normalerweise auf die Gesetzes-Seite. Sein Verhalten war an bestimmten Stellen sehr fragwürdig, er hat deutlich seine Ablehnung Mr. Favel gegenüber gezeigt. Nicht fair eigentlich.

  • So, nun habe ich es fertig gelesen und muss es erst einmal auf mich wirken lassen.
    Ich weiß nicht recht, was ich von dem Ende halten soll. Es kam für mich so plötzlich; das Buch endete abrupt.
    Ich nehme mal an, es gab ein Feuer und Mrs. Danvers war die Verursacherin.?


    Der Oberst dürfte die Wahrheit gewusst haben. Ebenso Frank.
    Meine Vermutung war, dass Rebecca schwanger gewesen ist. Im Endeffekt hat Rebecca wieder "gesiegt", denn sie hat das bekommen, was sie wollte. Demnach doch eine faszinierende Persönlichkeit, wie Marie schon schrieb.

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  • Meine Vermutung war, dass Rebecca schwanger gewesen ist

    Rebecca war nicht schwanger. Ende des Kap. 26 meinte Dr. Baker,dass das Gewächs (Tumor) in einigen Monate so verwachsen gewesen wäre, dass REbecca ohne Morphium gar nicht mehr ausgekommen wäre.


    Das Ende hat es in sich.
    Ich stimme dir zu, dass es abrupt endet.
    Zufall über Zufall.
    Maxim hat gepokert. Er konnte es doch nicht ahnen, oder?


    Ja, Rebecca hat im Endeffekt gesiegt. Manderley ist ausgeloschen worden. Irgendwie durch ihre verlängerte Hand - Mrs. Danvers.

  • Ich weiß schon, dass Rebecca nicht schwanger war.
    Meine Vermutung war es zu jenem Zeitpunkt, als nur bekannt war, dass Rebecca kurz vor ihrem Tod bei einem Arzt gewesen ist.
    Das mit dem Gewächs habe ich dann mitbekommen. :wink:


    Wie war denn das Ende im Film? Ich meine mich zu erinnern, dass irgendwer geschrieben hat, es weicht von jenem im Buch ab.


    Bei meiner Bewertung schwanke ich noch immer. Mir hat das Buch gut gefallen. Doch das Buch war so überraschend zu Ende, dass ich dafür einen Stern abziehen muss. Ich war ganz verdattert, als es zu Ende war (und bin es nach wie vor noch). :-k

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  • Maxim hat gepokert. Er konnte es doch nicht ahnen, oder?


    Wer weiß, vielleicht hat es Rebecca ihm erzählt? Wir wissen ja nur aus Maxims Sicht, was sich zum Zeitpunkt des Mordes bzw. davor zugetragen hat. Vielleicht hat auch er nicht die ganze Wahrheit erzählt?

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  • Ein folgerichtiges Ende - Maxim hat in den ganzen Jahren, in denen er mit Rebecca verheiratet war, sich allem unterworfen und alles getan, dass Manderley ihm bleibt. Es war ihm wichtiger als alles andere. Und jetzt ist das, was er unbedingt vermeiden wollte, eingetroffen: Manderley ist zerstört, es gibt es nicht mehr. (Das kennt man doch aus dem realen Leben: Man versucht alles mögliche, damit irgendetwas auf gar keinen Fall passiert, und mit all den Vermeidungsstrategien erreicht man genau das Gegenteil: Das Befürchtete tritt ein. Und es wäre nicht geschehen, wenn man einfach alles hätte laufen lassen.)


    Auch logisch, dass Mrs Danvers die Zerstörung betrieben hat: Für sie waren Rebecca, Manderley und ihr eigenes Leben eins. Was sie am meisten getroffen hatte, war, dass Rebecca dieses eine Geheimnis nicht mit ihr geteilt hat. Das gab ihr den Rest. Damit war alles, aus dem sie ihre Energie und ihren Lebenssinn speiste, hinfällig.
    Dass Rebeccas Geist jetzt auch tot ist, hat sie ebenso schlimm getroffen wie der reale Tod.


    Das Ende wirkt zwar abrupt, aber in den ersten Kapiteln wurde die Geschichte ja schon im Voraus weitergeschrieben. Maxim und seine Frau sind dort, wo sie angefangen haben: In einem Hotel.


    Zu dem Thema, das bereits angerissen wurde, dem veränderten Schluss im Hitchcock-Film: Dort hat Maxim Rebecca nicht erschossen; er hatte eine grobe Auseinandersetzung mit ihr, und sie fiel so unglücklich, dass sie starb. Folgendes habe ich dazu gefunden: Ein weiteres Problem war der Motion Picture Production Code, der damals die gängigen Moralvorstellungen für Filmproduktionen verbindlich festschrieb. Demnach durfte Maxim de Winter nicht als Mörder seiner ersten Frau Rebecca ungestraft davonkommen. Es war also unumgänglich, Rebeccas Tod als Unfall darzustellen. Hitchcock fügte sich, und so wurde das ursprüngliche bereits fertige Drehbuch von Michael Hogan, Alma Reville und Joan Harrison in gemeinsamer Arbeit von Hitchcock, Selznick und dem hierzu eigens engagierten Bühnenautor Robert E. Sherwood angepasst. Kopiert von Wikipedia.


    Maxim hat meiner Ansicht nach hoch gepokert. Ich gehe davon aus, dass er nichts von ihrer Krankheit wußte, dass er sich aber als "Ehrenmann" von jedem Verdacht reinwaschen musste. Indem er den Oberst ruft (von dem er wußte, dass er eher ihm als Favell glauben würde), tritt er die Flucht nach vorne an. Es konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen, dass dieser Baker in Rebeccas Terminkalender Arzt ist.


    Marie

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  • Das Ende wirkt zwar abrupt, aber in den ersten Kapiteln wurde die Geschichte ja schon im Voraus weitergeschrieben. Maxim und seine Frau sind dort, wo sie angefangen haben: In einem Hotel.


    Stimmt, daran habe ich jetzt nicht mehr gedacht.


    Danke für die Info bezüglich des Filmes.


    Marie: Wegen Maxim und die Erhaltung Manderleys: Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass Maxim auch aus diesem Grund so schnell wieder geheiratet hat? Manderley braucht neben Maxim auch eine Herrin(?).

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  • @ Christinale,
    ja, und einen Erben. (Obwohl ich manchmal ins Grübeln kam und überlegte, ob der gute Maxim überhaupt wußte, wie man es anstellt ... Mrs de Winter 2 wußte es garantiert nicht. Rebecca hätte es gewußt, wollte aber nicht.) Naja immerhin, die heißen Küsse waren schon mal ein guter Anfang. :D


    Marie

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