Agatha Christie: Ruhe unsanft; Scherz Verlag Bern München Wien; 253 Seiten
DIe kleine weiße viktorianische Villa in einem verwilderten Garten ist
ein Traum. Und auf den ersten Blick genau das richtige für das
frischgebackene Ehepaar Reed. Doch die Mauern verbergen ein Geheimnis.
Schon als Gwenda das Haus zum erstenmal sieht, erfaßt sie Unruhe. Als
sie Miss Marple ihre Angst anvertraut, machen sie verschiedene
Entdeckungen. Ihre privaten Nachforschungen wechen einen fast
vergessenen Mörder sehr unsanft.
Dies ist der letzte Miss Marple - Krimi, den Agatha Christie schreiben
konnte. Er erschien 1976, also dem Jahr, in dem Christie starb. Der
Roman ist fast schon ein Abschiedsgeschenk. Christie läuft hier noch
einmal zur Hochform auf. Stilistisch und inhaltlich ist der Roman einer
der besten, den Christie je veröffentlichte.
An den Bolero von Maurice Ravel erinnert das Buch. Langsam, ganz
langsam und gemächlich beginnt die Geschichte. Erste
Kindheitserinnerungen tauchen auf. Sie schieben sich störend in das
Alltagsleben. Am Ende erreichen sie dann einen Umfang, der eines guten
Krimis würdig ist: Die Leiche wird gefunden, der Mörder - natürlich! -
überführt. Es gibt nur wenige Autoren, die eine Geschichte so behutsam
und trotzdem so lesenswert aufbauen können.
Meine Empfehlung: Wer Agatha Christie von ihrer besten Seite kennenlernen möchte, sollte sich unbedingt dieses Buch vornehmen.