Dan Simmons - Kinder der Nacht

  • Kurzbeschreibung
    Graf Dracula lebt! Tief in den unzugänglichen Regionen Rumäniens regt sich eine Macht, die das Ende der Welt, wie wir sie kennen, bedeuten kann ...


    Mit Kinder der Nacht legt der Autor der Bestseller "Im Auge des Winters" und "Sommer der Nacht" den ultimativen Vampir-Roman vor: düster, packend, nervenzerreißend - "Kinder der Nacht" ist einer der spannendsten Romane, die überhaupt je geschrieben wurden.


    Mein Fazit:


    Da mir "Terror" sehr gut gefallen hat, habe ich meine Krankheitstage diese Woche dazu genutzt ein weiteres Buch von Dan Simmons zu lesen. Vampirgeschichte und Graf Dracula in der Moderne, gut erzählt, flüssig geschrieben. Ich habs fast in einem Ruck ausgelesen. Das Ende, na ja ein bisschen zu spektakulär und übertrieben für meinen Geschmack, aber insgesamt gute Unterhaltung :thumleft: :thumleft: :thumleft: (3/5)

  • Hi allerseits,


    also ich hab es angefangen, bin aber nicht weit damit gekommen. Dan Simmons Beschreibung der Zustände der rumänischen Waisenhäuser in diesem Buch fand ich so ekelerregend, dass ich es weglegen musste. Ich glaube mich Dunkel daran zu erinnern, dass diese Kinder mit Aids infiziert und als Nahrung für die Vampire herangezüchtet wurden, aber genau kann ich das beim besten Willen nicht mehr sagen. Vielleicht möchte mal jemand eine genauere Rezession dazu abgeben, damit ich mich überwinden kann damit weiterzumachen.

  • Klappentext:
    Die amerikanische Wissenschaftlerin Kate Neuman, eine bekannte Hämatologin, arbeitet im Rumänien der Nach-Ceausescu-Ära an einem brisanten Forschungsprojekt. Dort begegnet die Spezialistin für Blutkrankheiten dem berüchtigten Vlad Dracula, der seine weitverstreute Vampirfamilie um sich geschart hat, um ein Fest des Blutes zu feiern.


    Meine Meinung:
    Ergänzend zu dem dürftigen Klappentext meiner alten Ausgabe des Romans (die Zusammenfassung der neueren Ausgabe von 2007 bei amazon gibt allerdings auch nicht viel mehr her): Kate Neuman adoptiert in Rumänien einen kleinen Waisenjungen, der unter einer seltenen Autoimmunerkrankung zu leiden scheint, gleichzeitig aber die Fähigkeit besitzt, sich nach Gabe von Bluttransfusionen immer wieder aufs Neue zu regenerieren. Sie nimmt ihn mit in die USA und versucht dort, diesem medizinischen Phänomen auf die Spur zu kommen. Nur wenige Wochen später jedoch wird das Baby von geheimnisvollen Fremden nach Rumänien entführt. Gemeinsam mit Pater O'Rourke macht Kate sich auf die Suche und stößt dabei auf die Spuren von Vlad Tepes.


    Ich würde den Roman nicht als typischen Horrorroman bezeichnen, die Thrillerelemente sind doch deutlich stärker ausgeprägt. Dan Simmons hat den Vampirmythos insofern recht originell in die Moderne transportiert, als er mit einer medizinischen Erklärung für den Vampirismus aufwartet - wie einleuchtend diese ist, kann ich als Nicht-Wissenschaftler nicht beurteilen, denn - und hier liegt die erste Schwäche des Romans - Simmons scheint mehrere Bücher mit medizinischem Hintergrundwissen gelesen zu haben und möchte seine Leser offenbar wiederum an diesem teilhaben lassen, was zur Folge hatte, dass ich mich durch eine längere Strecke medizinischer Abhandlungen geradezu durchquälen musste, ohne sie wirklich zu verstehen. Da ist dann seitenweise die Rede von CD4-tragenden Zellen, SCID, gp120-Glykoproteinen, Immunofluoreszenz, Phytohämaglutinin :scratch: - ich habe irgendwann kapituliert, überflogen und gehofft, dass es schon nicht so wichtig sein wird. Lästig war es trotzdem.


    Die Darstellungen der rumänischen Waisenhäuser sind mir auch sehr nahe gegangen. Insgesamt wird in "Kinder der Nacht" ein extrem düsteres Bild Rumäniens um 1990 herum gezeichnet, voller Armut, Industriedreck, Korruption, Bestechung und Verrat. Wie realitätsnah das Ganze ist, vermag ich nicht zu beurteilen, eindringlich war es auf jeden Fall.


    Die Handlung wird immer wieder unterbrochen durch Erinnerungseinschübe Vlad Tepes', die für mich persönlich der gruseligste und beste Teil des Romans waren :thumright: - leider nur viel zu rar gesät. Die eigentliche Rahmenhandlung wird ab der zweiten Hälfte mehr und mehr zum Actionthriller, inklusive Verfolgungsjagden, Schießereien und Hubschraubern. Dazu gibt es noch eine Romanze und man hat im Großen und Ganzen alle Zutaten für einen Hollywood-Film :roll: . Kate Neuman sagt bezeichnenderweise an einer Stelle selbst, sie komme sich vor wie bei Indiana Jones.


    Für mich persönlich hat sich das Ganze zu weit vom eigentlichen Vampirthema wegbewegt - in meinen Augen handelt es sich nicht um einen Vampirroman, sondern um einen Thriller mit modern umgesetztem Vampirmotiv. Vlad Tepes, die interesanteste Figur des Romans, wirkt leider sonderbar deplatziert und angestaubt in der Handlung von "Kinder der Nacht". Deshalb von mir lediglich :bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)