Teil 2: Seite 131 bis 260

  • Ich habe inzwischen Kapitel 14 beendet. In diesem Abschnitt sind zwei wesentliche Dinge passiert: Voland hatte seinen (sehr wilden und dramatischen) Auftritt im Varietee und der "Meister" trat erstmals auf und mit ihm wieder das Pilatus-Motiv. Den Auftritt fand ich beim Lesen ein bißchen zu wild und böse, aber so retrospektiv eigentlich sehr gut, denn Bolgakow entlarvt die Sensations- und Geldgier des Publikums sehr schonungslos. Noch ist mir nicht klar, worauf der Teufel eigentlich hinaus will, ob er einen gezielten Plan verfolgt oder die Macht nur um der Macht willen benutzt. Im Moment scheint er so nach und nach das Irrenhaus zu füllen mit den Personen, die seine Pläne zu kreuzen wagen ( - so gesehen hat Stopja noch Glück gehabt nur in Jalta gelandet zu sein). Wolves hat schon recht, das klingt sehr nach Regimekritik.


    Katia

  • - Könnte mir jemand bitte sagen, welchen Kapiteln die Seiten dieses Threads entsprechen? Ich habe eine andere Ausgabe...


    - Ja, das Magische Theater war schaurig-chaotisch. Natürlich kann man nun beklagen, wie "niedrig" anscheinend die Menschen hier dastehen: das GANZE Theater steht ja Kopf! Traurig...!? Da würde ich gerne wissen, welches russische Wort hinter "Entlarvung" steckt. Ich stelle mir die Frage: Deckt der Teufel nur auf, was ohne ihn da wäre (z.B. den Ehebruch...)? Das kann auch eine Bloßstellung, Erniedrigung sein... Andererseits: PROVOZIERT er nicht auch das "Schlechte" im Menschen (durch Bestechung, Geldanreiz, Aufruf an Rachegefühle...)?
    Geht eine totalitäre Herrschaft nicht mit diesen Mitteln um, um den Menschen sich gefügig zu machen? Hat man nicht im Stalinismus (parallel bei uns Faschismus) gesehen, dass nur so wenige widerstehen können, scheinbar die Mehrheit plötzlich Mitläufer, Angsthasen, etc. sind, die ausgenutzt werden? Wer aber von uns könnte sich da freisprechen und die Hand ins Feuer halten?


    - Ich freute mich, im Anschluss an all diese Mitläufer, besonders auf das Auftauchen des Meisters! Ist doch auch - nebenbei gesagt - eine schöne Liebesgeschichte!!! Nun kommt also wieder das Jesus-/Pilatusmotiv. Zum vierten Mal nach Berlioz, Bezdomny und Voland selbst. Doch es ist nicht die gleiche Geschichte! Jedes Mal geht der "Autor" anders mit dem Stoff um! Berlioz verneint grundsätzlich; Bezdomny vergass, die Existenz Jesu zu leugnen, doch macht eine polemische Schrift; Voland stellt keinesfalls die Existenz Jesu in Frage, doch sooo sympathisch wird Jesus auch nicht dargestellt: fast scheint es, als ob das Geschehene ein Unfall gewesen wäre... Nun, beim Meister, heisst es mehrmals, dass er selbst, wie auch die Frau darin das "Schönste" sehen und lieben würden. Womit wir Dostojewski ziemlich nahe kommen, der davon sprach, dass "man sich nichts Schöneres als die Gestalt Christi denken könne". Ich muss sagen, dass ich all diese Aspekte nie beim ersten Lesen erahnt habe...


    Das Buch fesselt mich und ich wende mich nun wieder dem Lesen zu!

  • Zitat

    Original von tom fleo
    - Könnte mir jemand bitte sagen, welchen Kapiteln die Seiten dieses Threads entsprechen? Ich habe eine andere Ausgabe...


    Also, bei mir ist S. 131 mitten in Kapitel 10 - Nachrichten aus Jalta und S. 260 mitten in Kapitel 18 - Die unglücklichen Besucher. Das Kapitel ist bei mir auf S. 270 zuende, wo dann der zweite Teil anfängt.

  • Hallo,


    ich habe das Seiten-Teil-Problem so für mich gelöst:


    Teil 1 der Leserunde geht für mich bis Kapitel 9 - Korowjews Streiche (bis Seite 129)
    Teil 2 der Leserunde geht für mich bis Kapitel 17 - Ein unruhiger Tag (bis Seite 245) Wir können aber gerne noch Kapitel 18 bei Teil 2 dazunehmen (das geht dann bis Seite 270). Wie ihr wollt :D


    Auch für mich war der Auftritt Volands im Magischen Theater sehr schaurig und wild.


    Zitat

    Original von tom fleo
    Andererseits: PROVOZIERT er nicht auch das "Schlechte" im Menschen (durch Bestechung, Geldanreiz, Aufruf an Rachegefühle...)?


    Das war auch meine Überlegung beim lesen. Ich fand das schon, dass er die Menschen durch diese Handlungsweisen zum "Schlechten" provoziert hat. Erst waren sie alle zögerlich und dann nur noch gierig.


    Zitat

    Original von tom fleo
    Geht eine totalitäre Herrschaft nicht mit diesen Mitteln um, um den Menschen sich gefügig zu machen? Hat man nicht im Stalinismus (parallel bei uns Faschismus) gesehen, dass nur so wenige widerstehen können, scheinbar die Mehrheit plötzlich Mitläufer, Angsthasen, etc. sind, die ausgenutzt werden? Wer aber von uns könnte sich da freisprechen und die Hand ins Feuer halten?


    Da stimme ich dir zu!


    Ich habe jetzt erst das Kapitel 13 (Das Erscheinen des Helden) angefangen.

  • Ich habe das 13. Kapitel größtenteils zweimal, gar dreimal gelesen: ich fand es so reich! Wie der Meister da seine Geschichte erzählt ist einfach toll, beeindruckt mich sehr:


    Angesichts der Reaktionen der Zeitungsmenschen und "Einschüchterungen" beschreibt er einen stufenweisen Ablauf innerer Stimmungen: Lachen - Verwunderung - Angst. An einer Stelle erzählt er vom beginnenden Mißtrauen, das "jedes Mal in meine Seele dringt, weiss der Teufel wem ähnlich". Da handelt es sich schon mehr als um eine Redensart: da wo Selbstzweifel und Kritik der anderen an einem nagen, haut der Teufel anscheinend in die Bresche und schlägt obendrauf! Das ist m.E. sehr, sehr gut gesehen und beschrieben.
    Was in der Situation retten könnte, wäre (beim Meister) die Liebe seiner Geliebten: sie sagt mehrmals "aber ich werde dich retten". Der Meister scheint diese sich freischenkende, unentgeltliche Liebe nicht annehmen zu können. Er sagt, dass er nicht "will, dass du mit mir zugrunde gehst". Und diese wunderbare Antwort von ihr: "Ich werde mit dir zugrunde gehen."


    Ist Euch auch aufgefallen, wie oft im Buch in "Floskeln" und Redensarten der Teufel auftaucht?: "Pfui Teufel!" "Weiß der Teufel..." "Der Böse..." etc...


    Zu Heidi: Ich erinnere mich nicht mehr genau, wie es bei Hesse mit dem "Magischen Theater" bestellt war. Doch als Ausdruck ist es ja ein Wort für eine Darbietung. Eventuell ist hier nicht ein direkter Zusammenhang da?! Oder weiß jemand etwas über eine enge Verwandtschaft dieser beiden Werke???

  • So, den ersten Teil des Romans habe ich beendet. Voland-Mephisto treibt es immer noch sehr wild, Geld, Devisen, doch kein Geld spielt eine große Rolle bei seinen Streichen, die immer übler werden. Interessant das eingeschobene Kapitel "Die Hinrichtung", wieder gerät der Leser in die Geschichte Jesu, wie der Titel sagt die Kreuzigungsszene. Auch hier fällt wieder auf, wie wenig "bibeltreu" seine Darstellung ist: bei Jesu Tod gibt es keinerlei Zuschauer außer dem Matthäus und er stirbt durch einen Gnadenstoss. Matthäus' Verhalten in seiner Verzweiflung ist sehr ambivalent, denn er will Jesu töten um ihm das Leiden zu ersparen, an einen Rettungsversuch denkt er keine Sekunde - mir wirkt er fast wie ein früher Skandalreporter, auch durch Ha-Nozris Aussage vor Pilatus im zweiten Kapitel Matthäus würde immer die falschen Sachen aufschreiben.
    Je weiter ich lese, desto weniger kommt es mir so vor, als gäbe es Hauptfiguren (außer Voland und seinem Anhang) , auch der Meister tauchte nach seinem ersten Auftritt bisher nicht wieder auf.


    Volands Verhalten gerade im Theater sehe ich ähnlich wie ihr, er provoziert, er versucht Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Meistens "bestraft" er die Menschen nicht völlig sinnlos, sondern für "kleine" Vergehen wie Bestechlichkeit, die Gier nach der Wohnung in Moskau usw.


    Katia

  • Hallo,


    Ich habe gerade das Kapitel 15 beendet. Wie empfindet ihr das? Die Menschen werden ja regelrecht im Theater inhaftiert, bis der eine oder andere seine Devisen abgibt. Nikanor Iwanowitsch hat dann ja so gut wie keine Chancen. Er hatte ja keine Devisen versteckt, sondern Rubel (mal ganz abgesehen von dem moralischen Standpunkt, dass man kein Bestechungsgeld entgegennehmen sollte). Devisen wurden es ja erst durch "Magie". Oder soll damit ausgedrückt werden, dass Menschen durch Zermürbung endlich alles zugeben, ob sie schuld daran haben oder nicht? Hauptsache wieder frei sein können.


    Tom fleo: Interessant was du über das 13. Kapitel schreibst. Irgendwie konnte ich mit dem Kapitel nicht so viel anfangen. Vielleicht sollte ich es wirklich noch einmal lesen.


    Wie gesagt ich habe Hesses "Steppenwolf" leider noch nicht gelesen. Und kann deshalb keinen Bezug zu "Der Meister und Margarita" machen. :(


    Kapitel 14 fand ich noch sehr unheimlich. :pale: Zuerst hat es sich ja wieder wie eine Gruselgeschichte gelesen. Oberflächlich gesehen, aber nachdem ich mir das Kapitel so durch den Kopf gehen ließ, wurde mir irgendwie klarer, dass Warenucha regelrecht "umprogrammiert" wurde. Wie ein lebender Leichnam, ohne eigenen Willen. Das ist doch auch so, wenn jemand gefoltert und "umerzogen" wird. Ich konnte Rimski verstehen, als er geflüchtet ist. Ihm wurde ja auch massiv gedroht.

  • Zitat

    Original von tom fleo
    Ist Euch auch aufgefallen, wie oft im Buch in "Floskeln" und Redensarten der Teufel auftaucht?: "Pfui Teufel!" "Weiß der Teufel..." "Der Böse..." etc...


    Das ist mir auch aufgefallen, es tauchen auch Flüche à la "Geh zum Teufel" auf, die im Rahmen des Roman eine Zweideutigkeit gewinnen, die mich schmunzeln lässt.


    @wolves Ich denke, dass es bei der Frage nach den Devisen nicht so sehr darum geht, ob Nikanor nun wirklich welche hat - er hätte garantiert welche, wenn er denn welche bekommen würde. Somit ist er moralisch genauso "schuldig" wie jemand der Devisen versteckt und deswegen "kommt der Teufel".


    Katia

  • Hallo!


    Gestern abend saß ich eine ganze Weile über dem Kapitel 9 (Korowjews Streiche) ud fürchtete schon, das Buch wieder mal nicht auslesen zu können. Mir sauste der Kopf. War wohl nicht in der Stimmung ...


    Heute vormittag hatte ich in der Autowerkstatt fast drei Stunden Wartezeit zu überbrücken und bin jetzt froh, drangeblieben zu sein. Vor allem das Kapitel, in dem der Meister und seine Geliebte auftauchen, gefiel mir sehr. Dazu hätte ich übrigens eine Frage, vielleicht weiß das ein Opernkenner: Der Meister meint gegenüber Iwan, dieser hätte doch den Satan sofort erkennen müssen - wegen seiner Augen und Augenbrauen -, und spielt dabei auf die Oper "Faust" an. Welche Oper ist damit denn genau gemeint? Die von Berlioz? Da finde ich nur eine Stelle im Textbuch, wo es heißt, Mephisto sei bleich und habe rotes Haar.


    Interessant fand ich auch die Bezeichnung "das gelbe Zeichen" für den gelben Tulpenstrauß, den die Geliebte des Meisters trug. Ich habe diesen Ausdruck schon im Zusammenhang mit Schwarzer Magie gelesen; es gibt einen Roman von Lovecraft mit diesem Titel, aber ich glaube nicht, dass der Begriff Lovecrafts Erfindung ist; habe ihn auch schon anderswo gehört.



    Die Theatervorstellung des Magiers fand ich klasse. Dass von den Kleidern der Damen nach kurzer Zeit nichs mehr übrig ist, habe ich irgendwie geahnt ... :shock: ... nicht aber, dass das Wort "Entlarvung" sich so gegen die Zuschauer kehrt, wie es hier der Fall war.


    lG Zefira

  • Eure Beiträge sind alle echt interessant, danke mal an dieser Stelle!


    Zum Thema der Oper und des Blumenstraußzeichens kann ich leider nichts sagen.


    Ich überlegte gestern weiter, wie denn nun eigentlich die verschiedenen (ja, sind es denn nun verschiedene?) aufeinander folgenden Jesuseinflechtungen zu verstehen sind. Die Erzählweise, Stil deutet irgendwie ja auf EINE Geschichte hin: würde das dann quasi eine "Objektivität, einen Realismus" des Gesagten ausdrücken, unabhängig vom Erzählenden? Der "Autor" (???) ist anfänglich als Initiator und Bestimmender Berlioz, als Schreibender (aber im 1. Kapitel ja nicht zitierten) anfänglich erwähnt Bezdomny; als Erzähler dann Voland; als Schreibender der Meister und nun, an der Hinrichtungsstelle, als Träumender nochmals Iwan (und es kommt auch noch der hier und da auftauchende Ich-Erzähler hinzu!). Dieselbe Geschichte? Nur stets anders empfunden, erlebt? Da stellt sich mir die Frage: Was ist Wahrnehmung, Empfänglichkeit für eine zu verschiedenen Interpretationen hin offene Wirklichkeit?

  • Guten Abend!


    Katia: Du hast Recht mit den Devisen, hätte er welche er wäre genauso schuldig.


    Zitat

    Original von ZefiraHeute vormittag hatte ich in der Autowerkstatt fast drei Stunden Wartezeit zu überbrücken und bin jetzt froh, drangeblieben zu sein.


    Wärst du am Montag bei meiner Reifenwerkstatt gewesen, hättest du mir beim Warten Gesellschaft leisten können, ich habe auch dabei gelesen. :D


    Ich habe nach der Oper bei wikipedia nachgeschaut, da war aber leider kein Eintrag. Vielleicht googel ich noch danach, dass hätte mich nämlich auch interessiert.


    Tom fleo: Interessante Gedanken über die Jesuseinflechtungen. Irgendwie konnte ich langsam nichts mehr damit anfangen. Aber so gesehen wird einiges dann doch klarer. Danke :thumleft:


    Ich habe das Kapitel 17 "Ein unruhiger Tag" beendet. War ja wieder sehr unheimlich. Mir sind so ein paar unausgegorene Gedanken darüber gekommen, warum die ganze Geschichte im Theater- und Literaturmileu spielt. Warum hat Bulgakow ausgerechnet diese "Kulisse" für sein Roman gesucht? Vielleicht weil sich so das Leben am bildhaftesten darstellen läßt? Und da das Buch ja eine Kritik am Staat sein soll, vielleicht so am besten darstellen ließ? Das ganze Leben ist ja auch irgendwie Theater. Wie seht ihr das?

  • Es gibt auch eine Faust-Oper von Gounod. Ich habe eben das Online-Libretto mit der Suchfunktion nach "Augen" durchsucht, über Mephistos Augen steht nichts drin.


    Aber natürlich kann sich der Meister mit der Anspielung auf Satans Augen und Augenbrauen auch auf eine damals gängige Aufführungspraxis bezogen haben. Gretchen hat sicher damals auch meistens blonde Zöpfe gehabt ...


    Später mehr, ich habe heute abend wieder eine Stunde Sitzzeit und lese weiter. :study:

  • Bin nun auch mit dem ersten Teil fertig.

    Zitat

    Ich habe das Kapitel 17 "Ein unruhiger Tag" beendet. War ja wieder sehr unheimlich. Mir sind so ein paar unausgegorene Gedanken darüber gekommen, warum die ganze Geschichte im Theater- und Literaturmileu spielt.


    Voland sagt es ja: im Theater hat er viele Moskauer auf einem Haufen. Daher der Theaterschauplatz.


    Kennt eigentlich jemand hier "Das Phantom der Oper"? Ich meine den Roman, nicht das Musical. Das spielt auch in einem Theater, ist z.T. ziemlich grotesk und man wird manchmal völig wirr über diese Vielzahl an Namen und Bediensteten. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es bei Bulgakow zum Beispiel einen Direktor der Moskauer Akustikgesellschaft. Was soll man sich denn darunter vorstellen? Vielleicht bloß ein Parteimitgliedspöstchen ...?


    Mir nach, Leser! :rendeer:


    Gutnacht
    zefira

  • Ich hatte das Buch ein paar Tage zur Seite gelegt, es aber jetzt wieder zur Hand genommen.


    Zum Magischen Theater:


    Da gings ja wirklich rund und die tiefsten Abgründe der Seelen wurden sichtbar.
    Ein bisschen erinnerte mich das Kapitel an Zeitungsberichten über die Eröffnung einer neuen Ikea-Filiale bei uns in der Umgebung. Da gab es irgendwelche Aktionen und die Leute fühlten sich veranlasst, bereits um Mitternacht vor dem Geschäft zu campen und führten sich bei der Eröffnung dann auf wie die Tiere.


    Somit wäre auch Toms Frage, wie zeitgemäß der Roman ist, zumindest in diese Richtung beantwortet. :lol:


    Zitat

    Geht eine totalitäre Herrschaft nicht mit diesen Mitteln um, um den Menschen sich gefügig zu machen? Hat man nicht im Stalinismus (parallel bei uns Faschismus) gesehen, dass nur so wenige widerstehen können, scheinbar die Mehrheit plötzlich Mitläufer, Angsthasen, etc. sind, die ausgenutzt werden? Wer aber von uns könnte sich da freisprechen und die Hand ins Feuer halten?


    *unterschreib*


    Inzwischen habe ich Kapitel 13 beendet, das mir sehr gut gefallen hat. Der Auftritt des Meisters, seine traurige Geschichte, die Liebesgeschichte eine sehr schöne.


    @Tomfleo: Alle Achtung, was du da so alles rausliest! Aber es ist wohl wirklich ein Buch, das man 2 x lesen sollte. Jedenfalls erwähnst du hier Gedanken, Ideen, Parallelen, auf die ich selber nie gekommen wäre.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ich habe jetzt auch Kapitel 18 und somit Teil I. beendet. Alles verstehe ich nicht, v.a. kann ich das ständige Auftauchen des Katers nicht wirklich einordnen. Auch die Jesusverflechtungen lese ich sehr gerne, mir fehlt aber dennoch der Zusammenhang.


    Zitat

    Original von Katia
    Matthäus' Verhalten in seiner Verzweiflung ist sehr ambivalent, denn er will Jesu töten um ihm das Leiden zu ersparen, an einen Rettungsversuch denkt er keine Sekunde


    Das ist mir auch aufgefallen. In keinster Weise denkt er daran, Jesus zu retten. #-o


    Zitat

    Original von wolves
    Mir sind so ein paar unausgegorene Gedanken darüber gekommen, warum die ganze Geschichte im Theater- und Literaturmileu spielt. Warum hat Bulgakow ausgerechnet diese "Kulisse" für sein Roman gesucht? Vielleicht weil sich so das Leben am bildhaftesten darstellen läßt? Und da das Buch ja eine Kritik am Staat sein soll, vielleicht so am besten darstellen ließ? Das ganze Leben ist ja auch irgendwie Theater. Wie seht ihr das?


    Das sehe ich auch ähnlich. Transportiert man die Inhalte - mitsamt Kritik - auf die Bühne, kann man ja immer noch sagen, alles sei "erfunden".

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Kann es nicht sein, dass Bulgakow das Theater- und Literatenmilieu auch deshalb wählt, weil er es gut kannte? Eventuell gibt es da auch noch Seitenhiebe, die wir als Nichtrussen nicht sofort sehen?! Manche Anspielungen sind sicherlich sehr zeitbezogen... Damit braucht er noch nicht einma nur von den "anderen" zu sprechen: vielleicht sieht er sich selber ja auch in Gefahr, angesteckt zu werden?


    Ansonsten halte ich Eure Gedanken auch für prima zu diesem Thema.


    Manche sehen im schreibenden Wesen direkt den begabten Schöpfer... Hier sind sie selber leicht manipulierbar, halten nicht die Fäden in den Händen, sondern werden getrieben, verlieren Besinnung und Übersicht.